Wie lang ist der Bremsweg bei 100 km h nach der Faustformel?

Wie lang ist der Bremsweg bei 100 km h nach der Faustformel?

Die Zeit, bis Autofahrende reagieren, sollte so kurz wie möglich sein© iStock.com/valentinrussanov

Aufgepasst: Beim Autofahren ist Ihre volle Aufmerksamkeit gefordert. Denn: Sobald ein Hindernis vor Ihnen auftaucht, müssen Sie blitzschnell reagieren. Wie lange es dauert, bis die Bremsen voll wirken, können Sie mit einer einfachen Formel berechnen.

Die Strecke, die ein Auto zurücklegt, um vor einem Hindernis zum Stillstand zu kommen, nennt man Anhalteweg. Dieser setzt sich aus einer einfachen Formel zusammen:

Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg

Um diese Formel korrekt anwenden zu können, sollten Sie wissen, wie diese beiden Teilstrecken berechnet werden.

Faustformel für den Reaktionsweg

Die Zeit, die bis zur Betätigung der Bremse vergeht, nennt man vereinfacht Reaktionszeit: Es dauert etwa 0,8 bis 1,2 Sekunden, bis Fahrerinnen und Fahrer die Bremse betätigen. Der Weg heißt entsprechend Reaktionsweg. Um diese Strecke zu ermitteln, teilt man die Geschwindigkeit durch zehn, das Ergebnis nimmt man mal drei.

Eine klassische Frage aus der Fahrschule lautet: "Sie fahren 50 km/h und haben 1 Sekunde Reaktionszeit. Wie lang ist der Reaktionsweg?" Die richtige Antwort lautet: Ist ein Auto mit 50 km/h unterwegs, beträgt der Reaktionsweg 15 Meter. Nachrechnen können Sie es mit dieser Formel:

Reaktionsweg: (50 km/h : 10) x 3 = 15 Meter

Wer sich merkt, dass der Reaktionsweg linear zur Geschwindigkeit wächst, kann eine weitere häufige Fahrschul-Frage auswendig beantworten: "Sie fahren 100 km/h und haben 1 Sekunde Reaktionszeit. Wie lang ist der Reaktionsweg?" Antwort: Es sind 30 Meter.

Die Strecke, die das Auto nun bis zum Stillstand zurücklegt, ist der eigentliche Bremsweg. Achtung: Beachten Sie unbedingt, dass sich der Bremsweg im Quadrat zur Geschwindigkeit vergrößert: Bei doppelter Geschwindigkeit wird die Strecke viermal so lang.

Risikofaktoren beeinflussen den Reaktionsweg

Das Rechenbeispiel zeigt, dass der Anhalteweg vor allem von der Geschwindigkeit abhängt, mit der das Auto unterwegs ist. Es kommt aber auch auf die Reaktionsfähigkeit der fahrenden Person an, auf die technische Ausstattung des Fahrzeugs – und den Zustand der Fahrbahn.

Wie lang ist der Bremsweg bei 100 km h nach der Faustformel?

Der Anhalteweg setzt sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammen. So berechnen Sie sie ∙ Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © ADAC

Die Zeit, in der das Fahrzeug ungebremst weiterrollt, sollte grundsätzlich so kurz wie möglich sein. Deswegen entscheiden Konzentration und Entschlossenheit maßgeblich über die Länge des Anhaltewegs. Müdigkeit, Ablenkungen durch Smartphone, Essen und Trinken oder Bewusstseinsstörungen durch Drogen- und Alkoholeinfluss erhöhen nicht nur massiv das Unfallrisiko, sondern verursachen unnötige Zeitverluste.

Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, ADAC Technikzentrum und Rainer Jung, ADAC Fahrsicherheitstraining

Wie lang ist der Bremsweg bei 100 km h nach der Faustformel?

Bitte Abstand halten: Wer sich daran hält, ist sicherer unterwegs© Shutterstock/Aleksandrs Muiznieks

Achtung, jetzt wird's brenzlig: Das Fahrzeug vor Ihnen bremst abrupt, Sie müssen sofort reagieren. Wie lange Ihr Auto bis zum Stillstand braucht, können Sie mit einer einfachen Formel berechnen.

Die Strecke, die ein Fahrzeug vom Tritt auf die Bremse bis zum Stand zurücklegt, nennt man den eigentlichen Bremsweg. Diese Strecke ist auf waagerechter Fahrbahn – also ohne Steigung oder Gefälle – abhängig von einigen Faktoren. Dazu gehören:

  • die Leistung der Bremse

  • die Kraft, mit der sie betätigt wird

  • die Fahrbahnbeschaffenheit

Sehr konservativ abschätzen lässt sich bei Normalbremsungen der Bremsweg, wenn man die Ausgangsgeschwindigkeit in km/h durch zehn teilt und das Ergebnis mit sich selbst multipliziert. Wer also mit 50 km/h unterwegs ist, legt 25 Meter Bremsweg zurück.

(50 km/h : 10) x (50 km/h : 10) = 25 Meter

Entscheidend dafür, welche Strecke ein Fahrzeug bis zum Stillstand tatsächlich braucht, ist allerdings der Anhalteweg. Diese Strecke setzt sich wie folgt zusammen:

Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg

Der Anhalteweg ist deutlich länger als der Bremsweg. Denn bevor der Fahrer auf das Bremspedal tritt, vergeht noch einige Zeit. Etwa 0,8 bis 1,2 Sekunden brauchen Autofahrende, um zu reagieren. Da das Fahrzeug in dieser Zeit ungebremst weiterfährt, spricht man vom Reaktionsweg. Lesen Sie hier, mit welchen Formeln Sie Reaktionsweg und Anhalteweg berechnen können.

Gefahrenbremsung: Der Bremsweg verkürzt sich

Weil der Bremsweg stark davon abhängt, ob die Fahrerin oder der Fahrer normal bremst oder bei Gefahr eine Vollbremsung durchführt, gilt für die Faustformel: Eine Notbremsung kann den Bremsweg halbieren. Bei 50 km/h verkürzt sich also bei einer Gefahrenbremsung der Bremsweg auf etwa 12,5 Meter.

Achtung: Anders, als viele Menschen glauben, wächst der Bremsweg nicht linear, sondern im Quadrat zur Geschwindigkeit: Bei doppelter Geschwindigkeit wird der Bremsweg viermal so lang. Der Reaktionsweg hingegen wächst linear zur Geschwindigkeit.

Was den Bremsweg beeinflusst

Für eine effektive Gefahrenbremsung gilt: so schnell und so stark wie möglich den Bremsdruck erhöhen. Denn: In den Bruchteilen einer Sekunde entscheidet sich, wie kurz der Bremsweg wird. Zu den wichtigsten Vorbereitungen auf diese Gefahrensituation zählt eine korrekte Einstellung des Fahrersitzes mit steiler Rückenlehne. Nur in der richtigen Sitzposition – dicht am Lenkrad – kann auch von zierlichen Personen genug Kraft auf das Bremspedal ausgeübt werden. Andere Risikofaktoren sind:

  • ein schlechter Straßenzustand oder Glätte

  • verschmutzte oder abgenutzte Bremsbeläge oder -scheiben

  • undichte Bremssysteme mit Luft- und Wassereinschlüssen

  • zu wenig oder überalterte Bremsflüssigkeit

  • defekte Bremskraftverstärker

  • schlechte Reifenzustände

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Der Anhalteweg setzt sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammen. So berechnen Sie sie ∙ Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © ADAC

Um auf Gefahrensituationen vorbereitet zu sein, gilt im Straßenverkehr die Grundregel: Halten Sie genügend Abstand zum Fahrzeug vor Ihnen. Wie viel Abstand ausreichend ist, können Sie mit folgenden Faustregeln einschätzen:

  • Innerhalb von Städten und geschlossenen Ortschaften gilt: etwa drei Autolängen, also ca. 15 Meter.

  • Auf Autobahnen und Landstraßen richten Sie sich nach der Regel "halber Tacho". Das sind bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h etwa 50 Meter Abstand.

  • Bei schlechter Sicht oder rutschiger Straße halten Sie am besten doppelt so viel Abstand. Bei 100 km/h sind das also 100 Meter.

Erfahren Sie hier, was Sie bei der Führerscheinprüfung wissen müssen und wie sie abläuft.

Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, ADAC Technikzentrum und Rainer Jung, ADAC Fahrsicherheitstraining