Ab wann kommt man in die wechseljahre

Eine mögliche Behandlungsoption bei Wechseljahresbeschwerden bietet die Hormonersatztherapie (HET, HRT "hormone replacement therapy"), da sie eine kausale Therapie darstellt. Sie kann die Beschwerden und Symptome verringern, nicht aber die Wechseljahre hinauszögern. Ob eine derartige Therapie durchgeführt werden soll, ist eine individuelle Entscheidung, denn die Behandlung hat sowohl Vor- wie auch Nachteile. Jede Hormontherapie sollte mit möglichst niedrigen Dosen und über eine möglichst kurze Zeit erfolgen:

Das "window of oportunity" , als optimaler Therapiebeginn, ist ausschlaggebend, um im richtigen Moment mit der richtigen Dosierung Hormone sowohl präventiv als auch therapeutisch erfolgreich einzusetzen

 

Vorteile:

  • Hormonersatztherapie: Mit der Hormonersatztherapie sind "klassische" Wechseljahresbeschwerden gut zu behandeln.

  • Osteoporose: Mit dem Eintreten der Wechseljahre steigt auch die Wahrscheinlichkeit, aufgrund des Hormonmangels an Osteoporose zu erkranken. Auch hier hat sich gezeigt, dass man mit der HRT einen gewissen Schutz bieten kann.

  • Krebserkrankungen: Die HRT kann vor manchen Krebserkrankungen (wie z.B. Mast- oder Dickdarmkrebs) schützen.

  • Neurodegenerative Erkrankungen: Der rechtzeitige Beginn einer HRT kann bei familiär bedingter Belastung mit neurodegenerativen Erkrankungen davor schützen.

 

Risiken

  • Brustkrebs: Für Frauen mit Brustkrebs oder familiärer Belastung dahingehend, wird eine HRT nur unter Abwägung aller Vor- und Nachteil im klassischen Sinne nicht empfohlen.

  • Verschiedene Vorerkrankungen: Bei Erkrankungen der Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse, sowie bei Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen und Epilepsie sollten Sie mit dem Arzt die Vor- und Nachteile, sowie die Risiken einer HRT besprechen.

  • Beschwerden: Dazu zählen etwa bereits vorhandene Thrombosen, Übergewicht oder längere Bewegungsunfähigkeit (z.B. ein Krankenhausaufenthalt) kann ein zusätzliches Risiko für die Therapie sein und muss mit dem Arzt abgesprochen werden.

  • Risikogruppen: Raucherinnen und Frauen, die Alkohol in hohen Maßen zu sich nehmen, zählen zu den Risikogruppen im Zuge einer HRT Thrombosen zu entwickeln.

Die Therapieschritte

Sollten Sie sich für eine HRT entscheiden, führt der Arzt zunächst eine Blutuntersuchung durch, bei der Blutzucker, Leber- und Blutfettwerte erhoben werden. Der Blutdruck wird kontrolliert, auch eine Mammographie sollte durchgeführt werden. Mit diesen Maßnahmen können bereits vor Therapiebeginn Risikokonstellationen erkannt werden.

Üblicherweise erfolgt eine Therapie zunächst in einer möglichst niedrigen Dosierung. Die Hormongabe und der Therapieerfolg (ev. Unverträglichkeit) sollte zu Beginn nach 3 Monaten, danach halbjährlich von Arzt kontrolliert und evt. abgeändert werden. Bei manchen Frauen ist ein früher Therapie-Beginn im Hinblick auf den Langzeiterfolg von Vorteil. So etwa auf das Herzkreislauf-System, denn ältere Frauen neigen eher zu Sklerosen (Verklebung von Gewebe) und es kann häufiger zu Thromboembolien kommen. Auch im Hinblick auf die Geschlechtshormone gilt: je jünger die Frau, desto besser die Langzeitprognosen, dass sich die Beschwerden bessern.

Die Therapie bietet 2 Möglichkeiten:

  • Monotherapie: Dabei werden ausschließlich Östrogene oder Gestagen alleine eingesetzt. Eine Östrogen Monotherapie wird bei Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, gerne empfohlen.

  • Kombinationstherapie: Östrogen und Gestagen werden kombiniert verabreicht. Entweder in zyklischer Form, sodass eine Blutung eintritt oder in kontinuierlicher Gabe, wodurch keine Blutung eintreten sollte.

Durch die HRT werden die körpereigenen Hormone zwar nicht wieder hergestellt, jedoch durch deren Ersatz die häufigsten Beschwerdebilder (Schlafstörungen, Hitzewallungen, Herzbeschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen) zum Großteil verbessert. Die Wirkung setzt nach 1 bis 2 Monaten ein. Meist wird die Therapie mit Tabletten durchgeführt, auch Pflaster, Gels oder Spritzen sind mögliche Alternativen.

 

Vorbeugen mit Hormonersatztherapie?

Osteoporose: Studien haben gezeigt, dass die HRT auch vor Osteoporose schützen kann, vorausgesetzt, sie wird langfristig (5 bis 10 Jahre) verabreicht und BEVOR deutliche Symptome eines fortgeschrittenen Knochenschwundes auftreten. Deshalb ist es wichtig, gefährdete Frauen rechtzeitig mit Hilfe einer Knochendichtemessung zu erfassen um wirkungsvoll therapieren zu können. Beim Absetzen des Präparates lässt diese Wirkung allmählich nach.

Herz- und Kreislauf-Erkrankungen: wenn die Östrogenproduktion nachlässt, ist die Frau nicht mehr so stark vor Herzerkrankungen geschützt. Die HRT soll – wenn vorbeugend begonnen – eine derartige Schutzfunktion haben, so medizinische Studien.

Therapie bei depressiven Verstimmungen

Depressive Verstimmungen entstehen im Zuge der Hormonumstellung und können deshalb auch kausal mit einer Hormontherapie gebessert werden. Bei einigen Frauen ist diese Form der Verstimmung selbstlimitierend. Sollte sich Ihre Lebensqualität dadurch jedoch stark verschlechtern, können auch Antidepressiva (in Kombination mit Psychotherapie) eine therapeutische Option sein.


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Ab wann kommt man in die wechseljahre

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Ab wann kommt man in die wechseljahre

Ab wann kommt man in die wechseljahre

Ab wann kommt man in die wechseljahre

Unangenehmes Jucken und Brennen sind typische Beschwerden bei trockener Scheide. (darunechka / Fotolia)

Unangenehmes Jucken, Brennen und lästige Infektionen: Ist das Scheidengewebe zu trocken, hat das viele – oft schmerzhafte – Auswirkungen.

Obwohl viele Frauen davon betroffen sind, wird oft geschwiegen. Dr. Gunda Poschalko, Gynäkologin im Goldenen Kreuz (Wien), beantwortet die 5 häufigsten Fragen zu dem Thema.

Östrogene – weibliche Sexualhormone – haben einen positiven Einfluss auf das Hautmilieu. Wenn nun der Östrogenspiegel aufgrund von hormonellen Veränderungen (z.B. während der Wechseljahre) oder aufgrund der Einnahme reiner Gestagenpillen z.B. abnimmt, verändert sich auch das Scheidengewebe. Es wird empfindlicher und trockener. Dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Hautveränderungen und Infektionen.

Die häufigste Ursache ist ein Hormonungleichgewicht, der Körper produziert zu wenig oder weniger Östrogen. Dies ist oft der Fall..

  • ...bei Frauen während der Wechseljahre

  • ...nach gynäkologischen Eingriffen an den Eierstöcken

  • ...bei Frauen, die mit Pillentypen verhüten, die nur das Hormon Gestagen enthalten.

Aber auch bei Diabetikerinnen und bei Krebs-Patienteninnen (infolge einer Chemo- bzw. Strahlentherapie) kann die Feuchtigkeit der Scheide stark reduziert sein.

Die Wahl der Therapie hängt vom Schweregrad und von den Ursachen ab. Ist diese hormonbedingt, so können Scheidenzäpfchen helfen, die Hormone enthalten. Kommen zur Scheidentrockenheit im Wechsel noch Beschwerden wie Hitzewallungen bzw. depressive Verstimmungen und Schlafstörungen dazu, so gibt es auch die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie in Tablettenform.

Wenn Frauen keine Hormone nehmen dürfen bzw. möchten, dann gibt es auch Zäpfchen oder Cremen z. B. auf Basis von Hyaluronsäure, die das Milieu befeuchten. Hyaluronsäure ist eine natürliche Substanz, die den Feuchtigkeitsgehalt des Gewebes reguliert.

Für viele Frauen markiert der 30. Geburtstag einen großen Einschnitt: Die unbeschwerte Zeit der Zwanziger ist vorbei und ein neuer Lebensabschnitt beginnt, in dem Karriere und Familienplanung in den Fokus rücken. Rund zehn bis 20 Jahre später erwartet uns aber noch ein weiterer Wendepunkt: die Wechseljahre, auch bekannt als Klimakterium oder Menopause. Diese hormonelle Umstellungsphase, die bei Frauen meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr beginnt – bei Frauen mit hormonellen Schwankungen beispielsweise durch eine Schilddrüsenerkrankung oft sogar schon um das 35. Lebensjahr – bedeutet nicht nur das Ende der Fruchtbarkeit, sondern bringt häufig unangenehme seelische und körperliche Begleiterscheinungen mit sich. Woran man erkennt, dass man in den Wechseljahren ist, was gegen typische Beschwerden hilft – und ob die Wechseljahre bei Männern wirklich nur ein Gerücht sind.

Neben dem Ausdruck „Wechseljahre“ gibt es im deutschen Sprachgebrauch noch zwei weitere gängige Begriffe, um die hormonelle Umstellungsphase der Frau vor und nach dem endgültigen Ausbleiben der Menstruation zu beschreiben: Vorwiegend im medizinischen und wissenschaftlichen Kontext genutzt wird die Bezeichnung „Klimakterium“: Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet „klimaktér“ so viel wie „kritischer Punkt im Leben“ – was bereits einen Hinweis darauf gibt, welchen Stellenwert dieser Lebensabschnitt für Frauen hat. Auch den Begriff „Menopause“ hört man regelmäßig im Zusammenhang mit den Wechseljahren. Das Wort hat seinen Ursprung ebenfalls in der griechischen Sprache und setzt sich aus „menos“ (= „Monat“) und „pauesthai“ (= „aufhören“) zusammen. Die Menopause bezeichnet demnach die letzte Monatsblutung einer Frau. Egal, welcher der drei Begriffe verwendet wird – letztlich bezeichnen alle ein- und dasselbe biologische Phänomen.

Frauen kommen im Durchschnitt mit 40 bis 45 in die Wechseljahre und haben ihre letzte Periode mit Anfang bis Mitte 50. Da jede Frau – und damit auch ihre biologische Uhr – anders „tickt“, sind Ausnahmen aber die Regel: Manche bemerken bereits mit Mitte 30 erste Wechseljahressymptome, andere erst mit über 50. Selbst der fähigste Gynäkologe kann zudem keine sichere Prognose abgeben, wie lange die Wechseljahre dauern, von welchen Beschwerden sie begleitet werden und wie stark diese ausfallen. Bis die Umstellung auf das neue hormonelle Gleichgewicht vollständig abgeschlossen ist, können zwischen sechs Monate und bis zu zehn Jahre vergehen. Da viele Frauen die frühen Anzeichen für die Menopause jedoch gar nicht wahrnehmen, ist ein eindeutiger Zeitraum schwer zu bestimmen. Außerdem haben auch Faktoren wie das Gewicht oder die persönliche Lebensweise einen Einfluss darauf, wann die „Jahre des Wechsels“ beginnen. Medizinischen Studien zufolge kommen Raucherinnen beispielsweise rund ein bis zwei Jahre früher ins Klimakterium als Nichtraucherinnen – ein Grund mehr also, Zigaretten endgültig aufzugeben.

Anders als bei jungen Mädchen, die ihre erste Periode häufig von einem Tag auf den anderen und ohne „Vorwarnung“ bekommen, kündigen sich die Wechseljahre meist über einen längeren Zeitraum hinweg an. Bei Frauen Mitte 40 treten Wechseljahressymptome deshalb (zum Glück!) nicht alle auf einmal auf. Vielmehr äußern sich zunächst einzelne Beschwerden, die nach und nach von anderen typischen Anzeichen der hormonellen Umstellung begleitet werden. Deshalb kann es passieren, dass man die ersten Hinweise auf die bevorstehende Menopause zunächst gar nicht bewusst wahrnimmt – oder fälschlicherweise auf übermäßigen Stress oder eine beginnende Krankheit zurückführt.

Zu den typischen Symptomen der beginnenden Wechseljahre zählen Müdigkeit, allgemeine Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Auch Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen können im Klimakterium verstärkt auftreten. Der wesentliche Auslöser für alle diese Beschwerden ist unser Hormonhaushalt.

Ab der ersten Monatsblutung im Teenie-Alter produzieren unsere Eierstöcke in jedem Zyklus eine bestimmte Menge an Sexualhormonen – vor allem Östrogen und Gestagen. Etwa ab dem 40. Lebensjahr sind diese Geschlechtshormone bereits zu einem großen Teil „verbraucht“ und die Eierstöcke fahren die Produktion langsam, aber sicher herunter. Durch dieses hormonelle Ungleichgewicht, das mit zunehmendem Alter eintritt, kann es deshalb schon bei Frauen in den Dreißigern der Fall sein, dass die Periode unregelmäßig wird oder unerwartet ausbleibt. Manche Frauen wiederum bekommen plötzlich stärkere oder länger anhaltende Blutungen, was Mediziner als „dysfunktionelle Blutung“ bezeichnen. Mit dem sinkenden Östrogenspiegel treten in den Wechseljahren neben Zyklusschwankungen weitere körperliche und emotionale Veränderungen auf, die sich letztlich alle auf die Umstellung des Hormonhaushalts zurückführen lassen.

Meist beginnen sie im Brustbereich, steigen dann nach oben bis zum Hals, Nacken sowie Kopf – und erfassen schließlich den ganzen Körper: Hitzewallungen sind nicht nur lästig, sondern sorgen bei vielen Frauen auch für Unsicherheit im Joballtag und Privatleben. Schließlich könnte die nächste Hitzewelle sie unerwartet unterwegs oder während eines wichtigen Termins überfallen.

Etwa zwei Drittel der Frauen durchleben in den Wechseljahren aufgrund von fliegender Hitze, Schweißausbrüchen und Nachtschweiß wortwörtlich „heiße Zeiten“. Die Hitzewallungen treten meist in der Anfangsphase der Wechseljahre auf und können mit zwei bis hin zu 30 Schüben pro Tag für Betroffene zur echten Belastung werden. Ist der Schweißausbruch überstanden, folgt oftmals Schüttelfrost, was für eine regelrechte Berg und Talfahrt des körpereigenen Temperaturempfindens sorgt. Die fliegende Hitze in der Menopause wird durch eine Erweiterung der Blutgefäße verursacht. Weitere Begleiterscheinungen sind Hautrötungen und ein beschleunigter Herzschlag. Die gute Nachricht nach dieser hitzigen Hiobsbotschaft: Die moderne Medizin sowie ganzheitliche, alternative Heilmethoden schaffen bei Hitzewallungen in der Menopause schnell Abhilfe. Ob eine Frau Schweißausbrüche und andere Wechseljahresbeschwerden auf natürliche Weise oder mit einer Hormonersatztherapie (HET oder HRT) behandelt, ist allein ihre Entscheidung – beziehungsweise sollte sich die Therapie nach den individuellen Symptomen sowie dem Hormonhaushalt richten. Egal mit welchen Mitteln man Hitzeschüben und Co. den Kampf ansagt: Um die beste Lösung für Wechseljahresbeschwerden zu finden, ist eine ärztliche Beratung unverzichtbar.