Was ist der Unterschied zwischen Sinfonie und einem Kammerorchester?

Abgesehen davon, dass es eine Standardanordnung der einzelnen Instrumente und Instrumentengruppen innerhalb eines Sinfonieorchesters gibt, kann je nach den Anforderungen des aufgeführten musikalischen Werkes die Sitzordnung variieren. Auch die speziellen Wünsche des ausführenden Dirigenten können Veränderungen mit sich bringen.

In der heute meist üblichen Sitzordnung des Sinfonieorchesters verteilen sich zunächst die Streicher halbkreisförmig vor dem Dirigenten. Dabei sitzen die ersten und zweiten Geigen links vom Dirigenten; Bratschen, Celli und Kontrabässe werden auf der rechten Seite verteilt.

In einer älteren Sitzordnung, die auch als klassisch bezeichnet wird, befinden sich die ersten Geigen links außen, die zweiten rechts außen. Bratschen, Celli und Kontrabässe werden eher mittig platziert. Abhängig von der Komposition kann sich dadurch ein abgerundeteres Klangbild ergeben.

Hinter den Streichern sitzen die Holzblasinstrumente. Dabei erfolgt die Verteilung normalerweise so, dass aus Dirigenten- und Publikumssicht links das am höchsten spielende Instrument sich befindet. Das heißt, von links nach rechts ergibt sich dann die Reihenfolge Flöten – Klarinetten – Oboen – Fagotte. Auch hier gibt es Varianten. So können beispielsweise auch links die Klarinetten hinter den Flöten sitzen, entsprechend rechts dann die Fagotte hinter den Oboen.

Wiederum hinter den Holzbläsern befinden sich die Blechblasinstrumente, die auf Grund ihres lauten Klanges bewusst am weitesten vom Publikum entfernt sind. Hier gibt es von der Sitzordnung her noch mehr Varianten, die heute verwendet werden. In eher klassischer Weise können Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuben von links nach rechts angeordnet werden. Genauso wird aber eine ähnliche Sitzordnung wie bei den Holzbläsern angewandt, also die Trompeten und Posaunen hinter den Hörnern und Tuben – und damit ebenfalls mit den lauteren Instrumenten hinter den leiseren.

Das Orchesterschlagzeug schließlich befindet sich entweder hinter den Blechbläsern oder etwas seitlich von diesen. Alle anderen Instrumente, die zur Standardbesetzung hinzukommen, werden je nach den Gegebenheiten platziert.

Instrumente, die eventuell für das Musikstück von besonderer Wichtigkeit sind, können durchaus weiter vorn als üblich ihren Platz bekommen. Bei anderen Instrumenten spielt auch die Platzfrage eine große Rolle, zum Beispiel bei vielem Schlagwerk oder bei insgesamt großräumigen Instrumenten (Konzertflügel, Cembalo, Orgel, mehrere Harfen). Oft befinden sich solche Instrumente an den Seitenflügeln des Orchesters, manchmal aber auch – je nach räumlichen Gegebenheiten – „wo gerade noch Platz ist“.

Normalerweise hat jedes Orchester eine relativ feste Sitzordnung. Da aber an großen Konzerthäusern immer wieder auch nationale wie internationale Gastdirigenten zusammen mit dem hauseigenen Orchester auftreten, kann es sein, dass nach den persönlichen Wünschen des Dirigenten die Sitzordnung angepasst wird.

Partiturbegriff

Der Begriff Partitur geht zurück auf das lateinische partiri (einteilen) bzw. das italienische partitura (Einteilung). Als Partitur bezeichnet man eine untereinander angeordnete Zusammenstellung aller Einzelstimmen einer Komposition oder eines Arrangements, wobei meist für jede einzelne Stimme oder jedes einzelne Instrument ein separates Notensystem verwendet wird. Alle gleichzeitig gespielten Noten (und auch Pausen) stehen dabei genau übereinander.

Die ersten gedruckten Partituren werden auf die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert. Die heute gebräuchliche Standardaufteilung stammt letztlich aus dem 18. Jahrhundert. Sie orientiert sich an den vier oben schon genannten Instrumentengruppen und listet sie von oben nach unten in der Reihenfolge Holzbläser – Blechbläser – Schlagzeug – Streicher auf. Innerhalb dieser Gruppen werden die Instrumente nach ihrer Tonlage angeordnet. Die höchsten Instrumente stehen dabei an erster Stelle.

Partiturtypen

Von der Art her unterscheidet man verschiedene Partiturtypen. Abgesehen von der handschriftlichen Partitur, die auch im heutigen Computerzeitalter von vielen Komponisten als Erstschrift entsteht, können von der gleichen Komposition unterschiedliche Partiturausgaben existieren.

Die Studienpartitur liegt im Normalfall im Buchformat vor. Sie dient zum Lesen und Analysieren einer Komposition.

Vom Notenmaterial her gleich ist die Dirigierpartitur, welche dem Dirigenten zur Aufführung des Werkes dient. Sie erscheint allerdings im vergrößerten Format, um die Lesbarkeit während des Dirigierens und bei eventuell schlechten Lichtverhältnissen zu erleichtern.

Das Particell fasst den Inhalt der Partitur in wenigen Notensystemen zusammen. Teilweise ist diese Form auch ein Zwischenschritt beim Komponieren und Arrangieren, wenn der Komponist die Melodielinien noch nicht auf die Einzelinstrumente übertragen hat.

Eine vereinfachte Partiturform ist die Hörpartitur. Sie dient lediglich dazu, einem eher ungeübten Musikhörer das Mitverfolgen der Komposition zu erleichtern. Dabei kommt es nicht auf ein notengetreues Abbild an, sondern auf eine Wiedergabe der wesentlichen musikalischen Abläufe, was teilweise auch durch grafische Mittel erreicht wird.

Die Klavierpartitur (auch Klavierauszug genannt) stellt mehr oder weniger einen Kompromiss dar: Es ist der Versuch, die gesamte Komposition, die eigentlich für eine größere Besetzung gedacht ist, für das Klavier spielbar zu machen, soweit dies im Rahmen einer normalen Spieltechnik möglich ist.

Ein ganz wichtiges Anwendungsgebiet ist das Einstudieren von Einzelrollen und Chorstücken an Opernhäusern. Es wäre völlig unpraktisch und vor allem auch nicht zu bezahlen, wenn für jeden einzelnen Darsteller für das Erlernen seiner Rolle das gesamte Opernorchester zur Verfügung stehen müsste. Mit einem Klavierauszug können im Normalfall die meisten Operndarsteller umgehen und sich in der ersten Einstudierungsphase auch selbst begleiten. Wenn die schauspielerische Darstellung geprobt wird, steht dann ein sogenannter Korrepetitor zur Verfügung, der die Begleitung laut des Klavierauszuges übernimmt.

Übrigens spielen die Einzelinstrumente eines Orchesters nicht aus einer Partitur, sondern aus einem speziellen Einzelstimmenauszug, der im Wesentlichen nur die Noten enthält, welche für das entsprechende Instrument vorgesehen sind. Das hat neben der Übersichtlichkeit vor allem den Vorteil, dass nicht so oft umgeblättert werden muss.

Detaillierter Aufbau einer Partitur

Die Notation erfolgt (wie schon erwähnt) in der Reihenfolge Holzbläser – Blechbläser – Schlagzeug – Streicher.

Dabei werden die Bläser und Streicher innerhalb der Instrumentengruppe nach Tonhöhe sortiert. Jedoch gibt es eine Ausnahme: Da die Hörner, die von der Tonhöhe her eigentlich zwischen Trompeten und Posaunen liegen, eine klangliche Nähe zum Holzbläsersatz aufweisen und andererseits Trompeten und Posauen vom Rhythmus her öfter mit Pauken und Schlagzeug gekoppelt erscheinen, werden die Hörner als oberstes Instrument im Blechbläsersatz notiert.

Instrumente, welche nicht zum Standardorchester gehören, werden ihrer jeweiligen Gruppe zugeordnet und nach Tonhöhe einsortiert. Beispielsweise findet man dann das Saxophon bei den Holzbläsern unterhalb der Klarinetten, da es ebenso wie diese durch ein einzelnes Rohrblatt angeblasen wird. Andere Instrumente (insbesondere Soloinstrumente), solistische Gesangsstimmen oder Chorsätze werden über den Streichern notiert.

Gibt es von einem Instrument verschiedene Ausführungen in Typ oder Tonlage, so werden sie in getrennten Zeilen notiert und durch eine geschweifte Klammer am Zeilenanfang gekennzeichnet. Dies betrifft zum Beispiel erste + zweite Violine, Cello + Kontrabass (wegen der schon erwähnten Parallelität) oder auch verschiedene Holz- oder Blechbläser, die unterschiedliche Stimmungen aufweisen. (Die gerade genannten Stimmungen werden übrigens vor den Notenzeilen mit angegeben, zum Beispiel Hörner in C und eine Zeile darunter dann Hörner in Es.)

Neben den geschweiften Klammern gibt es noch eckige Klammern, die jeweils einzelne Instrumentengruppen umschließen. Dies soll der Übersichtlichkeit dienen, wird aber nicht von allen Musikverlagen in gleicher Art und Weise gehandhabt.

Aus all den vorgenannten Fakten könnte eine gedachte Partiturauflistung mit schon fast übermäßiger Besetzung folgendermaßen aussehen:·

  • Holzbläser (Pikkoloflöte, Flöten, Oboen, Englischhorn, Klarinetten, Bassklarinette, Saxophone, Fagotte, Kontrafagott)
  • Blechbläser (Hörner, Trompeten, Posaunen, Tuba, Basstuba)
  • Pauken
  • gestimmte Schlaginstrumente (zum Beispiel Celesta, Glockenspiel, Xylophon)
  • nicht gestimmte Schlaginstrumente (zum Beispiel Trommeln, Becken, Triangel)
  • Klavier
  • Harfe
  • Orgel
  • Gesangs-Solisten
  • Chor (Sopran, Alt, Tenor, Bass)
  • Streicher (1. Violinen, 2. Violinen, Bratschen, Violoncello, Kontrabass)

Am Anfang einer Partitur wird meist eine genaue Besetzungsliste des Werkes aufgeführt. In Notenkatalogen und Werkverzeichnissen arbeitet man dagegen aus Platzgründen häufig mit einem Abkürzungsschlüssel, den man nur versteht, wenn man weiß, wie eine Partitur aufgebaut ist.

Ein Beispiel: 3333/4321/Pk/Str bedeutet je 3 Holzbläser, 4 Hörner, 3 Trompeten, 2 Posaunen, eine Tuba, Pauken, Streicher.