Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Neben optimaler Fütterung ist eine ausreichende Wasserversorgung ein Garant für Gesundheit, Leistungsbereitschaft und Wohlbefinden unserer Pferde. Viele PerdebesitzerInnen wissen heute wegen der überall anzutreffenden Wassertränken gar nicht, wie viel ihr Pferd pro Tag eigentlich trinkt. Das ist nicht weiter tragisch, trotzdem kann es schneller zu einer Dehydration kommen, als man denkt.

Der Körper eines Pferds besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Es ist Bestandteil aller Körperflüssigkeiten und für Stoffwechsel und Thermoregulation unverzichtbar. Wasser sollte für Pferde immer verfügbar sein.
 

Die Frage nach der täglichen Trinkmenge kann nicht einfach beantwortet werden. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie viel Wasser ein Pferd pro Tag braucht. Als Richtwert können fünf bis zwölf Liter pro 100 Kilogramm Körpergewicht genannt werden. Die jeweiligen Temperaturen, die Aktivität und das Futter spielen dabei eine große Rolle.

Trinkt ein Pferd auffallend wenig, kann das unterschiedliche Gründe haben. Pferde können zum Beispiel durch bestimmte Futterarten, wie frisches Gras, bis zu 60 Prozent ihres täglichen Wasserbedarfs decken. Möglicherweise ist aber einfach die Tränke verunreinigt oder sie hat scharfe Kanten, um nur ein paar Gründe zu nennen.
 

Verliert ein Pferd etwa zehn Prozent seines Körpergewichts an Flüssigkeit, funktioniert der Pferdekörper nicht mehr richtig. Zehn Prozent klingen zunächst nach viel. Alleine durch Schwitzen bei großer Anstrengung kann ein Pferd aber schon sieben Prozent seines Körpergewichts an Schweiß verlieren. Es kann also schnell gehen, weshalb eine ausreichende Wasserversorgung sehr wichtig ist. Nach harter Arbeit ist es übrigens nicht gesund für das Tier, wenn es sofort Wasser trinkt. Es ist besser zu warten, bis sich das Tier abgekühlt hat.
 

Bekommt ein Pferd zu wenig Wasser, dehydriert es zunehmend. Als erstes sinkt die Futteraufnahme, weil der Körper nicht mehr genügend Flüssigkeit für die Verdauung zur Verfügung hat. Dann wird das Tier zunehmend teilnahmsloser. Um zu testen, wie es um den Flüssigkeitshaushalt steht, macht man Folgendes:

-Man zieht eine Hautfalte am Hals hoch. Diese darf nicht stehen bleiben, sondern sollte sich wieder glätten.

-Die Schleimhaut im Maul sollte feucht sein und eine blassrosa Farbe haben. Drückt man mit dem Finger dagegen, verschwindet der sich bildende weiße Fleck gleich wieder.

-Sind die Augen des Pferds trocken und eingesunken, kann das ein Hinweis auf eine Dehydrierung sein.
 

Kommen wir nun zum Thema der Selbsttränken. Hier ist auf Sauberkeit zu achten. Sie sollten täglich gereinigt und Futterreste entfernt werden. So verringert man das Risiko einer Kontamination. Ist die Tränke defekt, müssen Pferde mindestens drei Mal täglich mit frischem Wasser versorgt werden.

Das Wasser in den Tränken muss gute Qualtität haben. Es sollte schmackhaft sein, sodass die Pferde freiwillig genug trinken, und keine Stoffe enthalten, die gesundheitsschädlich sein können. Wichtig ist auch die richtige Höhe der Tränke.

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Zur Übersicht
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
zurück
weiter
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Wenn das Wasser in den Tränken eisig kalt ist, dann trinken Pferde auch weniger, nämlich um bis zu 40 %, wie eine Studie gezeigt hat. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Das Kompetenzzentrum ,Equine Guelph’ in Kanada weist eindringlich darauf hin, wie wichtig eine gute Wasserversorgung der Pferde im Winter für die Kolik-Vermeidung ist: Ausreichend Wasser in einwandfreier Qualität ist zentral, um die gefürchteten Verstopfungskoliken in der kalten Jahreszeit zu verhindern.

Die Bedeutung des Zugangs zu sauberem, frischem Wasser rund um die Uhr für Pferde – und zwar auch und ganz besonders im Winter – kann gar nicht genug betont werden und ist einer der 12 zentralen Tipps zur Kolik-Vermeidung, die das Kompetenzzentrum ,Equine Guelph’ der gleichnamigen Universität in Kanada Pferdebesitzern dringend ans Herz legt. In einem Fachbeitrag für das Portal ,Horse Canada’ hat man diesen wesentlichen Aspekt noch einmal detailliert beleuchtet und ausgeführt – hier das Wichtigste in Kürze:

Grundsätzliches über Pferde und Wasser
Nehmen Sie niemals an, dass die Pferde ohnehin trinken! Nur weil Wasser verfügbar ist, heißt das nicht, dass Ihr Pferd genug trinkt. Pferde sollten etwa 37 bis 45 Liter Wasser pro Tag trinken, um gesund zu bleiben – doch sie trinken oft weniger Wasser, wenn es sehr kalt ist, vor allem wenn es Zahnprobleme gibt. Es ist auch ein Fehler zu glauben, dass alle Pferde eine dünne Eisschicht durchbrechen würden, um Zugang zu ihrer Wasserquelle zu erhalten.

Eine Heizung ist nach wie vor die beste Option – nicht nur für den wählerischen Trinker, sondern auch um sicherzustellen, dass die Tröge während der Nachtstunden oder an kalten Tagen nicht einfrieren. Eine Studie der Penn State University hat gezeigt, dass eine Erhöhung der Wassertemperatur von knapp über dem Gefrierpunkt auf 4 bis 18 ° Celsius den Wasserverbrauch um bis zu 40% erhöht. Stellen Sie daher stets sicher, dass die Heizung ordnungsgemäß installiert ist, und überprüfen Sie, ob sie in gutem Zustand ist und sicher funktioniert. Wenn Sie Pferde an einem Trog stehen sehen, aber nicht trinken, prüfen Sie umgehend, ob das Heizelement noch in Ordnung ist und keine Fehlfunktion aufweist.

Dehydrierung
Flüssigkeitsmangel (Dehydration, Dehydrierung) ist ein ernstes Problem, das das Risiko einer Verstopfungskolik erhöht (siehe auch unseren ausführlichen Artikel dazu). Überwachen Sie das Pferd auf Anzeichen von Dehydration. Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, wie Sie dies tun können. Ein Hautfaltentest an der Schulter des Pferdes ist ein nützliches Instrument, um die Flüssigkeitszufuhr zu beurteilen, indem festgestellt wird, ob sich die Haut sofort wieder abflacht, also die Hautspannung intakt ist. Eine verlangsamte Hautreaktion kann auf den Grad der Dehydration hinweisen.

Salz
Wenn Ihr Pferd nicht genügend trinkt, sollten Sie zusätzlich zur Überwachung auf Dehydration erwägen, dem Pferd frei verfügbares, loses Salz zur Verfügung zu stellen, damit es das aufnehmen kann, was es benötigt.

Mehr Wasser zur Fütterungszeit
Sie können dem Futter Wasser hinzufügen und/oder das Heu vor dem Füttern 10 Minuten lang einweichen, da dadurch mehr Wasser in den Darm gelangt. Sie können mit Ihrem Tierarzt oder Ernährungsberater auch besprechen, ob die Verwendung von eingeweichtem und zerkleinertem Rübenschnitzel als Ergänzung zur Ernährung überlegenswert wäre, um mehr Wasser in das Verdauungssystem zu bringen. Das Ergänzen von Mash einmal pro Woche war früher eine beliebte Praxis, aber die plötzliche Einführung eines anderen Futters ist in Wahrheit ein weiterer Risikofaktor für Koliken. Besser ist es, dem regulären Futter Wasser hinzuzufügen. (Beständig und konsequent zu sein und Futteränderungen langsam vorzunehmen, ist ein weiterer der 12 wichtigsten Tipps zur Kolik-Vermeidung!)

Zugang zu Wasser rund um die Uhr
Pferde sind ständig am Fressen, und ihre Verdauungssysteme funktionieren dann optimal, wenn immer Futter verfügbar ist. Dies bedeutet, dass auch Wasser jederzeit verfügbar sein muss, um die Verdauung zu unterstützen und Verstopfungen zu vermeiden. Im Winter kann der Wasserbedarf aufgrund des erhöhten Heukonsums steigen, das natürlich deutlich trockener ist als Weidegras. Stellen Sie daher immer sicher, dass rund um die Uhr viel frisches, sauberes Wasser zur Verfügung steht.

Schnee ist kein Ersatz für Wasser!
25 cm Schnee entsprechen etwa 2,5 cm Wasser. Wenn also nur 5 cm Schnee fallen würden, bräuchte ein Pferd vier Fußballfelder Fläche, um genug Wasser zu bekommen.

Weitere empfohlene und erforderliche Praktiken, um Pferde ausreichend mit Wasser zu versorgen, sind im Nationalen Verhaltenskodex für die Pflege und den Umgang mit Pferden aufgeführt. Dazu gehören:

– tägliche Überprüfung der automatischen Bewässerungssysteme, um sicherzustellen, dass sie das Wasser ordnungsgemäß abgeben, und

– Prüfung der Wasserqualität mindestens einmal jährlich, es sei denn, es stammt von einer bereits getesteten Wasserversorgung, die sicher für den menschlichen Gebrauch ist.

Die 12 wichtigsten Tipps zur Kolik-Prävention („Colic Risk Rater“) des Kompetenzzentrums Equine Guelph kann man hier (in englischer Sprache) nachlesen!

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...

02.02.2019 - Verstopfungskolik: Darum ist die Gefahr im Winter besonders groß

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Auch im Winter geht nichts über viel Bewegung – das fördert auch die gesunde Darmperistaltik. / Foto: Archiv Martin Haller

Jahr für Jahr warnen Tierärzte in der kalten Jahreszeit vor Verstopfungskoliken, die sich in den Wintermonaten häufen. Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ist nicht der einzige und auch nicht der wichtigste Grund dafür.

Koliken stehen bei den unnatürlichen Todesursachen bei Hauspferden noch immer an oberster Stelle und werden daher zurecht von den Pferdebesitzern gefürchtet. Eine besondere Gefahr in den Wintermonaten sind Verstopfungskoliken, die um diese Jahreszeit gehäuft vorkommen und ein ernste Bedrohung der Pferdegesundheit darstellen können.

So haben kürzlich die Fachtierärzte der britischen „Newnham Court Equine Clinic" angesichts zu erwartender ergiebiger Schneefälle die Pferdebesitzer auf ihrer Facebook-Seite vor Koliken und insbesondere vor Verstopfungskoliken eindringlich gewarnt: „Wenn Pferde oder Ponys aufgrund schlechter Witterung oder starken Schneefalls für längere Zeit im Stall bleiben müssen, dann bringt das vielfach Änderungen im täglichen Management mit sich. Derart plötzliche Umstellungen können das Kolik-Risiko erhöhen, besonders das von Verstopfungskoliken. Wenn Boxenruhe oder längeres Einstallen notwendig wird, sollte man die Futteraufnahme und das Kotabsetzen genau beobachten. Pferde sollten wann immer möglich ins Freie kommen,  auch bei Schnee, für mindestens eine Stunde täglich. Wenn das nicht möglich ist, sollten sie in einem sicheren Reitplatz bewegt oder frei gelassen werden. Es sollte eine Ration mit viel Raufutter und wenig Kraftfutter gefüttert werden, damit die gesunde Darmperistaltik gefördert wird. Bei Stroh als Einstreu sollte man besonders aufpassen, denn dieses kann von Pferden auf Diät als Futter aufgenommen werden und das Risiko einer Verstopfung erhöhen. Letztlich sollte man sicherstellen, dass viel Raufutter vorhanden ist. Man sollte etwa warmes Wasser in Tröge und Eimer füllen, um das Saufen anzuregen – und auch daran denken, dass Selbststränker einfrieren können."

Gegenüber dem Magazin ,Horse&Hound' erklärte Klinik-Leiterin Dr. Katie Snalune: „Wir wollten dem schlechten Wetter zuvorkommen und die Pferdebesitzer schon im vorhinein warnen." Und sie fügte hinzu, dass viele Pferde, die normalerweise auf die Koppel kommen, bei plötzlichen Wintereinbrüchen oder starkem Schneefall öfter bzw. länger im Stall bleiben – etwa weil am Betrieb andere Dinge erledigt werden oder Wege erst mühsam freigeschaufelt werden müssen. „Und selbst wenn die Pferde auf die Koppel kommen, bewegen sie sich dort möglicherweise viel weniger als unter normalen Umständen. Die Besitzer sollten die Pferde dann zusätzlich bewegen, wenn das irgendwie möglich ist – denn wenn sich das Pferd bewegt, bewegt sich auch der Darm in der Bauchhöhle vor und zurück, was den Transport der Nahrung durch das gesamte Verdauungsystem fördert und unterstützt", so Dr. Snalune.

Ein weiteres Problem sei die vielfach zu geringe Aufnahme von Wasser, so die Tierärztin weiter: Selbst die Pferde auf den Koppeln saufen mitunter nicht soviel wie unter normalen Umständen – daher sollte man sicherstellen, dass die Tröge frei von Eis sind, etwa durch Hinzufügen von heißem Wasser. Pferde im Stall sollten Eimer mit warmem Wasser und ausreichend Futter erhalten, um das Trinken und die Nahrungsaufnahme zu fördern. „Manchmal kann auch eine kleine Zugabe von Salz – etwa morgens und abends ein Esslöffel Tafelsalz oder Kaliumchlorid zur jeweiligen Ration – die Pferde zu vermehrtem Trinken anregen. Aber selbst, wenn das nicht klappen sollte und die Pferde nicht vermehrt trinken – versuchen sie unbedingt, sie zu bewegen", so Dr. Snalune eindringlich: „Das kann natürlich sehr herausfordernd sein, wenn Plätze und Wege gefroren sind – aber wenn die Pferde aktiv sind und sich bewegen, dann wird dies auch helfen, die Dinge und die Verdauung in Schwung zu halten."

Pferdehalter sollten unbedingt auf erste Anzeichen einer Verstopfung achten, wie etwa harte, trockene Rossäpfel oder weniger Mist als normal für das Pferd, wenn das Futter in der Menge normal ist. Pferde mit Verstopfung zeigen oft nur schwache Symptome, wie etwa häufiges Niederlegen oder gelegentliches Umschauen nach dem Bauch.

„Es ist immer besser, solchen Erkrankungen vorzubeugen, als sie danach behandeln zu müssen – und ein Pferd, das bereits einmal eine Verstopfungskolik gehabt hat, wird auch in Zukunft dafür anfälliger sein", so Dr. Snalune – die abschließend anmerkte, dass Pferdebesitzer auch nicht zögern sollten, ihren Tierarzt zu rufen, wenn sie Hinweise oder Warnzeichen einer beginnenden Kolik bemerken.

19.05.2015 - Wasser – das Lebenselixier für Pferde

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Ein kleiner Ausflug in den Bach ist nicht nur erfrischend, sondern auch eine willkommene Gelegenheit für die Wasseraufnahme. / Foto: Irene Gams

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Manche Pferde nutzen das Abspritzen nach der Arbeit gerne als Trinkgelegenheit. / Foto: www.karinhaas.com

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Speziell bei heißen Temperaturen ein Genuss – ein kühlendes Bad in einem Bach oder See. / Foto: www.karinhaas.com

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

So nicht! Eine Tränke muss jeden Tag gründlich gereinigt werden. / Foto: Archiv

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Gut so: Nur saubere Tränken gewährleisten eine einwandfreie Wasserqualität ohne Keime und Kontaminationen. / Foto: Archiv

Neben optimaler Fütterung ist auch die Versorgung mit ausreichend geeignetem Tränkwasser eine grundlegende Voraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft unserer Pferde. Dr. Stefanie Handl hat alles Wissenswerte rund um das wichtigste Lebensmittel zusammengestellt.

Wasser muss allen Tieren grundsätzlich immer zur Verfügung stehen, das sagt schon der Gesetzgeber. Gerade weil es so selbstverständlich und alltäglich ist, wird dem Tränkwasser aber nicht immer die notwendige Beachtung in der Pferdehaltung geschenkt. Hier also einige wichtige Fakten zum Wasserbedarf und zur Wasserqualität.  

Der Wasserhaushalt des Pferdes


Der Körper des erwachsenen Pferdes besteht zu 2/3 aus Wasser, der eines Fohlens sogar zu 3/4. Wasser ist wesentlicher Bestandteil sämtlicher Körperflüssigkeiten, wie Blutplasma (besteht zu 90-95 % aus Wasser), Lymphe, Verdauungssekrete, Urin, Schweiß, Tränenflüssigkeit, und viele andere. Die Menge an Wasser im Verdauungstrakt hängt von der Zusammensetzung des Futters ab: Strukturreiches, aber nicht verholztes Material (Gras, junges Heu) bindet mehr Wasser als Kraftfutter oder Stroh („Heubauch“, „Grasbauch“). Einen geringen Wassergehalt haben das Skelett und das Fettgewebe.

Jeden Tag verliert das Pferd unvermeidlich Wasser. Die größten Mengen werden über den Harn abgegeben. Die Ausscheidung der so genannten harnpflichtigen Substanzen ist lebensnotwendig; der Harn kann nur bis zu einem gewissen Grad konzentriert werden. Andererseits bewirkt eine hohe Zufuhr an Stoffen, die über den Harn ausgeschieden werden müssen, ein größeres Harnvolumen und dadurch einen Wasserverlust (z. B. hohe Mengen an Eiweiß und Mineralstoffen). Die tägliche Harnmenge beträgt bei üblicher Fütterung und durchschnittlichen Umgebungstemperaturen 1–3 l/100 kg Körpergewicht.  

Täglicher Wasserbedarf


Die Menge an Wasser, die mit dem Kot abgegeben wird, hängt stark von der Fütterung ab. Der Wassergehalt des Kotes variiert zwischen 60 und 80 %. Das bedeutet, das Pferd verliert pro Tag 0,3–3,5 l je 100 kg Körpergewicht. Bei Durchfall steigt der Wasserverlust natürlich stark an, denn dann kann der Kot zu 90 % oder mehr aus Wasser bestehen. Besonders bei Fohlen kann dies, zusammen mit einem Verlust an Elektrolyten, zu Kreislaufbelastung führen!

Beachtlich ist auch der Wasserbedarf von säugenden Stuten: Sie geben mit der Milch täglich 2–4 l Wasser pro 100 kg Körpergewicht ab. Die größte Milchmenge produziert eine Stute übrigens gegen Ende des ersten Monats nach der Geburt.

Eine Besonderheit des Pferdes gegenüber anderen Tieren ist das Schwitzen, das auch zu einem hohen Wasserverlust führen kann: Schwitzt ein Pferd von 600 kg leicht (Sattellage und Hals tw. klebrig, Flanken dunkel), verliert es 1–4 l Wasser. Schwitzt dasselbe Pferd schwer (Sattellage, Hals und Flanken komplett nass, feuchte Falten über den Augen, Schaumbildung zwischen den Schenkeln) verliert es etwa 10–12 l Wasser. Zu beachten ist, dass auch bei ungenügender Zufuhr an Wasser (und auch Elektrolyten) die Schweißproduktion nicht reduziert werden kann. Wenn ein stark schwitzendes Pferd kein Wasser zu trinken bekommt, kann es daher einen Kreislaufkollaps erleiden.

Der tägliche Trinkwasserbedarf eines Pferdes kann nicht pauschal angeben werden, er hängt von verschiedenen Faktoren ab: – Umgebungstemperatur – Arbeit – Temperament – Flüssigkeitsaufnahme mit dem Futter (Gras, Silage oder Rüben sind viel wasserhaltiger als Heu, Stroh und Kraftfutter) – unvermeidbare Verluste über Harn (Menge harnpflichtiger Substanzen) und Kot (Verdaulichkeit des Futters)

– Milchleistung bei säugenden Stuten

Durchschnittlicher täglicher Trinkwasserbedarf von Pferden
Fohlen 7–10 Liter pro 100 kg Körpergewicht
Erwachsenes Pferd:  
– Erhaltung 3–5 Liter pro 100 kg Körpergewicht
– leichte Arbeit 5–7 Liter pro 100 kg Körpergewicht
– schwere Arbeit 7–10 Liter pro 100 kg Körpergewicht
Säugende Stute: 8 Liter pro 100 kg Körpergewicht

(aus: Meyer u. Coenen, 2014)

Da während und nach dem Fressen viel Wasser mit den Verdauungssekreten in den Magen-Darm-Kanal einströmt, steigt nach dem Fressen auch das Durstgefühl. Entsprechend sinkt die Harnproduktion in den ersten zwei Stunden nach Beginn einer Mahlzeit. Der meiste Harn wird 5–6 Stunden nach Beginn der Fütterung produziert.

Tränketechnik
In der Praxis haben sich Selbsttränken bewährt. Doch sind Selbsttränken auch nicht wartungsfrei: Die sich ansammelnden Futterreste verderben in der feuchten Umgebung sehr rasch, deswegen müssen Tränken täglich gereinigt werden. Auch die Funktion der Tränke wird am besten täglich überprüft.

In der Box sollte die Tränke gegenüber der Krippe angebracht werden, damit das Pferd möglichst wenig während dem Fressen trinkt und so die Tränke verschmutzt. Damit das Pferd sie optimal bedienen kann, wird die Tränke in der Höhe von 0,3–0,4 x Widerristhöhe angebracht. Das bedeutet, dass eventuell die Tränke umgebaut werden muss, wenn eine Pferd in eine Box umzieht, dessen vorheriger Bewohner größer oder kleiner war! Wenn ein Pferd in einen anderen Stall wechselt oder die Tränke erneuert wird, muss man sicher gehen, dass das Pferd die Tränketechnik erkennt und sie ihm ggf. mehrmals zeigen. Sicherheitshalber kann man anfangs zusätzlich Wasser im Kübel anbieten.

Bei Gruppenhaltung ist ein Selbsttränkebecken für ca. 15 Pferde nötig, bei Trogtränken reicht ein Trog für 20 Pferde. Auf der Weide muss der Boden rund um die Tränke befestigt sein, damit er im Sommer nicht matschig und im Winter eisig ist. Im feuchten Schlamm können nämlich Schnecken leben, die Zwischenwirte des Leberegels sind. Der Trog muss für möglichst viele Pferde gleichzeitig frei zugänglich sein und sollte nicht durch einzelne ranghohe Tiere blockiert werden können. Er sollte aber auch nicht mitten auf der Weide oder in einer „Laufstrecke“ stehen, damit er spielenden oder flüchtenden Pferden nicht zur Stolperfalle wird.

Im Kaltstall, im Auslauf und auf der Weide müssen die Tränken vor Frost geschützt werden. Alternativen zu beheizten Leitungen sind Balltränken oder freistehende beheizte Tröge.

Fällt die Tränke aus, müssen die Pferde mind. 3 Mal, besser noch 5 Mal täglich (im Sommer auf jeden Fall) mit frischem Wasser versorgt werden, sodass sie sich satt trinken können. Damit der Kübel nicht umgeworfen werden, kann er in eine Halterung an der Wand gehängt oder in die Krippe gestellt werden.

Zuwenig und Zuviel Pferde haben ein „gesundes Durstgefühl“ und nehmen instinktiv so viel Wasser auf, wie sie brauchen. Nur nach schwerer Belastung und bei Krankheit muss man ein Pferd daher zum Trinken motivieren. Trinkt ein sonst gesundes Pferd mit gutem Appetit auffallend wenig, obwohl die Tränke funktioniert, kann dies mehrere Ursachen haben: – das Pferd bekommt viel wasserreiches Futter (Weidegras, Silage) – die Tränke ist verunreinigt – es könnten Kriechströme von elektrischen Leitungen vorliegen – die Tränke hat Splitter oder scharfe Kanten

– das Wasser riecht oder schmeckt unangenehm (manche Pferde reagieren empfindlich auf eisenhaltiges oder gechlortes Wasser)

Anzeichen von Dehydration
Bei Wassermangel sinkt als erstes die Futteraufnahme! Das Eindicken des Darminhaltes ist ein großes Risiko für eine Kolik.  Dehydrierte Pferde zeigen zudem deutliche Anzeichen von Teilnahmslosigkeit bzw. Abgeschlagenheit, starker Flüssigkeitsverlust (z. B. starkes Schwitzen ohne die Möglichkeit zu Trinken; Blutverlust) kann sogar zum Schock führen. Eine langfristig geringe Wasseraufnahme erhöht die Wahrscheinlichkeit für Harnsteine und Nierenerkrankungen. Jedoch auch ein übermäßiges Durstgefühl – und dadurch erhöhte Harnproduktion – kann ein Krankeitsanzeichen sein, z. B. für Leber- und Nierenerkrankungen. Das ist ein Grund, den Tierarzt zu rufen! 

Den Wasserhaushalt und die Kreislaufsituation kann man selbst so überprüfen: Wenn man eine Hautfalte am Hals hochzieht, sollte sie sofort wieder glatt werden (bei älteren Pferde dauert das natürlicherweise etwas länger) und nicht stehen bleiben. Die Schleimhaut im Maul soll immer feucht und blassrosa sein. Wenn man mit dem Finger dagegen drückt,  verschwindet  bei einem gesunden Pferd der weiße Fleck sofort wieder. Bei stark ausgetrockneten Pferden wirken auch die Augen trocken und eingesunken.

Stark erhitzte und erschöpfte Pferde dürfen keine großen Mengen Wasser, vor allem kein kaltes Wasser, rasch in sich hineinschütten – das kann zu einer Krampfkolik führen. Besser ist es, erst kleine Portionen anzubieten, bis das Pferd sich beruhigt und abgekühlt hat. Man kann ein Pferd beim Trinken bremsen, in dem man etwas Heu oder Stroh  auf die Wasseroberfläche gibt.

Anforderungen an das Tränkwasser Für das menschliche Trinkwasser gibt es eine „Trinkwasserverordnung“ der EU, die Anforderungen und Grenzwerte festlegt. Vergleichbare Vorschriften existieren für Tränkwasser für Tiere nicht. Tränkwasser fällt auch nicht unter die Futtermittelverordnung, da es ja nicht speziell für Tiere hergestellt und vermarktet wird. Laut Futtermittelhygieneverordnung muss Tränkwasser „geeignet“ sein, das bedeutet, es muss – schmackhaft sein, so dass die Tiere freiwillig genügende Menge aufnehmen, – verträglich sein, das bedeutet, es darf keine Stoffe enthalten, die auf die Gesundheit der Tiere (und auf eventuell  aus den Tieren produzierte Lebensmittel) nachteilig oder schädlich wirken, und es muss – verwendbar sein – es darf auf Leitungen und Tränkeeinrichtungen keine nachteiligen Einwirkung haben; wenn es zur Zubereitung von Futter verwendet wird (z. B. Mash), darf es auch dieses nicht beeinträchtigen.

Darüber hinaus müssen die Tränkanlagen so gebaut sein, dass eine Kontamination des Wassers so gering wie möglich gehalten wird; sie müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden.

Verunreinigung vermeiden Wenn das Trinkwasser für die Pferde aus dem öffentlichen Versorgungsnetz stammt, ist die Qualität in der Regel einwandfrei. Es kann aber zu Verunreinigung auf dem Hof durch defekte Leitungen kommen! Bei hofeigenen Quellen oder Brunnen sind Verunreinigungen möglich durch Düngung oder Gülle (hohe Gehalte an Kalium und Natrium; Kontamination mit Fäkalkeimen). Durch bakteriellen Abbau von organischem Material entstehen Ammoniak und Schwefelwasserstoff – das Wasser schmeckt faulig. Hohe Konzentrationen an Natrium, Kalium, Eisen und Sulfat erzeugen ebenfalls einen unangenehmen Geschmack. So ist bei einem Eisengehalt von über 2 mg/l die Wasseraufnahme bei Tieren schon oft vermindert. Ein hoher Kalziumgehalt wirkt sich vor allem auf die Technik negativ aus, da es zu Kalkablagerungen kommen kann.

Hinsichtlich der mikrobiologischen Qualität wird möglichst Trinkwasserqualität angestrebt. Dass bedeutet:  Aerobe Gesamtkeimzahl max. 1.000 koloniebildende Einheiten (KBE)/l bei 37 °C bzw. max. 10.000 KBE/l bei 20 °C; frei von E. coli und coliformen Keimen in 10 ml; frei von Salmonellen und Campylobacter in 100 ml.

Dr. Stefanie Handl ist Fachtierärztin für Ernährung und Diätetik, Diplomate ECVCN und hat jahrelang Erfahrung in der Ernährungsberatung im Rahmen ihrer Tätigkeit an der Vetmeduni Wien. Sie bietet unter www.futterambulanz.at auch eine professionelle Ernährungsberatung für Tiere an.

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Zur Übersicht
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
zurück
weiter
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 2

Seite wählen:
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
1234567
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag

Seite wählen:
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
1234567
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 3

Seite wählen:
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
1234
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Seite wählen:
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
1234
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 4

Seite wählen:
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
1234
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Seite wählen:
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
1234
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag
Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 5

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 6

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 7

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 8

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 9

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 10

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 11

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 12

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 13

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 14

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 15

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 16

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 17

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 18

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 19

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 20

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 21

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 22

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 23

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 24

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 25

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag


Page 26

Mein ProPferd.at Anmelden | Registrieren

Wie viel liter trinkt ein pferd am tag