Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg Bedeutung

Aus Yogawiki

Wo Wille ist ist auch ein Weg: so lautet ein bekanntes Sprichwort. Aber stimmt das? Ist immer ein Weg da, wo ein Wille ist? Was hat dieses Sprichwort zu bedeuten?

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg Bedeutung

Im Yoga ist unser Wille ein mächtiges Werkzeug.

Sukadev über das Sprichtwort „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ - Stimmt das überhaupt? Meiner Ansicht nach hat das Sprichwort eine große Gültigkeit, gilt natürlich aber auch nicht absolut. Bestimmte Dinge sind so, auch wenn man sie will gibt es keinen Weg. Angenommen ich will, dass meine Beine 1 m länger sind – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg? Gut, ich könnte sagen „Ja das klappt, ich gehe auf Stelzen, dann sind meine Beine 1 m länger.“ Aber ansonsten ist es schwierig.

Trotzdem: Wenn du wirklich etwas willst, wirst du auch Wege finden. Manche Menschen beschränken ihre Träume zu früh. Es ist gut, manchmal groß zu denken, große Träume zu haben, zu überlegen „Was könnte ich denn Gutes bewirken?“, „Was wären meine Träume?“. Angenommen, es gäbe eine Welt wo alles möglich wäre – wofür würde ich mich einsetzen? Träume große Gedanken, und dann überlege: „Will ich das wirklich?“ Wenn du feststellst „Ja, das wäre schon etwas, was ich will“, dann hast du einen Willen für etwas. Dann wäre natürlich die Frage, welche Wege es gibt, dorthin zu kommen. Wo ein Wille ist, sind oft mehrere Wege, und nicht einfach zu denken, es muss „so“ gehen. Das Großartige am Willen ist ja auch, dass er die Wege erstmal offen lässt. Anstatt vom ersten Schritt an alles zu planen ist es besser, vom Ziel her zu planen. Das ist eben das Besondere am Willen: Du überlegst, wo du hinkommen willst, was du erreichen willst, was gut wäre zu erreichen – und du merkst, dass da Energie ist. Danach überlegst du den Weg dorthin, am besten mehrere Wege. Und plötzlich stellst du fest; „Ja, es gibt einen Weg dorthin!“ Und wenn der eine Weg nicht geht, dann probiere einen anderen Weg, und wenn der nicht geht einen dritten Weg.

Es gab einmal einen Ingenieur und Erfinder – Thomas Alva Edison – der Erfinder u.a. der Glühbirnen, der wurde einmal gefragt, wie er denn das Durchhaltevermögen gehabt hätte, tausende Fehlversuche zu haben, bis er endlich die Glühbirne gefunden hat. Thomas Alva Edison hat geantwortet: „Es gab keine Fehlversuche und keine Fehlschläge. Ich habe tausende von Weisen gefunden, wie man Glühfaden und Gas nicht miteinander kombinieren kann.“ Mit anderen Worten: Jeder scheinbare Fehlschlag ist eine Lernlektion und eigentlich ein Schritt auf dem Weg. Swami Sivananda hat mal gesagt „Fehlschläge sind Stufen zum Erfolg“, so wie Thomas Alva Edison gesagt hatte „Jeder scheinbare Fehlschlag war ein Erkenntnisgewinn“.

Daher: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und dazu gehört auch, die Bereitschaft zu haben, viele scheinbare Fehlschläge zu haben, und so tun sich immer wieder neue Wege auf.

Das waren ein paar Gedanken letztlich zu dem Sprichwort „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“.

Video: Wo Wille ist ist auch ein Weg?

Hier findest du ein Vortragsvideo über "Wo Wille ist ist auch ein Weg?"

Kurzer Videovortrag vom Gründer von Yoga Vidya, Sukadev Bretz über Willenskraft, aus der Themengruppe Tugend und Yoga Psychologie.

Weitere Fragen und Antworten zum Thema Willenskraft

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Wo Wille ist ist auch ein Weg? Weitere Infos zum Thema Willenskraft und Tugend

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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg \(auch: ein Gebüsch\)

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg (auch: ein Gebüsch)

Mit dieser Redensart wird zum Ausdruck gebracht, dass man eine Möglichkeit findet, wenn man etwas ernsthaft erreichen will: Er wird seinen Traum vom Eigenheim verwirklichen, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. - Die zweite Variante ist scherzhaft gemeint: Was heißt hier, die beiden gehen nur ganz unschuldig miteinander spazieren? Wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch!


Universal-Lexikon. 2012.

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wenn man ein Ziel ernsthaft erreichen will, ist das (trotz aller Widerstände) auch möglich

Beispiele:

Unübersehbar ist, dass die Kanzlerin einen langen Weg zurückgelegt hat in der [Euro-]Rettungspolitik. […] Aus der harten Linie: »Scheitert der Euro, dann scheitert Europa« ist das weichere: »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg« geworden. [Süddeutsche Zeitung, 24.06.2015]

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – und den Willen scheinen die Anti‑Berlusconianer im Lande [Italien] endlich wiederentdeckt zu haben. Vor allem aber droht Berlusconis knappe[…] Regierungsmehrheit jetzt endgültig zusammenzubrechen. [Der Standard, 31.05.2011]

Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Kohl und François Mitterrand haben noch Kopf und Kragen für Europa riskiert nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. […] Mit diesem Mut und diesem hasardeurhaften Elan ist es nun vorbei. [Die Welt, 02.10.2017]

»Ich bin sehr zuversichtlich, was eine grundlegende Verständigung [bezüglich des Handelsabkommens TTIP] betrifft.« [–] »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, sagte der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) […]. [Die Zeit, 15.05.2016 (online)]

Der [Berliner] Senat solle sich nicht weiter wegducken, sondern bei der TdL (= Tarifgemeinschaft deutscher Länder) eine Entgeltordnung für die angestellten Lehrer durchsetzen. »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg«, so R[…]. […] [Berliner Lehrerstreik, 15.01.2016, aufgerufen am 01.09.2020]

Ausgabe: Der Sprachdienst 6/2017

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg Bedeutung
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[F] Woher stammt eigentlich die Redewendung »Wo ein Wille ist, (da) ist auch ein Weg«?

[A] Bei diesem Sprichwort kommt es zu einer großen Überraschung, denn wer hätte gedacht, dass es eine gar nicht besonders alte Lehnübersetzung aus dem Englischen ist? Es stand bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in keiner deutschen Sprichwörtersammlung, und selbst Karl Friedrich Wilhelm Wander hat es nicht in sein fünfbändiges Deutsches Sprichwörter-Lexikon (Leipzig: F. A. Brockhaus, 1867–1880. Nachdruck Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1964) aufgenommen. Immerhin aber steht es in Ida von Düringsfelds vergleichender Sammlung Das Sprichwort als Kosmopolit (3 Bde., Leipzig: Hermann Fries, 1866. Nachdruck hrsg. von Wolfgang Mieder. Hildesheim: Georg Olms, 2004, Bd. 2, S. 103), mit Hinweis darauf, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Englischen handelt: »Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. (engl.)« Im Englischen hat George Herbert in seiner Sammlung Outlandish Proverbs (London: Humphrey Blunden, 1640, Nr. 730), zwar schon im 17. Jahrhundert das Sprichwort »To him that will, wais [ways] are not wanting [missing]« registriert, doch handelt es sich hier lediglich um einen Vorläufer für das Sprichwort »Where there is a will, there is a way«, das im Jahre 1822 in diesem Wortlaut zuerst auftritt; vgl. Jennifer Speake, The Oxford Dictionary of Proverbs (5. Aufl., Oxford: Oxford University Press, 2008, S. 346).

Lediglich dreißig Jahre später steht dann der bisher früheste Beleg für die deutsche Übersetzung in der bayerischen Gewerbzeitung (2, Nr. 26, 1852, S. 101): »Ein englisches Sprichwort sagt: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Sollte gerade hier [bei der Beschaffung von Geldmitteln zur Gewerbeunterstützung] bei ernstem Willen kein Weg offen stehen? Wir wollen sehen.« Hinzu kommt noch die folgende Miszelle aus Der Erzähler. Ein Unterhaltungsblatt für Jedermann (31, Nr. 33, 25. April 1866, S. 32):

In einer Leipziger Gesellschaft von sprachkundigen Herren und Damen wurde die Aufgabe gestellt, das englische Sprichwort: »where [there] is a will, there is a way« (wörtlich übersetzt: »wo ein Wille ist, da ist ein Weg«) und seinem Sinne nach dem Französischen: »vouloir c’est pouvoir « (d. h.: »Wollen ist Können« entsprechend) ohne Umschreibung in möglichst kurzem und kernhaftem Sprichwörter-Deutsch wiederzugeben. Eine Dame schlug vor: »Wolle nur mit ganzer Seele, daß zum Ziel der Weg nicht fehle« ein Herr: »Mit der wahren Energie findet man das Wo und Wie« ein anderer Herr: »Wo der Wille stark und fest, leicht ein Weg sich finden läßt« allein weder diese noch andere Uebersetzungsversuche wollten oder konnten genügen, und es machte schon die Ansicht sich geltend, so kurz wie im Englischen könne man sich im Deutschen niemals ausdrücken. Da lieferte eine Dame, die bis dahin scheinbar theilnahmslos dagesessen, einen schlagenden Beweis, daß auch in dieser Beziehung die deutsche Sprache es mit jeder andern aufnehme, denn sie gab das aus acht Sylben bestehende englische Sprichwort bei vertiefterem Sinne durch die nur drei Wörter mit zusammen sechs Sylben zählende unübertrefflich gelungene Uebersetzung wieder: »Willenskraft Wege schafft.«

Letzteres steht dann tatsächlich mit einem Beleg aus dem Jahre 1871 in Wanders Deutschem Sprichwörter-Lexikon (Bd. 5, Sp. 243). Doch man hätte sich gar nicht so sehr bemühen müssen, denn die ganz direkte Übersetzung des englischen Sprichwortes hat sich im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts im Deutschen etablieren können.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Abweg.
Hans Kudszus, Jaworte, Neinworte. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1970, S. 61.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Gebüsch.
Anonymer Spruch in Praline, Nr. 52 (20. Dezember 1972), S. 12.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Bett.
Frieder Stöckle, Ätsch ich lebe noch. Sprüche – Widersprüche. Stuttgart: Spectrum, 1982, S. 52.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Holzweg.
André Brie, Die Wahrheit lügt in der Mitte. Aphorismen. Berlin: Eulenspiegel Verlag, 1982, S. 8.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Irrweg.
Bernd Thomsen (Hrsg.), Liebe die dunkelste Kneipe als den hellsten Arbeitsplatz. Neue Büro-Sprüche. München: Wilhelm Heyne, 1986, ohne Seitenangabe.

Wo ein Wille, da ist auch Widerstand.
Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, »Der Wechsel allein ist das Beständige«. Zitate und Gedanken für innovative Führungskräfte. Weinheim: Wiley-VCH Verlag, 2002, S. 359.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Schleichweg.
Gerhard Uhlenbruck, Sprüche. Gedankensprünge von Mensch zu Mensch. Bochum: Norbert Brockmeyer, 2011, S. 50.

Doch 1870 scheint man sich immer noch daran zu erinnern, dass es sich hier um ein Lehnsprichwort aus dem Englischen handelt: »Die praktischen und thatkräftigen Engländer haben ein Sprichwort, das lauetet: ›Wo ein Wille ist, da findet sich auch ein Weg‹ (where there is a will, there is a way)«; vgl. Evangelisches Missions-Magazin (14, Heft 2, 1870, S. 51). Neun Jahre später wird immer noch auf den englischen Ursprung des Sprichwortes hingewiesen, doch ohne das Sprichwort auf Englisch zu zitieren: »Dann wird auch in dieser Sache [Colonialpolitik] das gute englische Sprüchwort wahr werden, und wo ein Wille ist, auch ein Weg sein«; vgl. Deutsche Volkswirthschaftliche Monatshefte (4, Heft 4, 1879, S. 16). Danach aber ist von der englischen Herkunft keine Rede mehr, wie etwa: »Wenn es uns gelingt, in dem deutschen Volk den Willen zu wecken, diesem Übel [dem Branntweinhandel] ein Ende zu machen, dann haben wir viel gewonnen. Denn nicht nur ist, wo ein Wille ist, auch ein Weg, sondern auch, wo ein Unwille, Widerwille ist, da findet sich immer ein Ausweg, gerechten Forderungen auszuweichen«; vgl. Allgemeine Missions-Zeitschrift (13, 1886, S. 29). Und hier nun noch ein Beleg von 1887, wo das lehnübersetzte Sprichwort zweifelsohne als deutsches Sprichwort auftritt: »Wo ein Wille ist, ist ein Weg, sagt das Sprichwort; und hier liegt der Weg klar vor Augen, auf dem die moderne Bühne wieder werden kann, was ihr einzig Bedeutung gibt: Spiegel und Chronik des Zeitalters«; vgl. Die Nation (4, 1887, S. 540).

Der Beleg von 1886 nähert sich mit den Begriffen »Unwille« und »Widerwille « schon fast den modernen Antisprichwörtern, die gängige Sprichwörter parodierend in Frage stellen. Dazu sei gleich ein sprichwörtlicher Aphorismus in der Form eines Antisprichwortes zitiert: »Wo ein Wille ist, ist auch ein Unwille «; vgl. Werner Mitsch, Spinnen, die nicht spinnen, spinnen. Sprüche. Nichts als Sprüche. (Stuttgart: Heinz und Margarete Letsch, 1978, S. 92). Nebenstehend finden sich einige weitere Antisprichwörter, die den zweiten Teil des bekannten Sprichwortes variieren.

Diese Belegkette ließe sich leicht um weitere Texte fortsetzen, doch auch sie würden lediglich unterstützen, was sowieso als einwandfrei bewiesen gilt. Das ursprünglich englische Sprichwort ist längst zu einem deutschen Sprichwort geworden, das zu den populärsten Volksweisheiten der deutschen Sprache gehört. Dieser hohe Bekanntheitsgrad und das wiederholte Auftreten des Sprichwortes machen solche Antisprichwörter schließlich erst möglich. Ob deutsche Sprachteilnehmer das Sprichwort nun in seinem traditionellen Wortlaut oder innovativen Manipulationen zitieren, werden sie sich seines fremdsprachlichen Ursprungs und recht jungen Alters wohl kaum bewusst sein.

Wolfgang Mieder
University of Vermont