Wo gibt es überall zecken

Die Zecken an sich sind für den Menschen nicht gefährlich. Gefährlich können dagegen die Krankheitserreger sein, die durch den Zeckenstich übertragen werden. Für Bayern relevant sind die durch ein Virus verursachte FSME und die durch ein Bakterium verursachte Lyme-Borreliose.

Die Zecken werden im Vorbeigehen abgestreift oder, was seltener vorkommt, sie krabbeln aktiv auf den Menschen. Die Zecken brauchen auf dem Wirt oft stundenlang, bis sie den richtigen Platz gefunden haben und zustechen

Üblicherweise nicht. Die Zecken halten sich im Gras, insbesondere Waldrand, Lichtungen oder begraste Waldwege, im Unterholz und in Büschen bis 1,5 Metern auf.

Mit Haut bedeckender, heller Kleidung – darauf sieht man die Zecken besser – Strümpfen und geschlossenem Schuhwerk. Im Wald die Wege benutzen, dichtes Gebüsch oder begraste Bereiche meiden. Einreiben unbekleideter Körperstellen mit geeigneten Insektenabwehrmitteln.

Nach Aufenthalten im Wald, auf Wiesen und im Gebüsch: Absuchen des Körpers und der Kleidung nach Zecken. Vor allem Körperstellen mit dünner Haut,
wie

  • Haaransatz,
  • Kopfhaut,
  • Ohren
  • Hals und Gelenkbeugen
  • sowie Hände und Füße

kontrollieren.

Kinder nicht vergessen.

Hauptsächlich von März bis Oktober. Zecken mögen es angenehm temperiert und feucht. Sie gehen ab ca. 6 bis 7 ° C auf Wirtssuche. In milden Wintern haben sie keine Aktivitätspause.

Die Zecke soll möglichst bald entfernt werden, da das Risiko einer Infektion mit der Dauer des Saugaktes zunimmt. Die Zecke soll dafür möglichst nah an der Haut mit geeignetem Werkzeug (zum Beispiel spitze Pinzette oder Zeckenkarte) gefasst und langsam herausgezogen werden.

Die Zecke soll nicht mit Substanzen wie

  • Öl
  • Nagellack
  • Alkohol
  • Klebstoff oder Ähnlichem

behandelt werden, da möglicherweise durch solche Manipulationen die Übertragung von Krankheitserregern verstärkt werden könnte.

Die typische erste Manifestation ist das Erythema (chronicum) migrans. Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich entsteht an der Stelle des Zeckenstichs aus einer initialen Papel eine scharf abgegrenzte schmerzlose, sich zentrifugal ausbreitende meist runde Rötung, die im Zentrum oft eine Aufhellung aufweist. Dieses Stadium kann von unspezifischen Allgemeinerscheinungen wie Fieber, Konjunktivitis, Kopfschmerzen, Mvalgien, Arthralgien und Lymphknotenschwellungen begleitet sein.

Die Einstichstelle sollte deshalb mehrere Wochen lang beobachtet werden. Sollten entsprechende Symptome auftreten, muss man den Arzt aufsuchen, da ein Hinweis auf eine Borreliose-Infektion vorliegen kann. Auch wenn andere Symptome auftreten, sollte bei einem Arztbesuch vorsorglich auf den Zeckenstich hingewiesen werden.

Informieren Sie sich zu Schutzmaßnahmen in unserer Broschüre „Infektionsgefahren in freier Natur“.

Durch Bakterien verursachte Erkrankungen können üblicherweise mit Antibiotika therapiert werden, so auch die Borreliose. Wir empfehlen Ihnen, im Verdachtsfall eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Die Borreliose gilt als nicht tödlich verlaufende Erkrankung.

Nein. Borrelien kommen in Deutschland überall vor, wo Schildzecken, auch „gemeiner Holzbock“ genannt, vorkommen. Lokal unterschiedlich sind etwa 5 bis 35 Prozent der Zecken mit Borrelien infiziert.

Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, hervorgerufen durch das Schraubenbakterium Borrelia burgdorferi. Nach einem Zeckenstich ist bei den Gestochenen mit einer Erkrankung zu rechnen, wenn die Zecke den Erreger in sich trägt und er beim Biss auch übertragen wird. Die mit Abstand häufigste Erkrankungsform ist die Wanderröte (Erythema migrans). Die Borreliose kann außerordentlich vielgestaltig verlaufen . Beteiligung von Haut, Nervensystem, Herz und Gelenken möglich. Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Regel wirksam, je früher desto besser. Ansonsten besteht die Gefahr von bleibenden Schäden.

Für Empfehlungen zur antibiotischen Therapie bieten Leitlinien von medizinischen Fachgesellschaften zuverlässige Orientierung. Von deutschen Fachgesellschaften gibt es Leitlinien der Neurologen und der Hautärzte, deren Empfehlungen vergleichbar auch in vielen anderen Leitlinien europäischer Länder zu finden sind.

FSME bedeutet Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die FSME ist eine Virus-Infektion. Ein Großteil der FSME-Infektionen nach Zeckenstich verlaufen symptomlos, bei ca. 30 Prozent kommt es zu einer Erkrankung: 7 bis 14 Tage nach dem Zeckenstich treten für einige Tage grippeähnliche Symptome auf. Nach einem fieberfreien Intervall kann es bei ca. zehn Prozent der Betroffenen zu einer Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung kommen. Schwere Krankheitsverläufe mit Todesfolge sind selten und werden bei ca. 1 Prozent der Erkrankten mit Beteiligung des zentralen Nervensystems beobachtet. Je älter der Patient ist, umso schwerer ist der Krankheitsverlauf.

Bis zu fünf Prozent der Zecken eines Risikogebietes sind mit dem FSME-Virus infiziert.

Es gibt keine spezifische Therapie. Man kann nur die Symptome behandeln.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen die FSME-Impfung, die sich ständig oder vorübergehend in FSME-Risikogebieten aufhalten bzw. ein berufliches Expositionsrisiko tragen. Im Gegensatz zu vielen anderen Impfungen handelt es um keine reine Kinderimpfung. Gerade bei älteren Menschen verläuft die FSME-Erkrankung oft besonders schwer. Daher sollten sich auch Senioren impfen lassen.

Ein zeitlich begrenzter Impfschutz, etwa für Urlauber, benötigt mindestens zwei Impfdosen. Ein länger bestehender Impfschutz jedoch mindestens drei Impfdosen (sog. „Boosterung“.)
Auf jeden Fall dauert es nach einer Impfung zwei Wochen, bis ein Impfschutz aufgebaut ist. Nach der zweiten Impfung kann man von einer Schutzwirkung, die etwa 90 Prozent beträgt, ausgehen. Die Angaben der Impfstoffhersteller sollten aber beachtet werden. Der Schutz der vollständigen Grundimmunisierung ist auf drei bis fünf Jahre begrenzt, so dass bei fortbestehendem Infektionsrisiko Auffrischimpfungen notwendig werden.

Drei Impfungen intramuskulär zur Grundimmunisierung.

  • Am Tag 0 die 1. Impfung
  • nach 2 bis 12 Wochen die 2. Impfung und
  • nach 9 bis 12 Monaten die 3. Impfung.

Auffrischung nach drei bis fünf Jahren.

Kinder können ab Vollendung des 1. Lebensjahres geimpft werden.

Am häufigsten treten leichte Lokalreaktionen an der Einstichstelle, grippeähnliche Allgemeinreaktionen und allergische Reaktionen auf. Schwere Nebenwirkungen sind selten.

Sie sollten Ihr Impfbuch vom Hausarzt oder Gesundheitsamt überprüfen lassen.

Eine sogenannte „postexpositionelle“ Impfung nach dem Stich einer möglicherweise infizierten Zecke, ist aufgrund der kurzen Inkubationszeit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) von 7 bis 14 Tagen in der Regel nicht mehr wirksam.

Zur Frage nach dem FSME-Risiko bei einer Auslandsreise sollte ggf. eine reisemedizinische Beratung erfolgen. Falls ein Aufenthalt in einem FSME-Endemiegebiet vorgesehen ist und sich ein Expositionsrisiko abzeichnet, ergibt sich eine Impfindikation.

Der direkte und indirekte Erregernachweis wird dem zuständigen Gesundheitsamt gemäß § 7 Abs. 1 des Infektionsschutzgesetzes namentlich vom Arzt gemeldet, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen.

Die FSME tritt vorwiegend in bestimmten Endemiegebieten auf. Diese liegen in Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen, südöstliches Thüringen) und in einzelnen Gebieten in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Sachsen sowie in Teilen von Österreich und der Schweiz, in Skandinavien und Osteuropa. In Höhenlagen über 1.000 Meter kommen meist keine Zecken vor.

Aktuelle Informationen erhalten Sie beim Robert-Koch-Institut und beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Nein. FSME wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Einziger Überträger der FSME-Viren sind Zecken.

Der Regelfall ist die Übertragung der FSME-Viren durch Zecken. Allerdings gelangt das Virus bei infizierten Tieren, vor allem bei

  •  Ziegen,
  • Schafen,
  • und Kühen

in die Milch und kann vom Menschen dann bei fehlender Pasteurisierung oder durch Frischkäsezubereitung aus Rohmilch oral aufgenommen werden.

Einzelfälle oder kleinere Gruppenerkrankungen, zum Beispiel beim Urlaub auf dem Bauernhof, können dann die Folge sein. Die klinischen Verläufe der Erkrankten unterscheiden sich nicht von solchen, die durch einen Zeckenstich induziert werden.

Seit in Kraft treten des Infektionsschutzgesetztes 2001 schwanken die gemeldeten FSME-Erkrankungszahlen in Bayern. Aktuelle Meldezahlen zu Bayern finden Sie auf der Internetseite des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.