Die Funktion des Lymphsystems kann gestört sein, aufgrund von: Show
Das Lymphsystem ist ein wichtiger Teil des Abwehrsystems unseres Körpers. Es ist unter anderem für die Bekämpfung von Infektionen zuständig. Die Lymphflüssigkeit (Lymphe) fließt durch ein Netz aus Lymphgefäßen, das den ganzen Körper durchzieht. Diese Gefäße sind in etwa den Adern vergleichbar, in denen das Blut durch den Körper strömt. Mit dem Blut gelangen Nährstoffe und andere Substanzen in das Körpergewebe. Die Lymphgefäße transportieren dagegen Flüssigkeit aus dem Gewebe ab und befördern sie in die Lymphknoten. Lymphknoten sind kleine Gewebeknoten. Sie filtern , Fremdkörper und andere schädliche Stoffe aus der Lymphe heraus und zerstören sie. Die so gereinigte Flüssigkeit gelangt danach über die größeren Lymphgefäße zurück in die obere Hohlvene und damit ins Blut.
Brandes R, Lang F, Schmidt R. Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. Berlin: Springer; 2019. Pschyrembel Online. 2021.
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Normalerweise lassen Lymphknoten sich allenfalls vereinzelt in der Leiste als kleine Knötchen tasten. Am Hals sind sie bei gesunden Menschen in der Regel weder sicht- noch fühlbar. Ausnahmen: ab und zu bei Kindern oder extrem schlanken Hälsen. Auf vergrößerte Lymphknoten am Hals kann man zum Beispiel unter dem Unterkiefer, hinter dem Ohr, seitlich am Hals oder im Nacken stoßen. Die Lage lässt bedingt Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungsursachen zu, insbesondere wenn es weitere richtungweisende Symptome gibt. So schwellen zum Beispiel bei einer Mandelentzündung häufig Lymphknoten seitlich vorne am Hals an und schmerzen. Halsweh, Schluckbeschwerden, kloßige Sprache und Fieber sind hier weitere Indizien. Tatsächlich werden die meisten Lymphknotenschwellungen am Hals durch Atemwegsinfektionen, etwa eine Mendelentzündung, verursacht: Im Rahmen der funktionstüchtigen Immunabwehr eine "normale Reaktion", insbesondere bei Kindern und jüngeren Erwachsenen. Häufig klingen die Veränderungen von selbst wieder ab – manchmal auch, ohne dass sich eine Ursache finden ließe – oder unter gezielter Behandlung. Was kann hinter vergrößerten Lymphknoten stecken?Im medizinischen Sprachgebrauch heißt eine Lymphknotenvergrößerung allgemein Lymphadenopathie. Sie hat unterschiedliche Gründe. Zum Beispiel kann eine Abwehrreaktion manchmal so stark sein, dass die Lymphknoten sich entzünden und dabei auch schmerzen (Lymphadenitis). Mitunter, etwa bei einer Tuberkulose (TBC), können Lymphknoten unmittelbar erkranken und sich entzünden (Lymphknoten-Tuberkulose, tuberkulöse Lymphadenitis). Kinder sind etwas anfälliger dafür als Erwachsene, sofern deren Immunabwehr intakt ist. TBC-verdächtig können schmerzlose Verdickungen am Hals und über der Schlüsselbeingegend sein. Am Hals zeigt sich manchmal auch eine Lymphknoten-Toxoplasmose. Die vergrößerten "Knubbel" sind hier ebenfalls nicht schmerzhaft. Ohnehin verläuft eine Toxoplasmose mehrheitlich symptomlos, also auch ohne spürbare Reaktion von Lymphknoten. Miterkranken von Lymphknoten bei TBC und Toxoplasmose kommen deutlich seltener vor als zum Beispiel entzündliche Schwellungen im Rahmen von Hals- oder Mandelentzündungen. ! Wichtig:Ob ein verdickter Lymphknoten schmerzhaft oder nicht, lässt keine direkten Rückschlüsse auf die Ursache zu. Gefragt ist ärztliche Abklärung, und zwar auch dann, wenn ein tastbarer Lymphknoten nicht wehtut. Trotzdem: Häufig stellt sich nichts Besorgniserregendes heraus.
Vorübergehend am Hals tastbare Lymphknoten bei einer Infektion sind nicht untypisch, also kein Aufreger! © Fotolia/Visionär Meist schwellen Lymphknoten nur an einer Körperstelle, also lokal, an. Am Hals passiert das angesichts der hohen Frequenz von Atemwegsinfekten mit Abstand am häufigsten. Die Immunabwehr ist gefordert, Lymphknoten reagieren. Gelegentlich finden sich vergrößerte Lymphknoten auch in den Achselhöhlen, Leisten oder sogar innerlich, im Brust- oder Bauchraum. Im Körperinneren lassen sie sich nur mit geeigneten Diagnoseverfahren feststellen. Gegebenenfalls weisen Beschwerden wie Husten oder Verdauungsprobleme indirekt darauf hin. Allerdings sind das Allgemeinsymptome, die viele Ursachen haben können. Wenn Lymphknoten in mehr als drei Körperbereichen anschwellen, sprechen Mediziner von einer generalisierten Lymphknotenschwellung. Oft stecken wiederum Infektionskrankheiten dahinter, etwa mit dem Mumps-, Masern-, Röteln-, Epstein-Barr- oder Zytomegalie-Virus. Auch andere Mikroben kommen als Auslöser infrage. Als keineswegs exotische Kandidaten gelten zum Beispiel die Erreger der Syphilis und der Lyme-Borreliose. Autoimmunerkrankungen wie ein systemischer Lupus erythematodes oder bestimmte Formen von Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis) sind seltene Ursachen vergrößerter Lymphknoten. Im Prinzip gutartig, müssen diese Erkrankungen wegen oftmals ausgeprägter Beschwerden dennoch intensiv behandelt werden. Das gilt gerade auch, wenn sich hier Lymphknotenschwellungen entwickeln, da im Einzelfall eine bösartige Tendenz möglich und aufzufangen ist. Erkrankungen des Lymph- und Blutsystems – gut- wie bösartige – gehören zu den ebenfalls seltenen, aber wichtigen Ursachen für vergrößerte Lymphknoten. Dabei können verschiedene Lymphknotenregionen und Organe im Körper betroffen sein. Die unter dem Begriff (maligne) Lymphome eingeordneten Krankheitsbilder bilden eine große Gruppe. Auch bei einem chronischen Erschöpfungssyndrom (engl. Chronic Fatigue Syndrome) können die Lymphknoten leicht anschwellen, vor allem im Hals- und / oder Achselbereich. Mehr dazu und zu den anderen hier genannten Erkrankungen in den Abschnitten weiter unten. Lymphknoten am Hals – Wann zum Arzt?Abwehraktive Lymphknoten werden leicht bis eineinhalb Zentimeter groß, bei Kindern etwa bis zwei Zentimeter, also gerade gut tastbar, in der Regel auch auf beiden Halsseiten. Manchmal bleiben Lymphknoten nach einer Infektion noch einige Zeit geschwollen. Den Mediziner einen Blick darauf werfen zu lassen, ist nicht verkehrt. Das gilt insbesondere dann, wenn weitere Beschwerden wie Fieber oder Nachtschweiß hinzukommen. Falls der Arzt keine weitere Auffälligkeiten feststellt, wird er eine Kontrolle in etwa drei bis vier Wochen vorschlagen. Mit zunehmendem Lebensalter treten einige Lymphknotenerkrankungen häufiger auf. Zeigen Sie einen fortbestehenden Knoten, etwa am Hals, in der Achsel oder Leiste auf jeden Fall zeitnah dem Arzt.
Bei Lymphknotenschwellungen und Begleitsymptomen, etwa Husten, immer zum Arzt © Strandperle/Inspirestock
Wenn Lymphknoten mehr als zwei Zentimeter groß ist Wenn Lymphknoten länger als drei bis vier Wochen geschwollen sind Wenn die Schwellung rasch entstanden ist und sich hart anfühlt, ob schmerzlos oder schmerzhaft Wenn mehrere Lymphknoten miteinander verklumpt erscheinen Wenn die umgebende Haut gerötet und gespannt ist, eventuell auch nässt Wenn weitere Symptome wie zum Beispiel unklares Fieber, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust, Atemnot, Krankheitsgefühl auftreten
Was sind Lymphknoten überhaupt?
Mehr Erklärungen zu den genannten Erkrankungsursachen im Einzelnen und wie sich ihnen vorbeugen lässt, sodann zur Diagnose und Therapie im Anschluss.
Bei einer Schwellung am Hals kontrolliert der Arzt auch Mund und Rachen © Banana Stock/ RYF Erste Hinweise darüber, was hinter (einem) verdickten Lymphknoten stecken könnte, liefern die Krankengeschichte, das Lebensalter, die Beschwerden, ihre Begleitumstände und der körperliche Untersuchungsbefund. Zur ersten Einschätzung von Lymphknotenschwellungen dient die Anamnese, also das Gespräch mit dem Arzt. Er wird den Betroffenen fragen, wie sich die Beschwerden entwickelt haben. Begleitsymptome können weitere Anhaltspunkte liefern: ein Hautausschlag, Gelenkschmerzen, ungewollter Gewichtsverlust, unklares Fieber, etwa nach einer Auslandsreise, Schweißausbrüche, auch nachts, Juckreiz, Atembeschwerden. Manchmal spielen Medikamente und Tierkontakte eine Rolle. Je nach Umstand wird der Arzt sich auch über frühere Krankheiten des Patienten und Erkrankungen, die womöglich schon häufiger in der Familie aufgetreten sind, informieren. Körperliche Untersuchung: Ist es überhaupt ein Lymphknoten? Der Arzt überprüft den Hals des Patienten sorgfältig: vom Bereich hinter den Ohren über den Nacken sowie unter dem Kinn und den Unterkiefern beziehungsweise Unterkieferwinkeln bis hin zur Halsgrube und den Schlüsselbeinen. Auch Achselhöhlen und Leisten, wo Lymphknoten ebenfalls sicht- oder fühlbar werden können, vor allem wenn sie vergrößert sind, lässt er nicht aus. Wie alle Schwellungen beurteilt der Arzt vergrößerte Lymphknoten nach ihrer Beschaffenheit – weich, derb, hart, beweglich oder nicht beweglich, gut abgrenzbar oder miteinander "verklumpt" –, sodann nach der Schmerzhaftigkeit, nach Entzündungszeichen und nach dem Zeitverlauf der Schwellung (akut, chronisch). Selbstverständlich schaut der Arzt sich auch die Zunge und Zähne, die Mundschleimhaut, das Zahnfleisch, den Gaumen und den Rachen nebst (noch) vorhandenen Mandeln an. Schließlich untersucht er die Ohren und die Schilddrüse. Zu letzterem Zweck legt er beide Hände, hinter dem Patienten stehend, vorne leicht auf dessen Hals auf und lässt den Betroffenen schlucken. Wenn auch Organe wie Leber und Milz bei der körperlichen Untersuchung vergrößert erscheinen, kann das auf Krankheiten hinweisen wie infektiöse Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber), Katzenkratzkrankheit, mitunter auch auf eine Leukämie. Unentbehrliche Helfer: Labor und bildgebende Medizintechnik Per Ultraschall kann der Arzt seine Tasteindrücke schnell überprüfen und die Größe von geschwollenen Lymphknoten wie auch von Milz und Leber genauer messen. Das ist aber unnötig, wenn zum Beispiel eindeutig eine Rachen- oder Mandelentzündung vorliegt. Nur bei Bedarf schickt der Arzt hier einen Rachenabstrich oder eine Tränenprobe zur bakteriologischen beziehungsweise virologischen Testung ins Labor. Manchmal sind Blutanalysen zum Nachweis von Erregern oder Antikörpern unbedingt sinnvoll. Einige Erreger lassen sich sehr gut molekularbiologisch dingfest machen. Gerade bei Lymphknotenschwellungen außerdem oft wichtig: das Blutbild und die Kontrolle von Werten wie Blutsenkungsgeschwindigkeit und CRP, die auf eine Entzündung hinweisen können. Zur Darstellung von Organen und Geweben bieten sich bei Bedarf eine Ultraschalluntersuchung und weitere bildgebende Verfahren an wie Röntgen, Computer- und Magnetresonanztomografie oder spezielle nuklearmedizinische Techniken. So lassen sich auch Lymphknoten, die sich dem Tastsinn entziehen, und ihre Umgebung beurteilen. Häufig aufschlussreich: Die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe In allen unklaren Fällen werden sich Gewebeproben aus einem vergrößerten Lymphknoten anschließen. In der Regel wird ein vergrößerter Lymphknoten als Ganzes entnommen. Manchmal kann auch eine Feinnadelbiopsie aus dem Lymphknoten zusammen mit anderen Untersuchungsergebnissen aussagekräftig sein, etwa bei der seltenen Lymphknotentuberkulose. In die Zusammenarbeit mit dem Hausarzt sind andere Fachärzte mit Spezialisierung eingebunden, etwa im Bereich der Inneren Medizin oder Kinderheilkunde Ärzte für Infektionskrankheiten, Lungenkrankheiten, hormonelle Krankheiten (Endokrinologie), Blut- und Krebserkrankungen (Hämatologie/Onkologie. Oder aber ein Arzt für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen (HNO). Er kann beispielsweise mithilfe von Spiegelungen Einblick in die entsprechenden Körperbereiche nehmen: Der äußere Gehörgang und das Trommelfell zeigen sich bei einer Otoskopie, der Kehlkopf bei einer Laryngoskopie. Auch ein Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten kann im Einzelfall die richtige Adresse sein.
Grippe-Virus (schematisch) © W&B/Szczesny Auslöser vorübergehender Schwellungen von Lymphknoten am Hals sind meist Halsentzündungen, genauer: Entzündungen von Rachen und Mandeln durch Krankheitserreger. Je nach Art und Typ können sie mitunter auch für weitere Beschwerden verantwortlich sein. Einige von ihnen gelten in Mitteleuropa als "Exoten". Aber inzwischen tauchen sie ab und zu oder wieder auf, etwa Polioviren, die Erreger der Kinderlähmung. Weil die Vielfalt sowohl der Erreger als auch der von ihnen verursachten Krankheiten groß ist, ist hier nur ein erster Einblick möglich.
Lymphknotenschwellung am Hals – Ursachencheck: Gutartige Lymphknotenerkrankungen & Co.Sind Lymphknoten seit mehr als etwa drei Wochen geschwollen, bedeutet das keineswegs gleich, dass eine bösartige Erkrankung vorliegt. Vielmehr kommen verschiedene gutartige Krankheitsbilder infrage. In jedem Fall ist es wichtig, die Ursache abzuklären. Das gilt auch, wenn jemand sich seit Kurzem ständig schlapp und müde fühlt.
Lymphgefäße sind gut vernetzt © W&B/Szczesny Nachfolgend geht es um drei bösartige Erkrankungsformen: Lymphdrüsenkrebs (maligne Lymphome), chronische lymphatische Leukämie (CLL, eigentlich eine Form von Blutkrebs), und Metastasen anderer Krebsarten. Was sind maligne Lymphome?Lymphome sind Erkrankungen des Lymphsystems, bei denen sich bösartige Lymphzellen unkontrolliert vermehren. Die Zellen verhalten sich aber unterschiedlich aggressiv. Daher sind Lymphom-Krankheiten teilweise heilbar. Zu den Erkrankungen werden die chronischen lymphatischen (lymphoblastischen) Leukämien, ferner das Hodgkin-Lymphom und die Nicht-Hodgkin- oder Non-Hodgkin-Lymphome gerechnet. Alles in allem gehören bösartige Lymphome zu den eher seltenen Tumorerkrankungen. Auslösend sind Erbgutänderungen in Zellen des Lymphsystems. Begünstigen können das bestimmte Risikofaktoren, unter anderem Rauchen, Belastung mit Strahlen und toxischen Chemikalien, spezielle Viren wie das Epstein-Barr-Virus (siehe Abschnitt "Infektionen"), manchmal auch eine chronische Infektion des Magens mit dem Keim Helicobacter pylori. Die Lymphomerkrankung betrifft dann ebenfalls den Magen. Mitunter lösen spezielle immununterdrückende Medikamente ein bösartiges Lymphom aus. Auch bei manchen Verlaufsformen von Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis) sind Lymphknotenschwellungen im Sinne eines bösartigen Lymphoms möglich, außerdem beim Sjögren-Syndrom. Beides sind Autoimmunerkrankungen. Im Rahmen einer autoimmunen Schilddrüsenentzündung namens Hashimoto-Thyreoiditis kann sich ebenfalls selten ein Lymphom entwickeln, diesmal in der Schilddrüse. Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome haben einiges gemeinsam, beispielsweise bei den Symptomen (siehe unten). Es gibt aber auch Unterschiede: So sind bei Hodgkin-Lymphomen (weitere Namen: Morbus Hodgkin, Hodgkin-Krankheit, früher: Lymphogranulomatose) zum Beispiel bestimmte Zellen, sogenannte Sternberg-Reed-Zellen und einkernige Hodgkinzellen, im erkrankten Lymphknotengewebe nachweisbar. Zudem hat zum etwa eine im begrenzten Stadium I diagnostizierte Hodgkin-Krankheit per se eine sehr gute Behandlungsprognose. Je nachdem, welche Arten von Lymphozyten – das sind bestimmte weiße Blutkörperchen – betroffen sind, unterscheidet der Arzt bei den Non-Hodgkin-Lymphomen sogenannte B-Zell- und T-Zell-Lymphome. B-und T-Zellen sind unterschiedliche Lymphzellen. Weitergehende Unterteilungen beruhen darauf, dass Lymphome der unreifen Vorstufen der weißen Blutkörperchen wie auch der ausgereiften weißen Blutzellen vorkommen. Das heißt: Es gibt zahlreiche Lymphom-Arten. Neue Therapiewege, bei denen zahlreiche neue, sogenannte monoklonale Antikörper und andere Substanzen im Mittelpunkt stehen, werden im Rahmen von Studien geprüft. Zurzeit laufen in Deutschland über 20 zur Behandlung verschiedener Lymphomarten, weitere sind in Planung. Non-Hodgkin-Lymphome entwickeln sich häufiger bei älteren, männlichen Patienten. Im Einzelnen kommt es aber immer auf die Unterform an. Einige Erkrankungen verlaufen mehr leukämieähnlich, bei anderen stehen meist schmerzlose Lymphknotenschwellungen im Vordergrund. Symptome: Erkrankte Lymphknoten können nur in einer oder von vornherein in mehreren Körpergegenden in Erscheinung treten. Die häufigste Lokalisation ist der Hals, gefolgt von den Partien über dem Schlüsselbein und den Achselhöhlen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen sind auch die Lymphknoten im Brustraum (sogenannter Mittelfellraum zwischen den Lungen, auch Mediastinum) erkrankt. Die Schwellungen können sich unterschiedlich schnell entwickeln, manchmal auch zwischenzeitlich wieder verschwinden. Bei der Beschreibung, wo die erkrankten Lymphknoten liegen, bildet das Zwerchfell eine wichtige Grenze. Relevant ist das etwa für die Stadieneinteilung sowohl von Hodgkin- als auch Non-Hodgkin-Lymphomen. Es kommt zudem darauf an, ob neben den Lymphknoten weitere Lymphorgane wie Mandeln und Milz erkrankt sind, die Leber und / oder auch das Knochenmark. Gelegentlich zeigen sich bei Non-Hodgkin-Lymphomen Schwellungen der Ohrspeicheldrüsen, da sie auch lymphatische Zellen beherbergen, oder der Schilddrüse. Diagnose: Umfassende Blutuntersuchungen, die genaue feingewebliche Analyse entnommener Lymphknoten, Gewebeproben aus dem Knochenmark oder aus anderen Organen mit umfangreicher Prüfung sind richtungsweisend. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie und Szintigrafie, manchmal auch die Sondierung des Bauchraumes (diagnostische Laparoskopie) oder des Nervenwassers auf dem Wege einer Lumbalpunktion ermöglichen es dann, das Krankheitsstadium genau festzulegen. Chronische lymphatische Leukämie (CLL): Diese Form von Blutkrebs wird heute bei den weniger aggressiv fortschreitenden Lymphomen eingeordnet. Hier vermehren sich bestimmte weiße Lymphzellen (B-Lymphozyten) unkontrolliert und breiten sich im Blut, in Lymphknoten und Milz sowie im Knochenmark aus. Beschwerden treten oft erst verzögert auf. Weitere Lesetipps: Ratgeber "Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin-Krankheit, Morbus Andere Krebsformen Schilddrüsenkrebs tritt häufiger nach der Lebensmitte, etwa um das 50. Lebensjahr, und bei Frauen öfter als bei Männern auf. Seltenere erbliche Formen betreffen das Kindes- und junge Erwachsenenalter. Mehr, auch zur Diagnose und Therapie, im Ratgeber "Schilddrüsenkrebs". Zum erblichen Schilddrüsenkrebs im Rahmen der MEN-2-Erkrankung siehe unter "Schwellung am Hals", Kapitel: "Ursachen: Schilddrüse ". Metastasen: Bei vergrößerten Lymphknoten am Hals, die sich als Metastasen entpuppen, kommen viele Krebserkrankungen als Ausgangspunkt infrage, in erster Linie im Bereich von Kopf und Hals. Bösartige Erkrankungen hier – einschließlich der Haut, mitunter der Nerven und Gefäße – gehören zu den eher seltenen Tumoren. Sie können unterschiedlich rasch und verschieden häufig zu vergrößerten Lymphknoten am Hals führen. Dabei handelt es sich möglicherweise um (eine) Metastase(n). Unter Metastasen versteht man Tochtergewülste eines bösartigen Tumors. Manchmal ist der ursprüngliche Krebs nicht auffindbar, also der Erst- oder Primär-Tumor unbekannt. Wenn aus der Gewebeprobe nicht zweifelsfrei hervorgeht, woher die Tochtergeschwulst stammt, wird die Diagnostik sehr umfassend sein, um eben nach Möglichkeit doch die Ursache aufzuspüren. Bei Lymphknotenmetastasen am Hals kommen am ehesten folgende Ausgangspunkte infrage: Atemwege, häufig der Bereich Mund, Nasen-Rachen-Raum, Kehlkopf, die Bronchien oder die Schilddrüse. Eine Lymphknotenschwellung über dem linken Schlüsselbein (sogenannte Virchow-Drüse) kann zum Beispiel bei Magenkrebs, Brustkrebs oder Genitalkrebs auftreten, ebenso bei Lymphdrüsenkrebs. Der Arzt wird auch andere Ursachen wie zum Beispiel eine Toxoplasmose oder Tuberkulose (siehe Abschnitt "Infektionen") ausschließen. Lymphknoten: Bedeutung für Diagnose und Therapie bei bösartigen TumorenWichtige Anhaltspunkte geben die sogenannten Wächterlymphknoten (engl. sentinel lymph node). Darunter versteht man die erste örtliche Lymphknotenstation im Lymphsystem, in denen sich Krebszellen auf ihrer Wanderschaft aufhalten. Heute entfernen Ärzte bei bestimmten Krebserkrankungen – zum Beispiel bei Kopf-Hals-Tumoren, beim malignen Melanom, dem schwarzen Hautkrebs, oder bei Brustkrebs – während der Operation statt ganzer Lymphknotenpakete oft nur den oder die Wächterlymphknoten. Mit einem geeigneten Verfahren wie etwa einer Szintigrafie lassen sie sich vor dem Eingriff aufspüren und markieren. In anderen Fällen nimmt der Arzt einen vergrößerten Lymphknoten vollständig heraus, um eine feingewebliche Diagnose zu stellen (Exzisions-Biopsie). Manchmal genügen kleinere Gewebeproben (Feinnadelbiopsien). Das Gewebe gibt häufig genau Auskunft über die Krebserkrankung und ihre Entwicklung im Detail. Dies ist auch für die Therapie wichtig. Diese passen Ärzte so optimal wie möglich an die Diagnose, das Krankheitsstadium und die Tumorart an. Mit umfassenden Behandlungen kann es dann gelingen, den Krebs unter Kontrolle zu bringen.
Dauerhaft kein erholsamer Schlaf? Lassen Sie das abklären © Thinkstock/Hemera Das als neurologische Krankheit eingestufte chronische Müdigkeitssyndrom (auch chronic fatigue syndrome, CFS) liegt vor, wenn andere Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden konnten. Möglicherweise spielen Immunstörungen zumindest teilweise eine Rolle. In der Folge könnten zum Beispiel Viren wie EBV nicht genug auf Abstand gehalten werden. Doch bleiben die genauen Ursachen derzeit unklar, es gibt viele Hypothesen. Zur Definition gehört jedenfalls, dass die Krankheit mindestens sechs Monate, bei Kindern drei Monate bestehen muss; außerdem muss das vorherige Aktivitätsniveau um die Hälfte reduziert sein.
Fibromyalgie-Syndrom: Was ist das?
Chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen, Schlafstörungen, Erschöpfung: Solche Symptome können auf eine Fibromyalgie hinweisen. Was Sie darüber wissen sollten
Müdigkeit
Müdigkeit hat viele Ursachen – allen voran: zu wenig Schlaf. Ständiges Müdesein zeigt manchmal auch bestimmte Krankheiten oder ein chronisches Erschöpfungssyndrom an
Mengel M B, Schwiebert P L: Family Medicine, 5. Auflage, New York Longo, Fauci, Kasper, Hauser, Jameson, Loscalzo (Hrsg.): Harrisons Innere Medizin, 18. Aufl., herausgegeben von Dietel M, Suttorp N, Zeitz M, deutsche Ausgabe in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin, Berlin, ABW-Wissenschaftsverlag GmbH, 2012 Behrbohm H, Kaschke O, Nawka T.: Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, 2. Auflage, Stuttgart New York, Georg Thieme Verlag, 2012 Herold G und Mitarbeiter, Gerd Herold Köln, Innere Medizin, 2016 Bayerische Landesärztekammer (BLÄK): Klinik, Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose. Online: http://www.blaek.de/presse/aerzteblatt/2013/BAB_4_2013_162_165.pdf (Abgerufen am 20.01.2016) Robert Koch Institut (RKI) Berlin: Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten. Stand_ 2011. Online: Robert Koch Institut (RKI) Berlin: Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2014. Online: http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Tuberkulose/Download/TB2014.pdf?__blob=publicationFile (Abgerufen am 20.01.2016) Robert Koch Institut: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2014. Online: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2014.pdf?__blob=publicationFile (Abgerufen am 20.01.2016) J. Magutová: Kikuchi-Fujimoto-Lymphadenitis bei 29-jähriger Patientin. Internist 2016, 57:90-93. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. DOI 10.1007/s00108-015-3841-6 Kompetenznetz Maligne Lymphome. Online: www.lymphome.de (Abgerufen am 20.01.2016) Becker C, Kurth A, Hessler F, Kramp H et al.: Kuhpocken bei Haltern von Farbratten, Deutsches Ärzteblatt 19, 8. Mai 2009, 329
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