Wann kommt der geschmack nach corona wieder

Erstellt: 11.05.2022Aktualisiert: 11.05.2022, 10:46 Uhr

Von: Christine Pander

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Ein Corona-Symptom ist der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns (Parosmie). Einige Betroffene leiden noch monatelang daran.

Bonn – Man mag es sich lieber nicht vorstellen, wie es ist, den Geruchs- und Geschmackssinn dauerhaft zu verlieren, denn er ist essentiell für unser Dasein und unsere Lebensqualität. Als Begleiterscheinung einer Corona-Infektion kann er Medizinern zufolge monatelang ausfallen. Bei 80 bis 95 Prozent der betroffenen Corona-Infizierten sei der Riech- und Geschmackssinn innerhalb von ein oder zwei Monaten aber wieder normal oder fast wieder normal, sagt Thomas Hummel, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Riechen und Schmecken am Universitätsklinikum Dresden.

Corona-Folgen: Geschmacks- und Geruchsverlust kann über Monate anhalten

Bei fünf bis 20 Prozent der Betroffenen dauere es aber länger. „Das geht dann über Monate oder Jahre“, sagte Hummel. „Bei manchen aus dieser Gruppe kommt er auch gar nicht wieder.“ Plötzlich auftretende Riech- und Schmeckstörungen gelten mittlerweile als eines der bekanntesten Symptome einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus. Viele Patienten klagen darüber. Insgesamt könne man sagen, dass etwa 50 Prozent der Menschen mit einer Corona-Infektion eine Riech- oder Schmeckstörung entwickeln, erklärt Hummel. Wahrscheinlich seien es sogar noch etwas mehr.

Wann kommt der geschmack nach corona wieder

Geschmacksverlust: Eine Folge von Covid-19 (Symbolbild) © Antonio Guillem/Imago

Aufmerksam werden sollte man dem Mediziner zufolge, wenn der Geschmacks- und Geruchssinn plötzlich verschwindet.* Das sei „ein relativ deutliches Zeichen, dass es Corona sein könnte“, so der Experte. Der Verlust dieser Sinne kann zwar auch bei anderen Infekten auftreten, aber sehr viel seltener. „Es ist damit schon ein relativ spezifisches Symptom. Wenn die Nase dabei nicht verstopft ist, dann ist es sogar noch spezifischer“, sagte Hummel, der auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Olfaktologie und Gustologie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) ist.

Covid-19-Folgen: Regenration von Geschmacksnerven durch Corona beeinflusst

Hintergrund bei Riechstörungen sei vermutlich eine Schädigung der Stützzellen, die sich bei den Riechzellen befinden und diese versorgen. „Das Virus beeinträchtigt diese Stützzellen. Wenn sie absterben, sterben mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch die Riechzellen ab“, erklärt Hummel. Zwar könnten sie sich unter normalen Umständen nachbilden. Aber auch dieser Vorgang wird vom Coronavirus beeinträchtigt. Daher ist auch die Regeneration verlangsamt.

Riechen hat drei essentielle Funktionen:

  • Warnsignal für den Körper (Abgase, Rauch etc.)
  • Wichtig beim Essen (verdorben oder nicht)
  • Körperwahrnehmung (Partnerwahl, stinkt jemand, kann man ihn oder sie riechen)

Erkrankte sollen dem Geruchsverlust aber nicht hilflos ausgesetzt sein. Mediziner Hummel hat einen Tipp für Betroffene: Das Riechtraining. „Dazu füllt man zum Beispiel in vier identische Dosen gut unterscheidbare Geruchsträger, etwa Minze oder Gewürznelken. Daran riecht man und versucht, die Gerüche zu unterscheiden“, so Hummel. Es gebe bereits Hinweise, dass solche Übungen einen direkten Effekt auf die Riechzellen hätten, so der Mediziner.

Für den Erfolg ist aber eines essentiell: „Da muss man aber konsequent dran bleiben, wenn es etwas bringen soll. Das heißt: jeden Morgen und jeden Abend jeweils zwei Minuten Training, und das über einen längeren Zeitraum, nicht nur mal ein Wochenende lang“, erklärte er. Dann aber könne man die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Riechen wieder bessere, verdoppeln oder sogar verdreifachen. Damit es aber erst gar nicht zu gravierenden Langzeitfolgen kommt, ist es wichtig, die Hygieneregeln einzuhalten und sich vor einer Ansteckung so gut wie möglich zu schützen (mit Material von der dpa). *ruhr24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Erstellt: 09.05.2022, 08:30 Uhr

Von: Sven Trautwein

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Der Verlust des Geruchssinn ist ein Corona-Symptom. Doch einige Genesene leiden auch noch monatelang danach daran.

München – Trockener Reizhusten und Müdigkeit gehören bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 dazu. Manchmal kommt noch der Geruchsverlust als Symptom mit hinzu. Während die ersteren Symptome meist rasch abklingen, kann der Geruchssinn noch über mehrere Monate beeinträchtigt sein. Forscher der NYU Grossman School of Medicine und der Columbia-Universität haben offenbar herausgefunden, woran das liegt.

Parosmie nach Corona: Der Geruchs- und Geschmackssinn verschwindet monatelang

Die meisten Betroffenen riechen nach einer Corona-Infektion mehrere Wochen nichts. Langsam kehrt dann aber der Geschmacks- und der Geruchssinn zurück. Bei rund 12 Prozent der Patienten bleibt der Geruchssinn auch monatelang nach einer Erkrankung verschwunden. Bei der hier vorliegenden Parosmie kann sich zudem die Geruchswahrnehmung ändern, so die Forscher. Was einmal gut gerochen hat, ist für einige Menschen danach nicht mehr angenehm.

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Forscher der Columbia-Universität fanden heraus, dass eine Covid-Infektion die Wirkung der Geruchsrezeptoren abschwächt. In einer Studie wiesen sie nach, dass es zu einer längerfristigen Abschwächung kommen kann. Diese kann mehrere Monate andauern. In Experimenten wurde gezeigt, dass das Coronavirus in den Nervenzellen, die für den Geruchs- und Geschmackssinn verantwortlich sind, Immunzellen aufbauen. Bei der Bekämpfung der Infektion werden Proteine freigesetzt, die die Aktivität der Riechnervenzellen beeinträchtigen. Die Wirkung der Immunzellen hält noch nach der Erkrankung an.

Auch andere Langzeitfolgen, wie Erschöpfung und Müdigkeit können auftreten. Forschungen der vergangenen Monate haben herausgefunden, dass der Bereich des Geruchssinns mit anderen sensiblen Bereichen des Gehirns eng verbunden ist. Die Studie der Columbia-Universität könnte auch Aufschluss über andere Long-Covid-Symptome, wie beispielsweise Kopfschmerzen oder Gehirnnebel („Brainfog“), liefern. 300 Rezeptoren in der Riechschleimhaut sind für unseren Geruchssinn verantwortlich. Bei einigen Patienten verschob sich das Geruchsbild: Das, was bisher angenehm geduftet hat, war nicht mehr angenehm.

Wann kommt der geschmack nach corona wieder

Parosmie nach Corona: Für Betroffene verändert sich der Geruchssinn oder bleibt lange Zeit verschwunden. (Symbolbild) © Antonio Guillem/Imago

Schon zu Beginn der Corona-Pandemie entdeckten Forscher der Johns Hopkins University in Baltimore ein Enzym, das für den Verlust des Geruchssinns verantwortlich sein könnte. Bei Gewebeproben im Rahmen von Nasen-Operationen wurden hohe Dosen des Enzyms ACE-2 (Angiotensin Converting Enzyme II) nachgewiesen. Dies könne das Eingangstor für das Virus sein, um in die Körperzellen zu gelangen.

Menschen, die auch längere Zeit nach einer Covid-Infektion unter Geschmacks- oder Geruchsverlus leiden, können sich an Unikliniken wenden, die sich um Betroffene kümmern. Wissenschaftler und Ärzte empfehlen ein konsequentes Riechtraining. Für das Training können vier identische Dosen mit unterschiedlichen Geruchsträgern versehen werden. Betroffene lernen auf diese Weise, die Gerüche nach und nach wieder zu unterscheiden. Auch hier lautet der Rat der Ärzte „Geduld“. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich die geschädigten Nervenzellen nach und nach wieder regenerieren.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.