Warum wird die Uhr von 2 auf 3 umgestellt?

Stand: 27.03.2022 03:00 Uhr

Trotz Diskussion über eine Abschaffung: An diesem Wochenende hat wieder die Sommerzeit begonnen. In der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Abends bleibt es damit nun länger hell, morgens zunächst länger dunkel.

Der Sommer ist zurück - jedenfalls auf den Uhren. Gemeinsam mit Deutschland haben alle EU-Staaten und die meisten europäischen Nachbarstaaten am 27. März zur mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) gewechselt. Um 2 Uhr in der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren auf 3 Uhr vorgestellt - die 60 "verlorenen" Minuten gibt es dann im Herbst zurück.

EU kann sich nicht auf eine Zeitzone einigen

Seit der Einführung 1980 wird allerdings über den Sinn der Zeitumstellung diskutiert. Die Europäische Union plante die Abschaffung bereits 2018. Zuvor hatte sich in einer Online-Umfrage ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Ende der Sommerzeit gewünscht, allen voran die Deutschen. Das Europäische Parlament stimmte 2019 dafür, verschob das Ende aber auf 2021. Doch die Mitgliedsstaaten legten die Pläne auf Eis. Das Problem: Die EU möchte wechselnde Zeitzonen von Land zu Land vermeiden. Daher sollen sich die Mitgliedsstaaten abstimmen, ob künftig dauerhaft die Sommerzeit oder die bisherige Normalzeit, die mitteleuropäische Zeit, gilt. Eine Einigung ist jedoch nicht in Sicht, obwohl viele Wissenschaftler die Normalzeit empfehlen.

Zeitumstellung und Gesundheit

Bei vielen Menschen führt die Umstellung der Uhren offenbar zu Schlafproblemen. Bei einer Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KKH von 2021 erklärte jeder Zweite, es gebe negative Auswirkungen auf sein Schlafverhalten und Wohlempfinden. Bei Frauen traten deutlich häufiger Probleme auf als bei Männern. Schlafforscher wissen, dass ältere Menschen und Kinder mit der Umstellung mehr Probleme haben als jüngere. Sie raten, die Schlafzeit über mehrere Tage verteilt zu verschieben - also bereits vor dem Zeitwechsel täglich etwa zehn Minuten früher aufzustehen.

Eine Eselsbrücke hilft beim Drehen an der Uhr: Im Frühjahr werden die Gartenstühle VOR das Haus gestellt - im Herbst wieder ZURÜCK in den Keller.

Ärzte plädieren für ganzjährige Normalzeit

Vor allem Schlafmediziner sprechen sich für eine ganzjährige Normalzeit aus. Nach ihrer Argumentation spricht gegen eine dauerhafte Sommerzeit, dass es im Winter abends zu hell und morgens zu dunkel wäre. Die Sonne würde umso später aufgehen, je weiter im Norden von Deutschland man sich befindet. Die Menschen würden also später müde werden, müssten morgens aber trotzdem früh aufstehen. Außerdem würde es ihnen bei längerer Dunkelheit schwerer fallen, wach zu werden. Die Folge wäre Schlafmangel. Dauert dieser länger an, kann die Gesundheit erheblich darunter leiden.

Bahn gerät vorübergehend aus dem Takt

Auch für die Deutsche Bahn bedeutet die Umstellung immer wieder eine Herausforderung. Zwar sind nachts nur wenige Personenzüge unterwegs, die fehlende Stunde bringt deren Fahrplan aber durcheinander. Die Bahn versucht, planmäßige Aufenthalte der Nachtzüge so zu verkürzen, dass sie am Morgen pünktlich ankommen. Ist das nicht möglich, erreichen sie ihr Ziel mit Verspätung. Güterzüge schickt die Bahn in der Nacht der Zeitumstellung möglichst früher auf die Reise.

Zurück auf Normalzeit am 30. Oktober

Die Umstellung der Uhren erfolgt immer am letzten Sonntag der Monate März und Oktober. 2022 endet die Sommerzeit am 30. Oktober. Das zentrale Kommando für alle Funkuhren kommt von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.

Sommerzeit sollte Energie sparen helfen

Bereits seit 1980 werden die Uhren im Frühjahr von der mitteleuropäischen Zeit auf Sommerzeit umgestellt. Sie wurde ursprünglich eingeführt, um Energie zu sparen, da es abends länger hell bleibt. Laut Umweltbundesamt hat sich diese Erwartung allerdings nicht erfüllt: Zwar schalten die Menschen abends seltener das Licht an, dafür heizen sie aber im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden mehr. Das gleiche sich in der Summe aus.

Erste Versuche, an der Zeit zu drehen, gab es bereits vor mehr als 100 Jahren: 1916, während des Ersten Weltkrieges, führte das Deutsche Reich als erstes Land weltweit eine Sommerzeit ein. Mit dem Ende des Krieges 1918 war auch das Projekt beendet.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Nachrichten | 27.03.2022 | 08:00 Uhr

Mamaaaaaa, Papaaaa, warum werden am letzten Sonntag im März die Uhren umgestellt? Diese beliebte Fragen stellen die kleinen Warum-Frager auch jetzt wieder. Denn am 27. März 2022 ist es wieder soweit: Wir stellen die Uhren von Winter- auf Sommerzeit um. Mit diesen Tricks könnt ihr den ganz Kleinen super erklären, was es mit der Zeitumstellung auf sich hat.

Warum Zeitumstellung?

Ihr wisst selbst gar nicht mehr so genau, warum wir eigentlich zweimal in Jahr diese nervige Zeitumstellung machen? Das ist kein Beinbruch. Es liegt auch daran, dass wir das seit Jahren einfach machen, ohne es zu hinterfragen:

  • Sommerzeit: An jedem 4. Sonntag im März stellen wir nachts die Uhren eine Stunde vor, denn es ist ja sowieso länger hell.
  • Winterzeit: An jedem 4. Sonntag im Oktober stellen wir nachts die Uhren eine Stunde zurück. So bleibt es länger hell.

Dabei wurde genau das in letzten Jahren diskutiert: Der Wechsel auf Sommer- und Winterzeit wurde aus wirtschaftlichen Gründen festgelegt, um Energie zu sparen. Da jedoch viele Bürger*innen mit den psychischen Auswirkungen ein Problem haben und es wirtschaftlich gar nicht mehr so große Auswirkungen bzw. Vorteile bietet, beschloss die EU, dass man die Zeitumstellung abschaffen könnte. In einer EU-weiten Umfrage wünschten sich das viele Menschen. Doch noch gab es dazu keinen Beschluss, also stellen wir vorerst weiterhin die Uhren um.

Bevor ihr also euren Kindern erklärt, warum wir im Frühjahr die Uhren eine Stunde vorstellen und im Herbst eine Stunde zurück, erläutern wir euch nochmal genau, warum das so ist:

Kinder wollen immer alles ganz genau wissen. Daher interessieren sie sich sicher dafür, dass die Idee der Zeitumstellung schon sehr alt ist. Die heutige europäische Zeitumstellung gilt seit den 1980er-Jahren. Doch vorher wurde diese mehrfach eingeführt und abgeschafft. Wusstet ihr, dass Sommer- und Winterzeit in West- und Ostdeutschland sogar zu unterschiedlichen Zeitpunkten begann? Mit dem Wissen können eure Kinder in jedem Quiz punkten.

Und noch etwas Spannendes: Der amerikanische Schriftsteller Benjamin Franklin machte sich als erster Gedanken um die Zeitumstellung. So schlug er vor 200 Jahren vor, dass man die Menschen mit der Kirchenglocke weckt, damit sie das Sonnenlicht besser nutzen und Kerzen sparen können. Im Jahr 1916 wurden dann die Uhren in einigen europäischen Ländern ein erstes Mal im Sommer eine Stunde vorgestellt und die Sommerzeit war geboren. Die Winterzeit ist sozusagen die "normale Zeit" und im Sommer leben wir eine Stunde weiter.

Solches und weiteres Wissens für neugierige kleine Frager findet ihr in Wissensbüchern und Lexika, die kindgerecht aufbereitet sind. Viele Kinder fangen schon vor der Grundschule mit den Warum-Fragen an. Hier habt ihr daher gute Bücher, die einen Überblick zu vielen Wissensbereichen für kleine Kinder vermitteln und kindgerecht bebildertes Nachschlagen für Grundschüler*innen ermöglichen:

Weshalb? Deshalb!: Das Frage-und-Antwort-Lexikon

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Wissen: Das große Lexikon in spektakulären Bildern (DK Wissen)

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Zeitumstellung für Kinder erklärt mit der Maus

Am besten erklärt man Kindern immer Dinge anhand eines Beispiels. Wer kann das besser als unsere geliebte Wissenssendung "Die Sendung mit der Maus". In diesem Video wird Kindern sehr einfach und anschaulich erklärt, wie und warum die Uhren vor und zurückgestellt werden.

Das Beispiel sind Kühe, die immer zur gleichen Zeit gemolken werden. Nur am Tag der Zeitumstellung zum Sommer passiert das eine Stunde später. Daran müssen sich auch die Kühe erst gewöhnen. In der Nacht der Zeitumstellung gibt es die Stunde zwischen zwei und drei Uhr doppelt. Im Winter stellen wir 3 Uhr die Zeit zurück und dann läuft die Uhr weiter und es ist nochmal 3 Uhr.

Die Sonne geht also später unter und es ist etwas länger hell als im Sommer. Da geht die Sonne ja sowieso später unter und es bleibt länger hell. Im Video sehen die Kinder bildhaft den Vergleich der beiden Zeiten. Ihr könnt ihnen das Video also zeigen oder es ihnen wörtlich erklären:

Auch in diesem Video des SRF wird bildhaft erklärt, warum das Umstellen der Uhren unseren Tagesrhythmus verändert und wann es länger hell bleibt:

Zeitumstellung für Kinder erklärt mit Eselsbrücken

Viele Dinge merken sich viel leichter mit sogenannten "Eselsbrücken". Davon gibt es auch einige, die ihr und eure Kinder nutzen können, um sich zu merken oder zu wissen, wann wir wie die Uhren umstellen. Auch ich bringe oft noch durcheinander, wann man wie die Uhren umstellt. Diese Eselsbrücken helfen mir gut:

  • Die Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer – im Frühjahr plus und im Winter minus.
  • Bei der Zeitumstellung ist es wie mit den Gartenmöbeln. Im Frühjahr stellen wir sie VOR die Tür, im Herbst ZURÜCK in die Garage.
  • Der Sommer ist etwas Positives, der Winter ist negativ. Aus dieser Regel ergibt sich: Im Sommer die Uhren vor- und im Winter zurückdrehen.
  • Im FRÜHjahr müsst ihr FRÜHer aufstehen: Die Uhren werden also eine Stunde vorgedreht. Im Winter darf man dafür eine Stunde länger liegen bleiben.

Wer weiß, wie lange wir diese Sprüche benötigen, um uns zu merken, wann die Uhren wie umgestellt werden. Denn vielleicht wird ja doch entschieden, dass wir in Europa die Zeitumstellung abschaffen.

Bildquelle: Getty Images/banusevim

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