Je nach Rasse bzw. Gewichtsklasse verfügen unsere Hunde über unterschiedliche Wachstumspotentiale. Es gilt je kleiner der Hund, desto eher hat er seine Endgröße erreicht und ist ausgewachsen. Die Größe ist genetisch verankert und lässt sich über die Fütterung im Normalfall nicht beeinflussen. Anders verhält es sich mit der Wachstumsgeschwindigkeit, denn diese wird durch die Energieaufnahmen beeinflusst. Im Klartext heißt dies, je mehr Energie der Welpe bekommt, desto schneller wächst er. Und damit sind wir bei einem der zwei häufigsten Fütterungsfehler, nämlich einem zu schnellem Wachstum durch eine zu hohe Energieaufnahme. Insbesondere Welpen großwüchsiger Rassen sind besonders gefährdet. Da man Hunden im Wachstum „Übergewicht“ in der Regel nicht ansieht (kleine Rassen ausgenommen), da sie nicht wie ausgewachsene Tiere in die Breite, sondern in die Höhe gehen, braucht man ein objektives Hilfsmittel zur Gewichtsbeurteilung: die Wachstumskurve. Mit dieser können Sie die Gewichtsentwicklung Ihres Welpen zuverlässig beurteilen. Nachfolgend finden Sie Wachstumskurven für verschiedene Endgewichte zum downloaden. So wird´s gemacht: Sollte das Endgewicht Ihres Welpen nicht dabei sein, so besuchen Sie doch unseren kostenlosen Rechner für Welpen-Wachstumskurven. Hier können Sie das Endgewicht frei wählen und gleichzeitig noch eine individuelle und druckbare PDF-Datei erzeugen. Wachstumskurven zum downloaden:
Mit ca. 7 Monate kommen die Welpen in die Pubertät. Ab dem 12 Monat gelten die Hunde dann als erwachsen. Das heisst aber noch längst nicht, dass dein Hund dann auch ausgewachsen ist. Klar ist dann die eigentliche Grundgrösse erreicht, es kann aber immer noch sein, dass der Hund danach noch weiter wächst.
Grosse Hunderassen wie Bernhardiner wachsen bis 14 und sogar teilweise bis 18 Monaten weiter. Kleinere Rassen wie Malteser sind bereits mit 12 Monaten ausgewachsen. Wie gross die Hunde werden ist genetisch vererbt.
Das Gerücht, dass Hunde grösser und kräftiger werden durch Nahrungszusätze ist also falsch. Das Resultat ist meisten, dass die Welpen viel zu schnell wachsen und somit schneller ihre Endgrösse erreichen. Unsere Hunde sollten jedoch in einem gesunden Tempo an Grösse zunehmen. Hier ist das Motto, lieber zu langsam als zu schnell. Wichtig ist hierbei, dass Du für deinen Liebling ein Welpen Futter kaufst, das zu seiner Grösse passt.
Gerade zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat wachsen unsere Kleinen am meisten. In dieser Zeit liegt es an uns Hundehalter, die Fütterung genau zu beobachten und zu kalkulieren. Bei grossen Hunderassen kann man davon ausgehen, dass sie mit 6 Monaten ca. 60% ihres Endgewichtes erreichen sollten. Bei einem Bernhardiner der gut 60 Kilo werden kann wäre das im 6. Monat also um die 36 Kilo. Bei kleineren Rassen darf sich das Gewicht in diesem Alter ca. bei 70% des Endgewichtes einpendeln.
Am besten misst Du deinen Hund wöchentlich einmal. Notiere dir die Veränderungen. Während den Wochen wirst Du sehr gut erkennen, wann dein Hund schnell wächst und wann sich die Grösse langsam einpendelt. Etwa nach dem 10. Monat sollte der Wachstum langsam stoppen.
Durch einen Untersuch bei deinem Tierarzt kann anhand von Röntgenbilder entschieden werden, ob dein Hund ausgewachsen ist. Der Arzt kann anhand der Wachstumsfugen erkennen, ob das Wachstumsmaximum erreicht ist oder wie gross er noch ungefähr wird. Hierbei analysiert er die Abstände der Wachstumsfugen.
Doch wie kann ich im Welpen Alter herausfinden, wie gross mein Hund ungefähr wird? Hier gibt es eine Faustregel. Messe deinen Hund im Alter von acht Wochen. Liegt die Grösse zwischen 20 und 30 cm, kannst Du damit rechnen, dass er ausgewachsen doppelt so gross ist. Liegt er mit acht Wochen schon über der 30cm Marke, kannst Du damit rechnen, dass der Hund über 50cm gross wird. Hunde, die unter 20cm sind werden nicht grösser als 40cm.
Grundsätzlich lassen sich Rassenhunde besser einschätzen. Ausser Du weisst, wer die Elterntiere von deinem Mischling sind.
Eines sei gesagt: Die Grösse der Pfoten sagt nichts darüber aus, wie gross der Hund mal wird.
Während der Wachstumsphase von deinem Hund kannst Du deinen Liebling einfach unterstützen. Die meisten Hundehalter machen den grossen Fehler, dass sie ihre Welpen überfüttern und bei der Futterauswahl nicht auf den Inhalt von Calcium achten. Zu viel Calcium führt zu einem schnellen Knochenwachstum und dies kann zu wachstumsbedingten Skeletterkrankungen führen. Ebenfalls sollten wir als Hundehalter immer darauf achten, dass unsere Hunde ja nicht zu viel Gewicht auf den Rippen tragen. Falsches oder zu viel Futter führt zu Überfluss an Futterinhaltsstoffen, ungenügende Aufnahme von Vitaminen, Knorpeldefekte und ungleichem Knochenwachstum.
Wenn wir unsere Hunde überfüttern führt dies wie bereits erwähnt zu einer rasanten Skelettentwicklung. So können das Kreislaufsystem und die Muskulatur den Bedürfnissen der Hunde nach Belastung und Bewegung nicht mehr gerecht werden. Es gibt also ein Missverhältnis zwischen Skelett und Muskelmasse.
Falls Du dir bei der Futterauswahl und der Menge der Portionen nicht sicher bist, informiere dich am besten bei unserem myluckydog Team. Wir geben dir sehr gerne Auskunft. Neben der richtigen Fütterung spielt das Thema Bewegung ebenfalls eine Rolle. Die Belastung und Bewegung von Muskeln, Gelenken und Sehnen etc. muss immer dem Alter der Hunde angepasst werden. Die Dauer der Spieleinheiten und die Länge der Spaziergänge sollten also langsam gesteigert werden. Achte immer darauf, dass Du deinen Hund nicht überforderst. Die Faustregel besagt, dass man mit 12 Minuten pro Spaziergang beginnen kann (wenn der Hund 12 Wochen alt ist). Danach sollte man pro Woche immer eine Minute länger spazieren. Wenn Du einen äusserst lebendigen und temperamentvollen Hund hast, kannst Du ihn auch mit Such- und Denkspielen auslasten. Wichtig ist, das die Knochen und Knorpel am Anfang langsam heranwachsen können und dein Hund sich nicht überbelastet. Er wird es dir im Alter danken! Im Gegensatz zum Menschen haben Hunde nur rund 1 Jahr Zeit für ihr Wachstum. Deswegen ist es in dieser Phase sehr wichtig, Aufzucht- und Fütterungsfehler zu vermeiden, da für eine Korrektur der Diät oder des Gelenkproblems kaum Zeit bleibt. Skelettfehler hingegen behindern einen Hund meist ein Leben lang. Grosse Hunderassen wachsen anders als kleine HunderassenRiesenrassen sind erst mit 14 bis 18 Monaten erwachsen, die kleinen Rassen hingegen schon mit 12 Monaten. Die Körpergrösse eines Hundes ist genetisch vorgegeben. Es ist also ein Märchen zu glauben, dass ein Hund besonders gross und kräftig wird, wenn man ihn als Welpe grosszügig und mit vielen Nahrungszusätzen füttert. Er wächst dann zwar schneller und erreicht somit seine Endgrösse früher, doch man tut dem Hund damit keinesfalls einen Gefallen. Das Ziel eines jeden Züchters und Besitzers sollte sein, seinen Hund seine ausgewachsene Körpergrösse in einer gesunden Geschwindigkeit, also eher langsam erreichen zu lassen. Dazu wird der Hund bewusst nicht überfüttert. Trotzdem gibt es eine Phase, in welcher der Hund besonders schnell wächst. Schnellste Grössenzunahme vom 3. bis 6. LebensmonatDie rascheste Grössenzunahme findet vom 3. bis 6. Lebensmonat statt. Diese Phase stellt deshalb die grössten Herausforderungen an den Körper, aber auch an die korrekte Haltung und Fütterung. Abbildung 1 zeigt die Wachstumskurve am Beispiel von drei unterschiedlichen Hundetypen. Hier sieht man den starken Anstieg zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat sehr deutlich. Individuelle Wachstumskurven am Beispiel von drei unterschiedlich grossen Hunderassen
Bei Riesenrassen kann für die Entwicklung des Körpergewichtes folgende Faustregel beachtet werden: nach 6 Monaten sollten 60% des Endgewichtes auf der Waage sein. Bei kleineren Rassen ist es bereits etwas mehr, wie die obige Abbildung ebenfalls aufzeigt. Das Muttertier würde eigentlich instinktiv dafür sorgen, dass der Welpe die richtig zusammengestellte und richtig dosierte Ration bekommt. Da die Welpen jedoch schon früh entwöhnt werden, übernehmen Züchter und Besitzer die Verantwortung für Futter und Bewegung. Die richtige Futtermenge - Kontrolle mit der WaageBei den auf den Futtersäcken angegebenen Rationsgrössen handelt es sich immer um grobe Empfehlungen. Die richtige Futtermenge ist von Hund zu Hund unterschiedlich und kann von den Empfehlungen auf dem Futtersack abweichen. Beim wachsenden Hund sollte die angegebene Rationsgrösse jedoch nicht überschritten werden. Leckerlis, Kauknochen etc. welche der Hund zusätzlich bekommt, müssen in diese tägliche Ration mit einberechnet, bzw. abgezogen werden. Im Zweifelsfall soll der Hund eher etwas mager gehalten werden, damit sein Wachstum nicht zu schnell verläuft. Eine Kontrolle mit Hilfe der Waage ist sehr zu empfehlen. Die Folgende Abbildung zeigt anhand von drei unterschiedlichen Endgewichten grob auf, mit welchen täglichen Gewichtszunahmen zu rechnen ist. Tägliche Gewichtszunahme am Beispiel von drei unterschiedlich grossen Hunden
Bei grossen Hunden und Riesenrassen kann es nicht schaden, sich die Wachstumskurve (Abbildung 1) sowie die tägliche Gewichtszunahme (Abbildung 2) des eigenen Hundes von einer Fachperson ausrechnen zu lassen, um die Gewichtszunahme genauer kontrollieren zu können. Über- und Unterversorgung vermeidenDie heute erhältlichen kommerziellen Futter sind alle korrekt zusammengestellt. Es braucht keine Zusätze. Bei schnell wachsenden Hunden grosser Rassen ist ein spezielles Welpenfutter sehr empfehlenswert. Dieses setzt den Calciumbedarf in das richtige Verhältnis zum Energiegehalt des Futters. Wenn Futterrationen selbst zusammen gestellt werden, wie zum Beispiel bei BARF, empfiehlt es sich sehr, sich diese von einer Fachperson in Bezug auf Rationsgrösse und Inhaltstoffe ausrechnen zu lassen. Im anderen Fall ist die Gefahr von einer Über- oder Unterversorgung zu gross. Dieses Risiko sollte besonders in der Entwicklungsphase nicht eingegangen werden. Bedeutendste Fütterungsfehler im WachstumDie beiden bedeutendsten Fütterungsfehler im Wachstum sind die Überfütterung und die Gabe von zu viel Calcium. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass genau in der Phase des raschen Wachstums zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat die Ursachen für viele wachstumsbedingte Skeletterkrankungen zu suchen sind. 2 bis 4 Monate später sind die Folgeschäden bereits feststellbar: Knorpeldefekte, ungleiches Knochenwachstum, ungenügende Aufnahme von Vitaminen oder Überfluss an Futterinhaltsstoffen. Sie werden als Lahmheit, verkrümmte Vorderbeine, Gelenkseinschränkungen oder wackeliger Gang bei Hunden im Alter von 6 bis 10 Monaten erstmals festgestellt. Die Hüftgelenkdysplasie (HD) kann so entstehen. Die Überfütterung führt zu einer rasanten Skelettentwicklung. Die Muskulatur und das Kreislaufsystem sind dann nur noch teilweise in der Lage, den Bedürfnissen des Tieres nach Bewegung und Belastung nachzukommen. Es kommt zu einem Missverhältnis von Muskelmasse und Skelett. Zudem kann die überaus rasche Grössenzunahme bei paarigen wachsenden Knochen (wie zum Beispiel Elle und Speiche) zu so genannten Gelenkstufen führen. Eine dieser Folgeerkrankungen ist die Ellbogendysplasie (ED). Die Folgen von zu viel Calcium - Vorsicht vor dem 5. LebensmonatHohe Calcium-Zufuhren wurden wissenschaftlich genau untersucht. Bewiesen ist, dass überdosiertes Calcium zu Knochen- und Knorpelumbaustörungen und entsprechender Verdickung dieser Gewebe führt. Damit wird die Ernährung dieser Schichten im Gelenk kritisch, es kommt zum Gewebeuntergang und zur Loslösung von Knorpelstücken. Diese Erkrankung wird Osteochondrose genannt. Die Calcium-Aufnahme in den Körper wird durch Vitamin D geregelt und limitiert. Dieser Mechanismus reift erst nach dem 5. Lebensmonat. Deswegen sind hohe Calcium-Gaben wie zum Beispiel durch Knochenmehl oder andere Spezialpräparate sehr schädlich, wenn sie vor dieser Zeit gegeben werden und praktisch ungehindert vom Körper aufgenommen werden. (Die lang verbreitete Meinung, dass hohe Eiweissgaben schädlich seien, wurde hingegen widerlegt. Auf der anderen Seite reduzieren zu tiefe Eiweissgaben die Infektionsabwehr.) Das Körpergewicht bleibt wichtig - auch beim erwachsenen HundBis der Hund 18 Monate alt ist, sollte sein Gewicht auf jeden Fall an der unteren Grenze gehalten werden. Selbstverständlich muss auch nachher darauf geachtet werden, dass der Hund kein Übergewicht mit sich trägt. Dazu sollten die Rippen immer gut abtastbar sein. Für eine Gewichtsreduktion ist es wichtig zu wissen, dass diese zu 90% über reduziertes Futter und nur zu 10% über gesteigerte Aktivität stattfindet. Zudem wäre es überaus ungünstig, mit einem übergewichtigen Hund stundenlang am Fahrrad zu gehen, da sein Skelett dadurch massiv überlastet würde. Das richtige Mass für die BewegungDoch nicht nur die richtige Ernährung ist verantwortlich für eine optimale Entwicklung eines jungen Hundes. Die Bewegung, bzw. die Belastung von Gelenken, Muskeln etc. muss ebenfalls dem Alter des Hundes angepasst werden. Es gilt also, für Spaziergänge, Spielzeiten und anderen Aktivitäten den Entwicklungsstand des Hundes zu berücksichtigen. Grundsätzlich gilt, dass jedes Training bzw. jede Aktivität (sei es auch nur das Spazieren) nur langsam gesteigert werden sollte um den jungen Gelenkapparat nicht zu überfordern. Oft überschätzen sich die Welpen oder merken aus lauter Übermut gar nicht, dass sie eigentlich genug haben. Hier ist es die Aufgabe des Besitzers das richtige Mass zu finden und für genügend Ruhepausen zu sorgen. Für Ausdauer-Hobbies auf den erwachsenen Hund warten Joggen oder Radfahren sollte man erst mit dem ausgewachsenen Hund und auch hier dürfen die Routen den Hund nicht überfordern und sollten in kleinen Schritten gesteigert werden. Lange Wanderungen sollte man dem Hund erst zumuten, wenn er ausgewachsen ist. Für Hundehalter ist es besonders wichtig zu verstehen, dass die Folgeschäden von Fütterungsfehlern oder unangemessener Bewegung in der Regel leider irreversibel bzw. nicht mehr rückgängig zu machen sind. Es ist daher während der gesamten Wachstumsphase auf die oben erwähnten Punkte zu achten. Der Ratgeber Empfehlungen für die Ernährung und Bewegung des heranwachsenden Hundes gibt weitere Auskunft. Fazit:In der Wachstumsphase des Hundes werden wichtige Weichen für seine Gesundheit gestellt. Die Folgeschäden von zu schnellem Wachstum oder falscher Ernährung sind in der Regel irreversibel. Die Körpergrösse jedes Hundes ist genetisch vorgegeben und sollte möglichst langsam erreicht werden. Die körperliche Auslastung sollte dem Entwicklungsstand des Hundes angepasst werden. Es lohnt sich für das ganze Hundeleben. Dieser Beitrag wurde geschrieben von Dr. med. vet. ECVS Daniel Koch, Daniel Koch Kleintierchirurgie AG. Hundeherzlichen Dank! |