Was ist der unterschied von inklusion und integration+

Die Begriffe Inklusion und Integration werden oft gleichbedeutend verwendet, verwechselt oder vermischt. Inklusion bedeutet eine Umgebung zu schaffen, die allen Menschen gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht. Integration bedeutet Zugehörigkeit, die mit Anpassung an die Umgebung einhergeht. Exklusion bedeutet Ausschluss und Separation bedeutet Trennung.

2. Integration – Inklusion – Exklusion – Separation: Erklärungen zu den Begriffen

2.1. Integration

Integration bedeutet Einbindung in die Gesellschaft. Die Rahmenbedingungen bleiben dabei wie sie sind. Bei der Integration ist das Ziel, auf das es ankommt, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Die eingebundenen Personen dürfen dabei sein, auch wenn sie anders sind als sich viele den "normalen Menschen" vorstellen. Integration verlangt dabei ein gewisses Maß an Anpassung an die Rahmenbedingungen und die Gesellschaft.

Beispiele:

  • Ein Kind mit Behinderung wird gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung unterrichtet. Der Unterricht wird nicht auf die besonderen Bedürfnisse dieses Kindes angepasst, aber das Kind darf mitmachen. Es bekommt Unterstützung dafür, mit den Unterrichtsbedingungen zurechtzukommen.
  • Eine muslimische Frau darf eine Arbeit antreten, wenn sie dabei kein Kopftuch trägt.
  • Ein Kind mit Fluchterfahrung darf eine allgemeine Schule besuchen und bekommt speziellen Deutschunterricht, um dem Unterricht in der für es fremden Sprache besser folgen zu können.

2.2. Inklusion

Inklusion bedeutet Einschluss im Sinne einer Anpassung der Umwelt an die einzelnen Menschen und ihre Bedürfnisse, sodass alle Menschen, so wie sie sind, teilhaben können.

Beispiele:

  • In einer Klasse wird neben der Lautsprache auch in Gebärdensprache unterrichtet. Autistische Kinder sind per Video dem Unterricht zugeschaltet, um nicht von sozialen Kontakten überfordert zu werden, und die Räume sind barrierefrei zugänglich für Kinder, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Die Kinder erhalten Aufgaben mit verschiedenem Schwierigkeitsgrad und es gibt mehrere Lehrkräfte und Assistenzpersonen, damit diese auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller eingehen können, unabhängig davon, ob eine Behinderung vorliegt oder nicht.
  • In einem Betrieb steht ein Dolmetscher für die arabischsprachigen Mitarbeitenden zur Verfügung. Deutschkenntnisse sind daher keine Jobvoraussetzung für sie.

2.3. Exklusion

Exklusion bedeutet Ausschluss. Gemeint ist, dass Menschen aus einer Gruppe oder von der Teilhabe ausgeschlossen werden.

Exklusion liegt z.B. vor, wenn:

  • Menschen wegen einer Behinderung nicht zur Schule gehen dürfen oder nicht die Möglichkeit bekommen, zu arbeiten.

Näheres unter Behinderung > Schule.

  • Kinder mit Fluchterfahrung nicht zur Schule gehen dürfen, weil ihr Aufenthaltsstatus noch nicht gesichert ist.

2.4. Separation

Separation bedeutet Trennung und ist eine mildere Form der Exklusion.

Sie liegt z.B. vor, wenn:

  • Menschen mit Behinderungen zwar zur Schule gehen dürfen, aber nur an spezielle Förderschulen, die speziell für sie gemacht wurden.

Näheres unter Behinderung > Schule.

  • Menschen mit Behinderungen zwar arbeiten dürfen, aber nur in speziellen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.
  • Kinder mit Fluchterfahrung in speziellen Klassen getrennt von den anderen unterrichtet werden.

Die Separation ist zwar Inklusion insofern, dass die Betroffenen an bestimmten Lebensbereichen teilhaben können, z.B. an Bildung oder Berufstätigkeit. Gleichzeitig ist die Separation Exklusion, denn die davon Betroffenen sind z.B. aus der allgemeinen Schule oder dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen.

3. Inklusion und gemeinsamer Unterricht

Im Alltag werden die Begriffe Inklusion und auch Integration häufig als Synonyme für gemeinsame Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung verwendet. Dabei geht es bei Inklusion nicht nur um Bildung und es geht auch nicht nur um Menschen mit Behinderungen. Es geht um alle Menschen und um alle Lebensbereiche.

Außerdem sagt der bloße Besuch der selben Schule oder Klasse noch nichts darüber aus, ob dort Exklusion, Integration oder Inklusion stattfindet.

Beispiel: Ein Kind, das im Unterricht mit den anderen in der Klasse sitzt, dem Unterricht aber wegen einer Behinderung nicht folgen kann, wird von Möglichkeiten der Bildung ausgeschlossen. Das ist Exklusion trotz gemeinsamen Unterrichts.

4. Wer hilft weiter?

Die unabhängige Teilhabeberatung unterstützt, wenn es darum geht, das Recht auf Inklusion durchzusetzen.

Behinderung

Behinderung > Schule

Schulbegleitung

Teilhabe an Bildung

Leistungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen

Bei den Themen Inklusion und Integration gibt es kleine aber wesentliche Unterschiede. Welche unterschiedlichen Ziele die Konzepte verfolgen und was sie dennoch gemeinsam haben, erfahren Sie hier.

Auf beide Begriffe stoßen Sie häufig in der Soziologie und Sozialpolitik, aber auch im Bereich der Pädagogik. Obwohl sie beide im Allgemeinen die gesellschaftliche Teilhabe fördern, setzen sie an unterschiedlichen Punkten an.

  • Integration bedeutet, dass in unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft Räume geschaffen werden, in denen sich etwas Neues oder Anderes entfalten kann. Die Grundstruktur des jeweiligen Systems verändert sich dabei nicht.
  • Um also etwa Migranten oder Menschen mit Behinderung zu integrieren, werden spezielle Einrichtungen geschaffen und Wege aufgezeigt, die Betroffenen an den Bildungs- und Arbeitsmarkt heranzuführen. So entstehen oft Nischen für bestimmte Bevölkerungsgruppen.
  • Die Inklusion greift dem ein Stück weit vorweg.Statt zu versuchen, das "Andere" in das "Normale" zu integrieren, wird bereits bei der Ausgestaltung von Lebensbereichen, etwa am Arbeitsplatz oder in der Schule, darauf geachtet, dass kein Mensch prinzipiell ausgeschlossen oder benachteiligt wird.
  • So besuchen beim Inklusionsansatz zum Beispiel Kinder mit und ohne Behinderung die gleiche Schule. Jeder Mensch wird also genau so akzeptiert, wie er ist.

In mancher Hinsicht kann die Integration, zum Beispiel der Geschlechter am Arbeitsmarkt, als Vorstufe zur Inklusion betrachtet werden. Erfahren Sie in einem weiteren Beitrag, was unter dem Begriff "Gender Mainstreaming" zu verstehen ist.

Themen des Artikels

BedeutungDefinitionWortschatz

Inklusion und Integration – die beiden Begriffe sind schon seit längerer Zeit in aller Munde. Sowohl in der Politik und im gesellschaftlichen Kontext als auch im pädagogischen Bereich findet man sie inzwischen regelmäßig. Obwohl sie sehr ähnlich klingen und auf den ersten Blick auch „irgendwie“ das Gleiche zu bedeuten scheinen, gibt es jedoch einen großen Unterschied zwischen Integration und Inklusion.
Die Unterschiede der beiden Ansätze und wie sie im pädagogischen Kontext genutzt werden, stehen im Mittelpunkt dieses Artikels.

Inhaltsverzeichnis

Begriffe, die im Zusammenhang wichtig sind:

  • Exklusion
    Ausschließen: „Bildungsfähige“ und „Bildungsunfähige“ werden gezielt voneinander getrennt.
  • Segregation
    Aussondern: Eine Trennung erfolgt nach den jeweiligen Fähigkeiten und Eigenschaften.
  • Integration
    Eingliedern: Unterschiedlich Befähigte werden gemeinsam, aber immer noch nebeneinander betrachtet.
  • Inklusion
    Einschließen: Höchste Gemeinsamkeit, Strukturen werden den einzelnen Bedürfnissen und Fähigkeiten angepasst.

In Hinsicht auf den Unterschied zwischen Integration und Inklusion heißt dies in Kurzform:
Bei der Inklusion wird jeder individuelle Unterschied als normal betrachtet, es werden keine Unterteilungen vorgenommen. Inklusion reicht außerdem über den bloßen Aspekt einer Behinderung hinaus – sie gilt für alle Aspekte der Individualität. Bei der Integration werden Unterschiede wahrgenommen, jedoch soll die Trennung möglichst aufgehoben werden.

UN-Behindertenrechtskonvention – Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung

Vor allem die UN-Behindertenrechtskonvention, die sich für ein umfassendes Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzt, zeigt auf, worum es in Zukunft gehen soll. Am 13. Dezember 2006 wurde das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (CRPD) beschlossen. Nicht die bloße Integration von Menschen, die aufgrund einer Behinderung ausgegrenzt werden, ist das angestrebte Ziel, sondern allen Menschen die Teilnahme an allen Aktivitäten zu ermöglichen – und das uneingeschränkt. Eine Behinderung sollte zudem nicht negativ verstanden werden. Für ein gemeinsames sowie gleichwertiges Leben aller Menschen ist es notwendig, dass sich die Gesellschaft an den Einzelnen mit Behinderung anpasst und nicht umgekehrt.

Unterschied zwischen Integration und Inklusion: Theorie und Praxis

Doch diese Theorie ist nicht unumstritten, vor allem, wenn es um den Bildungsbereich geht. Im Artikel 24 der Konvention garantieren Staaten, die diesen Vertrag unterzeichnet haben, “ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen” und dass Kinder “nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden” (Artikel 24 Abs.2 a). Das heißt in der Theorie, dass das allgemeine Schulsystem jedem Kind zugänglich sein soll – ohne Ausnahme. Doch in der Praxis ist dieses Ziel dennoch oft schwer umzusetzen.

Der Unterschied zwischen Integration und Inklusion liegt darin, dass zum Beispiel in der schulischen Integration zwar Kinder mit Behinderungen in den Unterricht eingebunden sind – aber trotzdem nicht den gleichen Unterricht erhalten. Sie arbeiten deshalb eher nebeneinander und nicht gemeinsam. Über der Integration steht immer das Konzept „Wiederherstellung eines Ganzen“. In Deutschland wird dies seit gut 25 Jahren praktiziert, die Erfahrungswerte sind hoch. Bei der Integration sollen Kinder mit Behinderungen sich Fähigkeiten eher autodidaktisch durch Nachahmung beibringen. Innerhalb des schulischen Integrationsansatzes gibt es ebenfalls noch unterschiedliche Konzepte: zieldifferente (die Bildungsziele unterscheiden sich) sowie zielgleiche (alle streben das gleiche Bildungsziel an) Integration.

Spielanlagen und Inklusion – was ist zu beachten?

Die Relevanz von Inklusion auf Spielplätzen und -anlagen ist klar: Planer sollten deshalb Spielplätze schaffen, die für alle gleich zugänglich und auch benutzbar sind. Doch wie sollen Spielanlagen Inklusion berücksichtigen? Einige Ansätze:

  1. Nutzer des Spielplatzes an der Planung beteiligen
  2. Infrastrukturen beachten
  3. Barrierefreiheit unbedingt sichern
  4. Vielfältiges, ganzheitliches Angebot (nicht nur auf Geräte setzen)
  5. Perspektivwechsel sowie unterschiedliche Gesichtspunkte zulassen
  6. Spielgeräte, die gemeinsames Spiel fördern, bevorzugen
  7. „Universelles Design“ berücksichtigen
  8. Wichtige Kriterien beachten: Breite Nutzbarkeit, Flexibilität, intuitive Benutzung, Fehlertoleranz sowie geringer körperlicher Aufwand

Jedes Kind sollte den Spielplatz nutzen können, ob mit oder ohne Behinderung. Außerdem soll sich kein Kind ausgeschlossen fühlen, weil sein individueller Zustand es am Spielen hindert. Ein guter Impuls für dieses Umdenken ist auch die veränderte Formulierung: Früher sagte man, ein Mensch sei „behindert“, es wurde ihm gar die Menschlichkeit abgesprochen – denn er war nicht zuerst Mensch, sondern ein „Behinderter“. Jetzt ist der Mensch Mensch – und er (oder sie) hat eine Behinderung. Sie gehört dazu, definiert ihn aber nicht vollends. Und genauso sollte das Umfeld auch auf Menschen mit Behinderungen zugehen und eine Umgebung kreieren, die die jeweiligen Bedürfnisse wahrnimmt.

Mehr zum Thema Inklusion auf dem Spielplatz sowie tolle Beispiele für barrierefreie Spielgeräte finden Sie in unserem Blogbeitrag „Barrierefreie Spielgeräte: Inklusion auf dem Spielplatz“.

Bild: SeventyFour / Essentials Kollektion / istockphoto.com