Wie hoch darf der Blutzucker sein bei Typ 2?

Für einen vollkommen gesunden Menschen spielen seine Blutzuckerwerte in der Regel keine große Rolle. Welche Zuckerwerte normal sind, wissen die wenigsten. Dabei können die Werte frühzeitig vor der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus warnen.

Bei Diabetes mellitus muss der Glukosewert im Blut (Blutzuckerspiegel) beobachtet und behandelt werden. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Blutzuckerwert messen können und zeigen Ihnen Tabellen zu normalen, niedrigen und erhöhten Blutzuckerwerten.

Der Zuckerspiegel im Blut kann in zwei Maßeinheiten angegeben werden: Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l).

Millimol pro Liter ist die international am häufigsten verwendete Einheit. Sie gibt an, wie viele Zuckerteilchen sich in einem Liter Blut befinden.

In Deutschland wird aber meist Milligramm pro Deziliter angegeben. Diese Maßeinheit zeigt das Gewicht der Zuckerteilchen in einem Deziliter Blut an.

Die beiden Einheiten lassen sich umrechnen: 1 mg/dl entspricht 0,0555 mmol/l.

Tabelle Blutzucker-Umrechnung

mmol/lmg/dl
3,88570
4,162575
4,4480
4,717585
4,99590
5,272595
5,55100
5,8275105
6,105110
6,3825115
6,66120
6,9375125
7,215130
7,4925135
7,77140
8,0475145
8,325150
8,6025155
8,88160

Tabelle des normalen Kurzzeit-Blutzuckerspiegels* bei gesunden erwachsenen Menschen:

Nüchtern, vor den MahlzeitenNach den Mahlzeiten
60 – 100 mg/dl oder
3,3 – 5,5 mmol/l
90 – 140 mg/dl oder
5,0 – 7,8 mmol/l

Die Normwerte von Blutzucker beziehen sich auf einen nüchternen Zustand, wenn also noch nichts gegessen wurde. Bei gesunden Menschen ist daher nach dem Essen ein erhöhter Zuckerwert normal.

Bei Kindern sind wiederum andere Zuckerwerte normal.

Tabelle Blutzucker Kinder

Nüchtern, vor den Mahlzeiten2 Std. nach den Mahlzeiten
65 – 100 mg/dl oder
3,6 – 5,6 mmol/l
80 – 126 mg/dl oder
4,5 – 7,0 mmol/l

Alle Abweichungen, vor allem, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten, sollten mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Folgende Blutzuckerwerte bei Erwachsenen sind dagegen zu niedrig oder zu hoch:

Tabelle Unterzucker für nüchterne Erwachsene:

VerdachtGefährlich
Weniger als 70 mg/dl oder
Weniger als 3,9 mmol/l
Weniger als 50 mg/dl oder
Weniger als 2,8 mmol/l

Unterzucker (Hypoglykämie) wird in der Regel nüchtern festgestellt, weil Essen den Blutzucker steigen lässt.

Unter bestimmten Umständen kann der Zuckerspiegel aber auch nach einer Mahlzeit abfallen. Essen Sie zum Beispiel sehr viele schnell verwertbare Kohlenhydrate, steigt der Blutzuckerspiegel schnell an. Danach fällt er aber auch schnell wieder ab.

Bei gesunden Menschen kommt Unterzucker vor, wenn sie zu wenig essen und sich körperlich verausgaben. Auch Alkohol auf nüchternen Magen kann zu Unterzuckerung führen. Gegen eine akute Unterzuckerung hilft die Einnahme von Traubenzucker.

Tabelle Überzucker Erwachsene:

NüchternNach dem Essen
Verdacht100 –125 mg/dl oder5,6 –

6,9 mmol/l

140 –199 mg/dl oder 7,8 –

11,0 mmol/l

Gefährlichab 126 mg/dl oder
ab 7,0 mmol/l
Über 200 mg/dl oder
11,1 mmol/l

Risikofaktoren für Überzucker (Hyperglykämie) sind Übergewicht, erbliche Vorbelastung oder bestimmte Medikamente.

Eine gesunde Lebensweise und viel Bewegung können auch bei Vorbelastung Überzucker vermeiden.

*Hinweis: Sowohl die Werte von Erwachsenen als auch von Kindern beziehen sich hier auf den Kurzzeitzucker.

Wird der Blutzucker gemessen, unterscheidet man zwischen zwei Werten: dem Kurzzeitzucker und dem Langzeitzucker (HbA1c-Wert). Letzterer wird meist erst bei einem konkreten Verdacht auf Typ-1- oder Typ-2-Diabetes und zur Therapie der Krankheit gemessen.

Während der Kurzzeitzucker täglich gemessen wird, wird der Langzeitzucker bis zu zwölf Wochen lang kontrolliert. Das ist ungefähr der Zeitraum, in dem sich die roten Blutkörperchen erneuern.

Danach wird festgestellt, wie viel Zucker nicht abgebaut werden konnte und sich somit an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin A hängt.

Ein Teilchen Hämoglobin A wird HbA abgekürzt. Solche, an denen sich ein Zucker-Teilchen geheftet hat, werden HbA1C genannt.

Eine Maßeinheit für den Langzeitzucker ist Millimol pro Mol (mmol/mol). Sie gibt an, wie viele Teilchen Zucker sich im Blut befinden. Die andere Einheit ist Prozent. Sie sagt also aus, wie viel Prozent des Blutes aus HbA1C-Teilchen besteht.

Der Langzeit-Blutzuckerwert liegt bei gesunden Menschen unter 6 Prozent
(39 mmol/mol). 

Die Blutzuckerwerte geben Aufschluss über den Glukoseanteil im Blut. Anhand einer entsprechenden Untersuchung lässt sich recht einfach feststellen, ob der Blutzuckerspiegel ausgeglichen, zu hoch oder zu niedrig ist.

Die Werte werden von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Ernährung
  • Sport und Bewegung
  • Insulinproduktion
  • Gesundheitliche Faktoren

Im Laufe eines Tages verändern sich die Blutzuckerwerte aufgrund von Bewegung oder Nahrungszufuhr ständig, was auch völlig normal ist. Es gibt dennoch einen bestimmten Bereich, innerhalb dessen die Werte liegen sollten. Auch wird der Blutzuckerspiegel ab dem 18. Lebensjahr weder von Alter noch von Geschlecht beeinflusst.

Wie hoch darf der Blutzucker sein bei Typ 2?
Wie hoch darf der Blutzucker sein bei Typ 2?

Sobald die Insulinproduktion eingeschränkt ist oder Insulin vom Körper nicht richtig verarbeitet wird, weichen die Blutwerte von den Normwerten ab. Dann kann es zur Zuckerkrankheit Diabetes kommen.

In diesem Fall sind eine Behandlung und meist lebenslange Therapie erforderlich. Denn Diabetes ist kaum heilbar. Lediglich die Symptome können gelindert werden.

Mögliche Folgen bei nicht behandeltem Diabetes durch zu hohe Blutzuckerwerte:

  • Nierenschäden
  • Verlust des Sehvermögens
  • Amputationen

Kommt es bei Diabetes zu Unterzuckerung, kann dies zu einem diabetischen Schock bis hin zum Koma führen.

Für Menschen mit Diabetes gelten andere Ziele bei den Zuckerwerten. Selbst mit Medikamenten werden die Werte gesunder Menschen nicht erreicht.

Tabelle Blutzucker-Zielwerte Diabetes Typ-1

Nüchtern, vor den MahlzeitenNach den MahlzeitenVor dem Schlafengehen
90 – 120 mg/dl oder
5,0 – 6,7 mmol/l
130 – 160 mg/dl oder
7,2 – 8,9 mmol/l
110 – 140 mg/dl
6,1 – 7,8 mmol/l

> Die richtige Ernährung bei Diabetes mellitus

> Wissenswertes zu Diabetes Typ-1

> Kompakt-Infos zu Typ-2-Diabetes

Wenn Sie einen bestimmten Verdacht haben, sollten Sie Ihren Glukose-Spiegel im Blut generell zunächst vom Arzt oder Diabetologen untersuchen lassen. Dort wird in der Regel ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) vorgenommen.

Hier wird erst der Zuckerwert auf nüchternen Magen gemessen. Im Anschluss trinkt der Patient eine genau abgemessene Menge Zuckerlösung. Nach zwei Stunden wird der Blutzucker erneut gemessen. So kann das Fachpersonal sehen, ob der Zucker schnell genug oder auch zu schnell abgesunken ist.

Bei Schwangeren wird ein oGTT-Test auf Schwangerschaftsdiabetes routinemäßig zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche gemacht.

Diabetiker sind in der Regel geschult bzw. bekommen gezeigt, wie der Blutzucker mithilfe entsprechender Messgeräte ermittelt wird. Hier misst man normalerweise regelmäßig vor den Mahlzeiten und / oder ungefähr zwei Stunden danach.

Mit einem Stich in den Zeige-, Mittel- oder kleinen Finger wird ein Blutstropfen gewonnen. Der wird auf einen Teststreifen aufgetragen und in das Messgerät gesteckt. Das Gerät zeigt dann den Blutzuckerspiegel an.

Neue Geräte sind fest am Arm angebracht. Sie überwachen per Sensor mit einem kleinen Fühler unter der Haut ständig den Zuckerwert. Sie übermitteln die Werte auf ein Lesegerät oder das Smartphone.

Wie hoch darf der Blutzucker sein bei Typ 2?
Die Blutzuckermessung ist für Diabetiker essentiell. (c) Colourbox

Durch Blutzuckermessgeräte können aber lediglich die Werte für den Kurzzeitzucker ausgemacht werden.

Eine Messung und Untersuchung von Langzeitzucker kann eigentlich nur in einem Labor durchgeführt werden.

Es gibt zwar auch bestimmte Urinteststreifen, um den Blutzuckerwert zu bestimmen. Von diesen wird allerdings abgeraten, da sie zu ungenau sein können. Die Messung im Labor ergibt dann den HbA1c-Wert in der Maßeinheit Millimol pro Mol (mmol/mol) oder in Prozent.

Sollten Sie Ihren Blutzucker regelmäßig überprüfen müssen, gibt es ein paar hilfreiche Tipps, damit die Ergebnisse so präzise wie möglich ausfallen:

  • Kaufen Sie Ihr Blutzuckermessgerät am besten in einem Fachgeschäft wie z.B. in der Apotheke. So können Sie sicher sein, dass Sie ein hochwertiges und präzise arbeitendes Gerät besitzen und haben bei Schwierigkeiten oder Problemen immer einen direkten Ansprechpartner vor Ort.
  • Vor jeder Kontrolle sollten Sie Ihre Hände gründlich waschen.
  • Die Messungen sollten immer nüchtern oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten durchgeführt werden. Für möglichst exakte Ergebnisse, messen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit.
  • Für eine bessere Durchblutung kann es helfen, die Fingerspitzen vor der Messung etwas zu massieren.
  • Tauschen Sie die Lanzetten für eine saubere Messung regelmäßig aus.
  • Nicht quetschen! Es könnte sonst sein, dass die Lymphflüssigkeit das Ergebnis verfälscht.