Ab wann erkennt ein Baby seine Mama

Zu Beginn seines Lebens ist der Mensch ein Mängelwesen: Er kann nicht laufen, nicht essen, nicht reden, kaum gucken und hat ungefähr so viel Geist wie eine Gartenschnecke. So etwa sieht das Bild vom niedlichen, aber eben doch reichlich unfertigen Neugeborenen aus.

Es bedarf dringender Korrektur: Ein Baby, das auf die Welt kommt, ist die leistungsfähigste Lernmaschine der Welt. Die kleinen Finger arbeiten mit weit höherer Präzision als jeder Roboter, die Ohren sind in der Lage, Geräuschen im Raum einen Sinn zu entnehmen. Das Gehirn baut unentwegt neue Verschaltungen - jeden Tag Millionen.

Kaum ist das Baby auf der Welt, bedient es sich eines komplexen Systems intelligenter Kommunikation. Das belegt neueste Forschung. Sie widerlegt auch manchen Mythos - zum Beispiel, dass Babys nach der Geburt nicht sehen können.

„Sie sind nur äußerst kurzsichtig und haben große Schwierigkeiten, ihren Fokus zwischen nahen und fernen Objekten zu verändern“, erklärt Psychologie-Professorin Alison Gopnik von der University of California, Co-Autorin eines viel beachteten Fachbuchs über die kognitive und soziale Entwicklung bei Kindern („How babies think“; Weidenfeld & Nicolson, London 2000).

Gopnik verweist auf Untersuchungsergebnisse, wonach wenige Wochen alte Säuglinge recht scharf in einem Abstand von zirka 30 Zentimetern sehen können, davor und dahinter aber nicht. Das macht Sinn: Die Klarsichtzone entspricht der Entfernung des Gesichts der Mutter zum Baby. Babys sehen aber nicht nur, sie erkennen - und imitieren, sobald sie auf der Welt sind.

Diese verblüffende Beobachtung machte Professor Dr. Andrew Meltzoff von der University of Washington. Neugeborene, die gerade 42 Minuten auf der Welt waren, streckten ihrer Mutter die Zunge heraus, wenn diese es vormachte. Woher aber wissen Babys, dass sie eine Zunge haben? Dass diese normalerweise im Mund ist? Und dass dieses Bild sich unterscheidet von einer Zunge, die aus dem Mund herauskommt? Offenbar, vermutet Meltzoff, besitzen Babys ein angeborenes Bild von ihrem Körper sowie ein präzises Lageempfinden.

Lange Zeit haben Experten behauptet, das Lächeln neugeborener Babys sei reflektorisch. Die Idee, dass sie die ihnen nahe stehenden Personen erkennen und mit ihnen kommunizieren können, wurde als Wunschdenken übereifriger Mütter abgetan.

Entwicklungspsychologin Prof. Lynne Murray von der Reading University gibt mit ihrer Forschung nun aber den Müttern Recht. Sie beobachtete, dass Neugeborene bereits in der Minute nach der Geburt ihre Mutter erkennen und sich bei ihr wohler fühlen als bei einer fremden Person.

Innerhalb von zwei Minuten reckt das Baby seinen Hals, um das mütterliche Gesicht genau zu studieren. In der ersten Viertelstunde seines Lebens prüft das Baby auch das Gesicht des Vaters und imitiert aktiv dessen Mimik. Noch in ersten halben Stunde kann das Kind zwischen abstrakten Abbildungen von Gesichtern unterscheiden - es zieht das Bild, das dem menschlichen Gesicht ähnlicher sieht, erkennbar vor: Dorthin schaut es immer wieder, dort verweilt sein Blick länger, wie Professorin Murray eindrucksvoll in ihrem Buch („The Social Baby“, Children‘s Project) beschreibt.

Bereits wenige Wochen alte Babys erkennen das typische Bewegungsmuster ihrer Mutter. Das zeigte ein Experiment, bei dem Personen mit Leuchtdioden an den Gelenken bestückt und ihre Bewegungen anschließend gefilmt wurden. In den Filmaufnahmen sind nur die Leuchtspuren sichtbar. Ergebnis des Säuglings-Fernsehens: Die Testbabys sahen sich am ausdauerndsten die Bewegungsstudien ihnen vertrauter Personen an - am liebsten wiederum die der Mutter.

Menschliches Bewusstsein beginnt offenbar schon lange vor dem Geburtstermin. Studien belegen, dass bereits das ungeborene Baby hören, riechen, schmecken und fühlen kann.

Das Gehör beginnt vermutlich in der 16. Schwangerschaftswoche zu funktionieren. Im Uterus herrscht regelrecht Lärm: Der Schallpegel von Herzschlag, Blutfluss und Verdauungsgeräuschen erreicht 80 bis 95 Dezibel. Das entspricht einem Rasenmäher mit Benzinmotor. Auch von draußen dringen die Geräusche zu den Ohren des Fötus. Junge Schwangere können bestätigen, dass missliebige Töne, beispielsweise bei einem Hardrock-Konzert, vom Nachwuchs mit heftigen Tritten gegen die Bauchwand quittiert werden. Mozart dagegen besänftigt die Stimmung im Uterus spürbar - und tut dies offenbar auch noch nach der Geburt.

Britische Forscher spielten zehn Frauen in der 20. Schwangerschaftswoche Volksmusik vor, weitere fünf Frauen hörten keine Musik. Nach der Geburt wurden allen Babys dieselben Melodien vorgespielt. Auf die Volksmusik-Babys wirkte dies beruhigend und entspannend, bei den anderen trat dieser Effekt nicht ein.

Der Fötus kann nach Überzeugung von Neurobiologen bereits im Mutterleib riechen - obwohl er von Flüssigkeit umgeben ist. Die Gerüche werden offenbar, ähnlich wie bei den Fischen, über das Nasengewebe aufgenommen. Dabei wird bereits der Geschmack geprägt, wie französische Forscher unlängst nachwiesen (Chemical Senses, Bd. 25, S. 729).

Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft regelmäßig Anis gegessen hatten, fühlten sich nach der Geburt zu diesem Geruch hingezogen. Die Neugeborenen der Vergleichsgruppe wandten sich angewidert ab oder ignorierten den Geruch. Studienleiter Benoit Schaal vermutet, dass auf die gleiche Weise auch die Vorliebe der Mutter für Suchtstoffe auf den Fötus übertragen wird.

Absolutes Gehör Alle Babys besitzen von Geburt an das perfekte Gehör, jene Fähigkeit, die geniale Komponisten wie Mozart, Haydn oder Schönberg auszeichnet. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie an der University of Wisconsin-Madison.

Menschen mit perfektem (oder: absolutem) Gehör können auf Anhieb die Höhe eines Tones erkennen, ohne Bezug zu einem Vergleichston. Bei Hör-Experimenten stellte Studienleiterin Jenny Saffran fest, dass einjährige Babys, im Gegensatz zu den ebenfalls getesteten Erwachsenen, ein besonderes Gedächtnis für isolierte Töne hatten, nicht aber für Töne innerhalb von Intervallen. Diese Fähigkeit helfe den Kindern, sich in der Welt der Töne zurecht zu finden. Mit zunehmendem Alter verkümmere sie. Kinder, die früh ein Musikinstrument lernen, bewahren sich diese Gabe häufiger.

Hallo und entschuldigt die komische Überschrift. Meine Tochter ist drei Monate alt und irgendwie fehlt mir das typische enge Mama-Kind-Verhältnis. Ich hab den Eindruck, dass sie bei jedem glücklich ist und mich als Person nicht wirklich bevorzugt...man, das klingt blöd, aber wisst ihr was ich meine? Sie lässt sich von mir trösten, wir haben Spaß zusammen...aber wenn sie zum Beispiel rumgereicht wird und bei jedem auf dem Arm ist, hab ich nicht das Gefühl dass sie mich vermisst. Außerdem kuschel ich so gern aber Bettie, hab ich das Gefühl, braucht das gar nicht so.

Ab wann erkennt ein Baby seine Mama
Manchmal trag ich sie ein bisschen durch die Wohnung und dann legt sie auch mal ihr Köpfchen an meine Schulter, das genieße ich dann richtig.
Ab wann erkennt ein Baby seine Mama
Aber sonst...abends hat sie im Bett ihre Schreiphasen und möchte ich sie trösten indem ich sie hochnehme, brüllt sie noch mehr. Am Montag beim Impfen hat sie sich in meinem Arm schnell beruhigt und da hatte ich den Eindruck, dass sie weiß, dass ich die bin, die immer da ist....ach man, versteht hier vielleicht eine Mama mein wirres Geschwätz?

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Hallo, ich verstehe was du meinst, aber deine Maus weiß sicher das du ihre Mama bist. Mein Sohn war/ist genau das Gegenteil, er hat immer bei fremden Menschen geweint. Mama und Papa gut, der Rest bloß nicht. Wie es ist, man hat das Gefühl es "passt" nicht.

LG

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Huhu :) Ja ich weiß genau, was du meinst. Bei uns ist es nicht anders ;) Ich habe mir anfangs gedacht, dass es vielleicht daran lag, dass der Kleine nach der Geburt ja dann gleich ne Woche im KH lag wegen Gelbsucht und unter der Blaulichtlampe war und deswegen auch wenig Zeit zum kuscheln blieb. Ja sicher hat das seinen Teil dazu beigetragen, aber vielleicht ist er auch einfach nicht so kuschelbedürftig :D Also auf dem Arm schlafen oder sich einkuscheln - das gab es bei uns nie. Ganz am Anfang lag er mal gern auf dem Bauch aber auch nicht lang. Er war und ist bei anderen auch glücklich auf dem Arm. Fremdeln? Was ist das? Sicher, es gibt Leute, denen scheint er nicht so zu trauen :D Bzw, fühlt er sich bei denen nicht so wohl. Ich kann dir nur von uns erzählen, wie es sich entwickelt hat, ob es bei euch dann genauso ist, weiß ich natürlich nicht ;) Aber unser kleiner Mann hat es ziemlich einfach jetzt zum Start in der Krippe, weil er eben nicht so ein "Anhängsel" ist und sich schnell an andere gewöhnt. Er ist immer lustig und freundlich drauf und lächelt jedem ins Gesicht und das finde ich soooo schön. UND mittlerweile kommt er auch mal, um mal kurz gekuschelt zu werden (aber nicht zu lange....man könnte ja was verpassen :D ). Gerade im Kindergarten sieht man es jetzt ganz deutlich, dass er weiß, wer seine Mama ist....denn da kommt er mit einem breiten Lachen immer zu mir gerannt :)

Lennox wird heute übrigens ein Jahr - also das entwickelt sich bei euch alles noch ;)

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Meine Große war so. Sie brauchte mich nicht dauernd um sich, blieb ohne Probleme bei anderen Leute. Unsere Eingewöhnung im Kindergarten dieses Jahr dauerte genau 1 Tag. Mir hat die Erzieherin gesagt das sie so ein gutes Urvertrauen hat, dass sie genau weiß ich komme immer wieder und sich dadurch so gut lösen kann. Die Kleine ist anders, die kuschelt sehr viel und gerne, freut sich immer riesig wenn sie mich sieht, meine Mama sagt immer sie himmelt mich an. Sie hat Phasen da geht sie nur zu mir und wehe ich entferne mich mehr als 15cm von ihr. Es hat nichts mit der Mutter Kind Bindung zu tun , sondern das ist einfach der Charakter des Kindes.

LG Steffi mit Mia (3 1/2) und Amelie (8 1/2 Monate)

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Hallo, sie weiß, dass du ihre Mama bist. Kinder in dem Alter haben noch kein Selbstverständnis, dass heißt, sie nehmen sich noch nicht als eigene Person war. Deshalb geht die Fremdelphase z.B. auch erst mit ca. 8 Monaten los. Denn dann entsteht die eigene Persönlichkeit bzw. das Wissen, dass sie eine Person sind. Meine Maus hat die ersten 13 Monate mit jedem "geflirtet", der ihr über den Weg lief. Ich konnte sie jedem in die Hand drücken - sie hat sich immer gefreut. Mein Kind war auch nie ein Kuschelkind, das heißt, ich konnte sie überall ablegen, sie schlief alleine ohne meine Anwesenheit ein (egal wo sie gerade war), sie wollte auch nicht so viel auf den Arm oder bekuschelt werden. Jetzt ist sie 27 Monate alt. Im Moment ändert sich ihre Zuwendung jede Woche. Mal hängt sie an mir wie eine Klette und will extrem viel Kuschel. Mal ist es der Papa, der nicht gehen gelassen wird. Sie hat jetzt im Moment mal wieder eine extreme Schmusephase - was wir so auch nicht kennen. Die Kleinen ändern immer mal ihr Verhalten. Ich war nie traurig darüber, dass ich mein Kind nicht den ganzen Tag rumschleppen musste und Papa nur angeschrien wird. Sie hat so gelernt, dass es auch andere Menschen gibt, die für sie da sind und bei denen sie Geborgenheit findet.

LG

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Mit ca. 8 Monaten fängt die zweite Fremdelphase an. Vorher gibt es eine Zeit, da fremdeln die Kleinen auch schon. Hatte unsere ganz schlimm und jetzt zum Glück die 8-Monatsangst nur in ganz abgeschwächter Form.

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Mit 3 Monaten kann ein Baby sehr wohl unterscheiden zwischen den Bezugspersonen und anderen Personen. Aber fremdeln tun sie in dem Sinne noch nicht (die meisten nicht). Das kommt schon noch früh genug.

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Mein Zwerg wird nächste Woche vier Monate und ich habe das Gefühl, dass dieses Mama-Bewusstsein jetzt erst kommt. Sonst war es ihm auch egal wer ihn auf dem Arm hatte, doch wenn er mich jetzt sieht, dann will er auch zu mir bzw. zumindest mich in Blickweite haben. Gestern hatte ein Kumpel ihn auf dem Arm und er hat plötzlich losgeschrien - ich hab ihn genommen und es war Ruhe.

Also ich glaub das kommt erst mit der Zeit und auch mit dem Verständnis, das die Kinder ja auch erst nach und nach entwickeln.

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Diese Frage habe ich mir auch lange gestellt. Bis ich mit meiner Tochter einmal in die Schule - bin Lehrerin - gefahren bin. Ich weiß nicht mehr, wie alt sie da war, aber das muss auch so um den dritten Monat gewesen sein. Da saß sie in ihrem Maxi Cosi und hat auch fleißig alle angelächelt, aber sich immer mal wieder nach mir umgedreht. So als wollte sie sich versichern, ob alles in Ordnung ist. Und das hat ihr anscheinend gereicht als Rückmeldung.