Wann ist eine Zahnzusatzversicherung wirklich sinnvoll?

  • Weitere Zuschüsse: Welche anderen Zusatzversicherungen lohnen?

Brauchen Sie für einen Backenzahn etwa eine Füllung, wäre eine Amalgamfüllung die Leistung, die eine gesetzliche Krankenkasse im Rahmen der Regelleistung komplett übernimmt. Die zusätzlichen Kosten für eine Kunststofffüllung oder ein Inlay müssten Sie selbst übernehmen.

Während Zahnfüllungen vielleicht nur 100 Euro kosten, sind Zahnimplantate deutlich teurer. Hier liege die Kosten im Schnitt zwischen 1.200 und 1.500 Euro. Müssen mehrere Zähne ersetzt werden, wird das Ganze ein teurer Spaß. In diesem Fall erspart Ihnen eine Zahnzusatzversicherung viel Geld.

In welchem Fall genau sich eine Zahnzusatzversicherung für Sie lohnt, kommt auf Ihr Alter und Ihre Zähne an (siehe unten).

Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung bei gesunden Zähnen?

Ja, eine Zahnzusatzversicherung kann sich bei gesunden Zähnen lohnen. Denn für bestehende Vorschäden übernimmt die Versicherung keine Kosten. Das bedeutet: Wer eine Zahnzusatzversicherung abschließen will, sollte das eher früher als später abschließen tun.

Doch Achtung: Je früher Sie die Zusatzversicherung abschließen, desto länger müssen Sie dafür in Ihrem Leben auch Beiträge bezahlen. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, sollten Sie sich die Kosten deshalb auf die nächsten zehn bis 30 Jahre ausrechnen. Anschließend sollten Sie diese Kosten mit den möglichen Zahnarztkosten vergleichen.

Grundsätzlich gilt: Nicht jeder benötigt im Laufe seines Lebens einen teuren Zahnersatz. Ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Gibt es einen Haken bei der Zahnzusatzversicherung?

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie sich für eine Versicherung entscheiden, die zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt. Schauen Sie sich an, welche Leistungen die Versicherung bietet und ob die Kosten zu den angebotenen Leistungen passen (siehe unten).

Viele Zahnzusatzversicherungen werden teurer, je älter Sie werden. Überlegen Sie also, ob auch die teurere Variante noch sinnvoll ist. Zudem übernehmen die meisten Zahnzusatzversicherungen nicht die komplette Zahnarztrechnung. Zwischen zehn bis 20 Prozent müssen Sie in der Regel noch dazuzahlen. Zwar gibt es Versicherungen, die wirklich alles bezahlen – doch sind die meist unverhältnismäßig teuer.

Auch müssen Sie bedenken, dass Sie zu Beginn der Versicherung erst einmal keine Zahnarztrechnungen einreichen können. Die übliche Wartezeit beträgt bei den meisten Versicherern acht Monate, bis die ersten Leistungen übernommen werden. Für größere Arbeiten an Ihren Zähnen liegt die Wartezeit sogar teils bei drei bis fünf Jahren.

Kann ich mit schlechten Zähnen eine Zahnzusatzversicherung abschließen?

Wenn Sie viele Vorschäden haben, kann es sein, dass Sie gar keine Zahnzusatzversicherung bekommen. In der Regel wird auch die Behandlung bereits vorhandener Schäden nicht übernommen, weshalb sich eine Zahnzusatzversicherung im Einzelfall ohnehin nicht immer lohnt.

In jedem Fall ist es wichtig, alle Fragen zu Vorschäden und Vorerkrankungen wahrheitsgemäß zu beantworten. Sonst kann es im schlimmsten Fall passieren, dass Sie für eine Versicherung bezahlen, die im Schadensfall dann aber keine Kosten übernimmt.

Welche Leistungen und Behandlungen übernimmt die Zahnzusatzversicherung?

Wie viel der Versicherer zahlt, kommt darauf an, welchen Tarif Sie gewählt haben. Manche Versicherungen übernehmen lediglich Zahnersatz, andere zahlen auch Inlays, Beißschienen, Zahnreinigungen und Hypnosebehandlungen (siehe unten). Wie immer bei Versicherungen hilft hier der Blick ins Kleingedruckte.

Eine private Zahnzusatzversicherung ist auch im Jahr 2016 für alle gesetzlich Versicherte zu empfehlen, bei denen in Zukunft Aufwendungen für einen Zahnersatz zu erwarten sind. Wer bereits in jüngeren Jahren sehr viele Füllungen hat, bei dem sind künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Maßnahmen wie Kronen oder Brücken erforderlich.

Dies gilt auch für Personen, die bereits Wurzelfüllungen erhalten haben. Auch hier werden sich zu einem späteren Zeitpunkt Brücken bzw. Implantate kaum vermeiden lassen. In jedem Fall rechtzeitig sollten Patienten die unter einer Parodontitis leiden eine Zahnzusatzversicherung abschließen. Erfahrungsgemäß kommt es hier bereits früh zu einem Verlust von Zähnen, die umfangreiche zahnärztliche Maßnahmen zur Folge haben. Für diese Menschen ist eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll. Je früher eine solche Zusatzversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger sind die Beiträge, daher kann sich auch schon eine Zahnzusatzversicherung für Kinder lohnen.

Damit sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung für den Versicherten auch wirklich lohnt, sollten bereits beim Vergleich gewisse Mindeststandards in jedem Falle abgedeckt sein. In jedem Fall sollte eine Übernahme des Zahnersatzes inklusive der Versorgung mit Implantaten enthalten sein.

Ebenfalls zur Grundabsicherung gehören Inlays aus Gold oder Keramik sowie keramische Verblendungen von Brücken und Kronen. Hierfür sollte die Zahnzusatzversicherung mindestens 60 Prozent der Kosten abdecken. Patienten die eine Erstattung von Implantaten wünschen sollten zudem darauf achten, dass auch der kostenaufwendige Knochenaufbau versichert ist.

Mehr zu den Leistungen der Zahnzusatzversicherung

Selbst wer sich vorbildlich verhält, einmal pro Jahr zum Zahnarzt geht und sein Bonusheft über fünf Jahre führt, erhält durch die gesetzliche Krankenversicherung maximal 75 Prozent der Kosten zurück. Dabei gilt dieser Prozentsatz auch nur für die einfachste Form des Zahnersatzes, die sogenannte Regelversorgung. Für einen schadhaften Backenzahn wäre dies eine Metallgusskrone, für die gesetzliche Kassen einen Betrag in Höhe von 323,90 Euro ansetzen. Daraus ergibt sich eine maximale Erstattung in Höhe von 242,93 Euro.

Entscheidet sich der Patient für eine keramikverblendete Krone, so liegen die Kosten hierfür im Vergleich bei etwa 600 Euro. Da die gesetzlichen Krankenkassen jedoch nur einen festen Zuschuss leisten, bleibt der Erstattungsbetrag bei den 242,93 Euro. Die Differenz muss der Patient selbst tragen.

Welche Nachteile eine Zahnzusatzversicherung besitzt, ergibt sich zumeist aus den Vertragsbedingungen der verschiedenen Anbieter. Zunächst einmal sollte man sich bewusst machen, dass eine komplette Übernahme der Kosten nicht möglich ist. Auch bei den besten Angeboten müssen zwischen 10 und 15 Prozent der entstandenen Kosten vom Versicherten selbst getragen werden. Dazu haben sich die Versicherungen davor geschützt, dass Patienten noch kurz vor der Behandlung eine Zahnzusatzversicherung abschließen. Hier besteht in den meisten Fällen eine kurze Wartezeit.

Für den Fall, dass ein Zahnproblem bereits vor Abschluss der Police bekannt ist, übernimmt die Versicherung hierfür keine Leistungen. Die Wartezeit beträgt je nach Versicherung bis zu acht Monate. Dazu bestehen bei einigen Versicherungen für bis zu fünf Jahre Höchstsätze, was die jährlichen Erstattungen betrifft. Es gibt aber auch schon Zahnzusatzversicherungen ohne Wartezeit.

Zwar ist es grundsätzlich für jeden Menschen möglich eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, jedoch kann die Versicherung einen Antrag auch ablehnen. Dies ist zumeist dann der Fall, wenn aufgrund eines schlechten Gebisses bereits jetzt hohe Kosten zu erwarten sind. In keinem Fall sollten bei der Beantragung falsche Angaben zum Zustand des Gebisses gemacht werden. Die meisten Versicherungen überprüfen spätestens nach Erhalt der ersten Rechnung die gemachten Angaben und verweigern im Zweifelsfall eine Erstattung.

Zwar ist die Zahnzusatzversicherung eine durchaus sinnvolle Vorsorgemaßnahme, jedoch lohnt sie sich nicht für jeden. Personen, die von Natur aus über ein gutes und gesundes Gebiss verfügen, sodass in den kommenden Jahren keine größeren Maßnahmen zu erwarten sind, können durchaus auf eine solche Versicherung verzichten. Im Zweifelsfall ist es dann günstiger, das Geld für die Zusatzversicherung anderweitig zu sparen und später für eine erforderliche Zahnbehandlung zu verwenden.

Eine Zahnzusatzversicherung lohnt sich für die meisten gesetzlich Versicherten, wenn diese Wert auf einen hochwertigen Zahnersatz legen. Um Ausschlüsse zu vermeiden, empfiehlt es sich die Zahnzusatzversicherung so früh wie möglich abzuschließen. Bei einem guten Zustand der Zähne sind die Beiträge geringer und später durchgeführte Maßnahmen werden in jedem Falle übernommen. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, lohnt sich ein Blick auf die Ergebnisse der Zahnzusatzversicherung Tests.