Welche farbe hat die einnistungsblutung

Wenn sich in der Gebärmutterschleimhaut eine befruchtete Eizelle einnistet, findet eine Einnistungsblutung statt. Diese ist allerdings in den seltensten Fällen äußerlich sichtbar.

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Ja, es gibt sie – die Einnistungsblutung oder Nidationsblutung, über die in Kinderwunsch-Foren so rege diskutiert wird. Sie ist ein völlig normaler Vorgang, der etwa fünf bis zehn Tage nach dem Eisprung stattfindet, wenn sich der Embryo, der zu diesem Zeitpunkt noch Blastozyste heißt, über die Gebärmutterschleimhaut Zugang zu den mütterlichen Blutgefäßen verschafft, sich also in die Wand der Gebärmutter einnistet.

Voraussetzung für die Einnistungsblutung ist demnach, dass es zur Befruchtung einer Eizelle und zur Einnistung dieser in die Gebärmutterschleimhaut kam. Allerdings wird die Blutung nur in wenigen Fällen auch äußerlich sichtbar wird, nämlich dann, wenn es beim Vorgang der Einnistung zu einer stärkeren Blutung kommt. Laut Expertenmeinung tritt eine als Blut im Slip oder am Toilettenpapier sichtbare Einnistungsblutung eher selten auf.

Artikel-Inhalte auf einen Blick:

Wie lange dauert die Einnistungsblutung und wann findet sie statt?

Die sichtbare Einnistungsblutung ist eine eher schwache und schnell wieder abnehmende Blutung mit wenig und eher rosa bis hellrotem Blut. Auf die Farbe kommt es dabei aber gar nicht an: So kann eine bräunliche, leichte Blutung ebenfalls durch die Einnistung verursacht werden, nämlich dann, wenn die Blutung eher schwach ist und daher nur sehr langsam abläuft. In dieser Zeit kann sich die Farbe der Blutung an der Luft bereits verändert haben. Die Dauer ist sehr kurz. Auch leichte Schmerzen sind mitunter mit der Einnistung verbunden.

Die Einnistungsblutung als Symptom einer Schwangerschaft spielt aus medizinischer Sicht keine Rolle, weshalb es zu diesem Thema auch keine umfassende wissenschaftliche Literatur gibt. Vermutlich ist das Thema im Internet stark aufgekommen, da Frauen mit Kinderwunsch sich intensiv mit ihrem Körper befassen und schon früh nach Schwangerschaftsanzeichen suchen sowie Veränderungen ihres Körpers in diese Richtung deuten. Wollen Ärzt*innen eine Einnistung feststellen, so geschieht das mittels Ultraschall oder einem Schwangerschaftstest per Blutuntersuchung.

Farbe und Co.: Daran erkennt man die Einnistungsblutung

  • Die Dauer der Einnistungsblutung ist im Gegensatz zur Periode sehr kurz und liegt bei nur ein bis zwei Tagen.
  • Die Blutung ist sehr schwach; die Farbe des Bluts kann von rosa/hellrot bis dunkel reichen.
  • Bereits fünf bis zehn Tage nach dem Eisprung kommt es zur Einnistungsblutung, die Periode kommt aber eher circa 14 Tage danach.

Umfrage

Hast du bei deiner Schwangerschaft eine Einnistungsblutung wahrgenommen?

Leider ist eine vermeintliche Einnistungsblutung überhaupt kein verlässliches Zeichen, dass eine Frau schwanger ist. Im Gegenteil: Eine Blutung um diesen Zeitpunkt herum kann ebenso durch den Hormonabfall in der zweiten Zyklushälfte hervorgerufen werden oder ein Zeichen für Progesteronmangel sein.

Eine Studie zum Thema Einnistungsblutung nach künstlicher Befruchtung kam zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen erfolgreicher Behandlung (also intakter Schwangerschaft) und einer kurzen Blutung in der zweiten Zykushälfte gibt. Auch Frauen, die nicht schwanger waren, hatten solche vermeintlichen Einnistungsblutungen.

Periode oder Einnistungsblutung?

Normalerweise kann eine Einnistungsblutung nicht mit der Menstruation verwechselt werden. Der Unterschied liegt schon im Zeitraum: Die Einnistungsblutung findet fünf bis zehn Tage nach dem Eisprung statt, die Periode hingegen kommt üblicherweise etwa 14 Tage nach dem Eisprung. Selbst wenn eine Eizelle befruchtet worden ist, wäre eine Blutung 14 Tage nach dem Eisprung bereits zu spät, denn dann ist die Einnistung bereits geschehen.

Zudem besteht eine Einnistungsblutung oft nur aus wenigen Tropfen oder Schlieren Blut. Die Farbe ist dabei zweitrangig, denn je schwächer die Blutung ist, desto langsamer läuft sie ab. Je länger Blut "an der Luft" ist, desto mehr verändert es sich hin zu einer dunkleren Farbe. Vor allem aber wird sie in den darauffolgenden Tagen nicht stärker, wie das bei einer normalen Menstruation zu erwarten wäre.

Schmierblutung oder wirklich schwanger? Test gibt Klarheit

Am ehesten könnte eine Nidationsblutung somit noch mit einer Zwischen- oder Schmierblutung verwechselt werden. Ob wirklich eine Einnistung stattgefunden hat oder das Blut im Slip einen anderen Grund hat, können Frauen aber nur mit einem Schwangerschaftstest zu Hause oder in der gynäkologischen Praxis mit letzter Sicherheit herausfinden.


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Östrogen ist eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Es ist maßgeblich an der Steuerung des weiblichen Zyklus beteiligt und spielt auch in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle.

Es gibt verschiedene Arten von Östrogenen, die unter der Bezeichnung Östrogen zusammengefasst werden. Die wichtigsten sind Östradiol, Östron und Östrion. Sie werden hauptsächlich in den Eierstöcken, aber auch in der Nebennierenrinde produziert. In der Schwangerschaft produziert auch die Plazenta Östrogene (etwa ab der 9. Schwangerschaftswoche).

Obwohl sie zu den weiblichen Geschlechtshormonen gehören, stellen auch die männlichen Hoden Östrogene her, allerdings nur in sehr geringer Anzahl. Östrogene sorgen bei Mädchen ab Beginn der Pubertät für die Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale und der weiblichen Geschlechtsorgane, die hohe Stimme und die typischen weiblichen Rundungen.

In diesem Artikel lesen Sie:

Welche Wirkung hat Östrogen?

Östrogen spielt eine wichtige Rolle im weiblichen Zyklus, vor allem in der ersten Zyklushälfte. Vereinfacht gesagt schaffen Östrogene bei Frauen die Voraussetzungen für eine mögliche Schwangerschaft. Deshalb steigt der Östrogenspiegel in der ersten Zyklushälfte auch kontinuierlich an. In dieser Zeit wird die Gebärmutterschleimhaut, die mit der letzten Periodenblutung ausgestoßen wurde, wieder neu aufgebaut (Proliferation) und gut durchblutet. Gleichzeitig verändern sich Qualität und Beschaffenheit des Zervixschleims von zunächst klumpig über dickflüssig bis hin zu glasig, spinnbar und wässrig in den Tagen vor dem Eisprung – das Östrogen hat dann seinen höchsten Spiegel erreicht. Der Zervixschleim hat nun die ideale Konsistenz, damit die Spermien sich besonders gut in ihm in Richtung Eileiter fortbewegen können.

Der Muttermund öffnet sich unter dem Einfluss von Östrogen, sodass die Spermien ihn passieren können. Um den Zeitpunkt des Eisprungs herum sorgen die Hormone für leichte Uteruskontraktionen (cervico-fundale Uteruskontraktionen), die durch ihren Sogeffekt den Weg der Spermien in Richtung Gebärmutter unterstützen. Mehr noch: Der im jeweiligen Zyklus dominante Follikel (der Follikel, der "springen" wird) produziert besonders viel Östrogen und verstärkt so die Kontraktionen der Ringmuskulatur der Gebärmutter – die Spermien werden gezielt auf seine Seite des Eileiters geleitet. Östrogen signalisiert der Hypophyse die Eizellreife und löst damit indirekt den Eisprung aus.

In der zweiten Zyklushälfte verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut weiter. Östrogen sorgt so für optimale Einnistungsbedingungen, sofern sich eine befruchtete Eizelle auch wirklich erfolgreich in der Gebärmutterwand einnistet. Ist das der Fall, bleibt der Östrogenspiegel weiter hoch. Im Laufe der Schwangerschaft ist Östrogen unter anderem dafür verantwortlich, dass sich das Brustgewebe vergrößert und die Milchbildung einsetzt. Es hat aber noch weitere Aufgaben:

  • regt die Bildung neuer Blutgefäße an
  • erhöht den Blutfluss
  • erhöht die Dehnbarkeit der Blutgefäße
  • senkt den Blutzuckerspiegel und verbessert die Glukosetoleranz
  • erhöht in der Spätschwangerschaft die Sensibilität der Gebärmutter gegenüber Progesteron
  • führt zu gut durchfeuchteter Haut und Schleimhäuten
  • fördert unter der Geburt die Kontraktionsbereitschaft der Gebärmuttermuskulatur

So verändert sich der Östrogenspiegel im Laufe des Zyklus

In der ersten Zyklushälfte bereitet sich der Körper einer geschlechtsreifen Frau auf das Eintreten einer Schwangerschaft vor. Einen großen Anteil daran hat das Östrogen. Zu Beginn des neuen Zyklus und während der Periodenblutung ist der Östrogenspiegel noch konstant niedrig. Etwa eine Woche vor der Zyklusmitte mit dem Eisprung steigt es langsam an. Dieser Anstieg hängt vor allem mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) zusammen, das ebenfalls ansteigt. Das FSH lässt zusammen mit dem luteinisierenden Hormon (LH) Follikel (Eibläschen) im Eierstock heranreifen, in denen sich je eine Eizelle befindet. Die Eibläschen wiederum regen die Produktion von Östrogenen an. Bis zum Eisprung steigen die Werte von FSH, LH und der Östrogene an, um den Zeitpunkt des Eisprungs herum sogar sprunghaft.

Nach dem Eisprung fällt das Östrogen zunächst stark ab, erhöht sich dann aber wieder und bleibt während der gesamten zweiten Zyklushälfte hoch. Ist keine Schwangerschaft eingetreten, sinkt der Östrogenspiegel erst kurz vor der Periodenblutung wieder.

Estradiol: Das wirksamste Östrogen

Das am stärksten wirkende unter den Östrogenen ist das Estradiol (E2), häufig auch Östradiol genannt (beide Schreibweisen sind korrekt). Bei geschlechtsreifen Frauen ist Estradiol das im Körper dominierende Östrogen. Es wird überwiegend in den Eierstöcken gebildet (zu einem kleinen Teil auch in der Nebenniere) und ist maßgeblich für die Follikelreifung in der ersten Zyklushälfte verantwortlich. Im Rahmen von Fruchtbarkeitsuntersuchungen wird die Konzentration des Estradiols im Blutserum an bestimmten Zyklustagen bestimmt.

Auch in der Schwangerschaft spielt Estradiol eine Rolle, es wird dann auch von der Plazenta gebildet und seine Blutkonzentration steigt stark an. Auch auf die Schleimhäute sowie die Kollagenbildung und Elastizität der Haut hat Estradiol eine starke Wirkung.

Als synthetisch hergestelltes Hormon hat Estradiol deshalb auch einen Platz in der modernen Anti-Aging-Kosmetik.

Estriol: In der Schwangerschaft wichtig

Estriol (Östriol, E3) hingegen ist das am schwächsten wirksame Hormon aus der Östrogen-Familie. Jedoch wird es in der Schwangerschaft vermehrt in der Plazenta gebildet. Für seine Produktion liefert der Embryo/Fötus die hormonellen Vorstufen.

Im Laufe der Schwangerschaft steigt der Estriolwert im mütterlichen Blutserum. Estriol dient als wichtiger Indikator für das Zusammenspiel zwischen mütterlichem und kindlichem Organismus. Ein niedriger Estriolwert kann auf eine Chromosomen- oder Wachstumsstörung des Kindes hinweisen. Im Rahmen des pränataldiagnostischen Triple-Test wird deshalb auch der Estriolspiegel gemessen.

Als synthetisch hergestelltes Ersatzhormon wird Estriol auch in der Hormonersatztherapie nach der Menopause eingesetzt. In Cremes gegen Scheidentrockenheit ist das Östrogen ebenfalls häufig enthalten.

Östrogenproduktion in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steigt die Produktion von Östrogenen massiv an: der Östriol- und Östronspiegel hundert-, der Östradiolspiegel sogar tausendfach. Die Östrogen- und Progesteronkonzentration erhöht sich extrem schnell. Die an einem einzigen Tag während der Schwangerschaft produzierte Östrogenmenge ist genauso hoch wie die einer Nichtschwangeren innerhalb von drei Jahren.

In der Frühschwangerschaft sind zunächst nur Estron (Östron) und Estradiol (Östradiol) erhöht. Bereits etwa ab der 9. SSW nehmen die kindlichen Nebennieren ihre Tätigkeit auf und produzieren Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS), das wiederum von der Plazenta benötigt wird, um selbst Estriol (Östriol) zu produzieren. Nachdem sich der Embryo in der Uteruswand eingenistet hat, sind er selbst und die Plazenta Hauptlieferanten des Östrogens.

Ein niedriger Östriolspiegel im mütterlichen Blut kann daher auf Fehlbildungen oder andere Störungen hinweisen. So wird das Östriol beispielsweise beim Triple-Test gemessen, einer Methode der pränatalen Diagnostik zur Erkennung von Chromosomenstörungen. Ein niedriger Wert deutet auf Störungen hin.

Allgemeine Wirkung von Östrogen

Östrogene sind maßgeblich am Knochen-/Kalziumstoffwechsel beteiligt. In Ländern, in denen häufig Lebensmittel auf den Tisch kommen, die Phytoöstrogene (Pflanzenstoffe, die in ihrer Wirkung dem Hormon ähneln) enthalten, tritt vergleichsweise selten Osteoporose auf. Die Erkrankung wird mit einem niedrigen Östrogenspiegel in Verbindung gebracht. Östrogen sorgt nämlich dafür, dass Kalzium in den Knochen eingelagert wird. Sinkt der Östrogenspiegel, nimmt auch die Knochendichte ab, weil weniger Kalzium resorbiert werden kann. 

Auch auf die Wasserbindefähigkeit von Haut und Schleimhaut haben Östrogene einen Einfluss. So ist etwa die hohe Östrogenkonzentration im Körper der Grund dafür, warum Schwangere häufig besonders "pralle" und feine Haut haben, während umgekehrt mit dem Einsetzen der Wechseljahre die Haut vieler Frauen sehr trocken werden kann. Gemeinhin gilt Östrogen als "weibliches Schönheitshormon".

Beim Erwachsenen bewirkt das Hormon die Stimulation des Geschlechtstriebes. Östrogen wirkt sich außerdem günstig auf den Fettstoffwechsel aus.

Bei Einnahme der Antibabypille bleibt Östrogenlevel konstant

Alle beschriebenen Vorgänge und die Wirkung von Östrogen im Verlauf des Zyklus finden so nicht oder etwas anders statt, wenn Sie die Antibabypille nehmen oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel verwenden.

Die herkömmliche Antibabypille enthält Östrogene und Gestagene. Gestagene sind synthetisch hergestellte Hormone, die in ihrer Wirkung dem Progesteron ähneln. Durch die Einnahme wird der Eisprung verhindert, die für die Veränderungen im Zyklus verantwortlichen Hormone bleiben auf einem konstanten Level. Verschiedene Varianten von hormonellen Verhütungsmitteln wie die Antibabypille, die Minipille, die Dreimonatsspritze und das Hormonstäbchen enthalten kein Östrogen, sondern nur Gestagene. Dadurch bleibt der Schleimpfropfen, der sich während der fruchtbaren Tage normalerweile verflüssigt und so die Spermien passieren lässt, fest und geschlossen. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich nicht richtig auf, sodass selbst im Falle einer Befruchtung eine Einnistung sehr unwahrscheinlich bleibt. Je nach Art und Dosierung der Gestagene findet der Eisprung statt oder nicht.

Östrogen und Wechseljahre

Mit zunehmendem Alter kommt es immer häufiger vor, dass der Eisprung ausbleibt. Dadurch entsteht eine Östrogendominanz, denn der Follikel produziert immer weiter Östrogen, aber kein Progesteron. In der Folge treten immer häufiger längere blutungsfreie Phasen auf, die oftmals mit einer sehr starken Periodenblutung enden – ein klares Zeichen für den Beginn der Wechseljahre.

Erst Jahre später stellt der Körper auch die Östrogenproduktion ein, die "typischen" Wechseljahresbeschwerden wie trockene Haut und Schleimhäute, Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen können auftreten.

Abbauprodukt von Östrogen

Östron 3 Glucuronid ist ein im Urin erscheinendes Abbauprodukt von Östrogen. Von Beginn des Zyklus an steigt die Konzentration dieses Hormons konstant an und erreicht ihren Höchstwert im Durchschnitt 24 Stunden vor dem Eisprung. Die Östrogenmenge im Urin wird von verschiedenen Zykluscomputern bei Kinderwunsch beziehungsweise zur Empfängnisverhütung nachgewiesen und ausgewertet. Auch manche digitalen Ovulationstests werten zusätzlich zu anderen Hormonen den Östrogenspiegel im Urin aus.


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Gonadotropine sind auf die Geschlechtsdrüsen einwirkende Hormone. Bei Frauen sind sie für die Funktion der Eierstöcke, bei Männern für die Funktion der Hoden verantwortlich.

Bei Frauen sind die Gonadotropine wichtige Akteure im komplexen Zusammenspiel der zyklusregulierenden Hormone.

Artikelinhalte auf einen Blick:

GnRH: Gonadotropin Releasing Hormon

Oft werden die Begriffe Gonadotropin und GnRH synonym verwendet, sollten aber voneinander abgegrenzt werden: Das Gonadotropin-Releasing-Hormon (Gonadotropin-Freisetzungshormon) GnRH wird ab der Pubertät im Zwischenhirn, genauer im Hypothalamus, gebildet. Es wird stoßweise ausgeschüttet und in die Hirnanhangdrüse oder Hypophyse abgegeben. Hier veranlasst es die Produktion und Freisetzung von Gonadotropinen, den Geschlechtshormonen, die für die Reifung von Eizelle und Samenzelle verantwortlich sind. GnRH ist also ein wichtiger Bestandteil des komplexen Zusammenspiels der Hormone.

Gonadotropine: Was ist das?

Gonadotropin bedeutet in etwa "auf die Geschlechtsdrüsen einwirkend". Die Gonadotropine LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern entscheidende Einflussfaktoren für die Funktion der Keimdrüsen (Gonaden), also der Eierstöcke und Hoden.

FSH (follikelstimulierendes Hormon): In der erste Zyklushälfte sorgt das FSH für die Reifung des Follikels im Eierstock. Der heranreifende Follikel wiederum produziert Östrogen, das für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich ist. Die Werte von FSH und Östrogen, aber auch von LH, steigen in der ersten Zyklushälfte an. Beim Mann bedingt das FSH die Produktion und Reifung der Spermien.

LH (luteinisierendes Hormon): Hat der Östrogenspiegel ein bestimmtes Level erreicht, steigt das LH sprungartig an und löst dadurch den Eisprung aus.

hCG (humanes Choriongonadotropin): Das sogenannte Schwangerschaftshormon wird fast ausschließlich während der Schwangerschaft produziert. Besonders in den ersten Wochen steigt es steil an, mit einem Peak zwischen der achten und elften Schwangerschaftswoche. Es signalisiert dem Körper der Frau, dass sie schwanger ist und regt insbesondere den Gelbkörper an, vermehrt Progesteron zu produzieren, bis die Plazenta etwa ab dem zweiten Trimester diese Aufgabe übernehmen kann.

Gonadotropine und Kinderwunsch

Alle drei, GnRH, FSH und LH, sind verantwortlich für den geordneten Ablauf des weiblichen Zyklus. Bei unerfülltem Kinderwunsch ist die Messung der Gonadotropine LH und FSH im Blutserum zu bestimmten Zeiten im Zyklus ein wichtiger diagnostischer Marker.

Mit Ovulationstests (Eisprungtests) lässt sich anhand des LH-Spiegels im Urin messen, ob der Eisprung kurz bevorsteht. Dieses Wissen erhöht die Chance auf eine Schwangerschaft.

Gonadotropine werden in der Kinderwunschbehandlung gezielt eingesetzt, um die Reifung der Follikel zu unterstützen. Besonders, wenn mehrere Follikel innerhalb eines Zyklus heranreifen sollen, wie das etwa bei der Stimulation für eine IVF der Fall ist, werden Gonadotropine in der ersten Zyklushälfte meist injiziert.

Prolaktin ist Gegenspieler des GnRH

Während der Stillzeit wird vermehrt das Hormon Prolaktin gebildet. Es hemmt die Sekretion von GnRH und damit auch die Ausschüttung von LH und FSH, wodurch bei stillenden Müttern oft der Menstruationszyklus nicht in Gang kommt. Nach Ende der Stillzeit kehrt die Prolaktinkonzentration auf den Normalwert zurück.

Antibabypille hemmt Gonadotropine

Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille greifen in das komplexe Zusammenspiel der für den Zyklus verantwortlichen Hormone ein. Die enthaltene Kombination aus synthetischem Östrogen und Gestagen (manchmal auch ausschließlich Gestagen) ähnelt den körpereigenen Hormonen und hemmt die Freisetzung von GnRH – und damit auch der Gonadotropine.

Mit Ausnahme der sogenannten Minipille, die ausschließlich Gestagen enthält, wird durch die Einnahme sicher der Eisprung verhindert.


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HCG (humanes Choriongonadotropin) ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft von den Zellen der Plazenta produziert wird. Alles zu seinen Aufgaben und dem Normbereich kannst Du hier lesen!

Das Hormon hCG, oft einfach Schwangerschaftshormon genannt, wird in der Plazenta produziert. Die Bildung beginnt nach der Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Im Blut ist hCG dabei schon nach rund sechs bis neun Tagen, im Urin nach etwa 14 Tagen nachweisbar. Durch die Bestimmung des hCG-Werts kann eine Schwangerschaft also zu einem frühen Zeitpunkt erkannt werden.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Wie entsteht hCG?

In den allermeisten Fällen wird hCG nur während der Schwangerschaft produziert. Der Grundstein für seine Entstehung wird bereits kurz nach der Einnistung (Implantation) gelegt: Die befruchtete Eizelle nistet sich in der Gebärmutterwand ein, die äußeren Zellen der Eizelle verbinden sich mit der Gebärmutterschleimhaut. Direkt nach der Einnistung sondern diese Zellen hCG ab, die Schwangerschaft beginnt. Später bildet sich aus ihnen die Plazenta (Mutterkuchen).

Was bewirkt hCG während der Schwangerschaft?

Das hCG sendet über das Blut Signale an die Eierstöcke und die hormonproduzierende Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), dass die Frau schwanger ist. Dies bewirkt, dass kein Eisprung mehr erfolgt, die Gebärmutterschleimhaut erhalten bleibt und wächst und somit keine Menstruation eintritt.

Welche hCG-Werte sind normal?

Das Hormon wird bei gesunden Frauen im gebärfähigen Alter während einer Schwangerschaft produziert. Es kann acht bis zwölf Tage nach dem letzten Eisprung im Blut und Urin nachgewiesen werden.

Im Handel erhältliche Schwangerschaftstests zeigen frühestens bei einer hCG-Konzentration von zehn bis 25 IU (Internationale Einheiten) pro Liter ein positives Ergebnis an.

Während der Frühschwangerschaft steigt der hCG-Wert kontinuierlich auf durchschnittlich 100.000 IU/Liter. In der Regel verdoppelt er sich alle zwei bis drei Tage.

Zwischen der achten und elften Schwangerschaftswoche erreicht er ein Maximum, anschließend fällt er stetig ab, ist aber weiterhin nachweisbar. Nach der Geburt ist humanes Choriongonadotropin in der Regel bereits nach 36 Stunden nicht mehr nachweisbar.

hCG-Spiegel von Frau zu Frau sehr unterschiedlich

Da der hCG-Spiegel individuell sehr große Unterschiede aufweisen kann, gibt es keine einheitlichen Richtwerte. Ein paar Beispiele: 20 Tage nach dem Eisprung liegt der Normbereich etwa zwischen 1.000 und 2.000 IU/Liter. Gegen Ende der Schwangerschaft kann die im Blut gemessene hCG-Konzentration bei 5000 IU/Liter liegen, aber auch ein Wert von 65.000 IU/Liter ist noch im Rahmen.

Welcher hCG-Wert bis zum 20. Tag nach dem Eisprung im Referenzbereich liegt, kannst Du hier interaktiv berechnen!

Was können sehr niedrige oder hohe hCG-Werte bedeuten?

Eine niedrige oder nur sehr langsam steigende hCG-Konzentration sowie ein Abfall des hCG-Spiegels in der Frühschwangerschaft deutet auf eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität), eine drohende Fehlgeburt oder das Absterben des Ungeborenen hin.

Ein sehr hoher hCG-Spiegel kann bei einer Mehrlingsschwangerschaft oder bösartigen Plazentawucherungen (Blasenmole und Chorionkarzinom) auftreten.

Auch Trisomie 21, eine Chromosomenanomalie des Babys, kann zu erhöhten hCG-Werten führen. Beim Triple-Test – einer Blutuntersuchung im Rahmen der pränatalen Diagnostik – dient die Bestimmung der hCG-Konzentration im Blutserum daher neben anderen Werten zur Risikoeinschätzung einer Chromosomenstörung wie Trisomie 21.

Darüber hinaus gilt hCG außerhalb der Schwangerschaft auch als Tumormarker für Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom), eine bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr selten auftretende Krebserkrankung. Beim Mann können Tumoren der Hoden dazu führen, dass hCG nachweisbar ist.

Nach einer Fehlgeburt bleibt hCG maximal einige Wochen nachweisbar

Nach einer Fehlgeburt lässt sich hCG durchschnittlich noch 19 Tage, maximal fünf Wochen im Blut nachweisen. Nach einem Schwangerschaftsabbruch fällt der hCG-Spiegel durchschnittlich nach 30 Tagen, maximal nach neun Wochen unter die Nachweisgrenze.

hCG-Diät: Tropfen zum Abnehmen?

Seit einiger Zeit wird vor allem im Internet damit geworben, mit hCG-Tropfen abzunehmen. Es gibt jedoch keinerlei Beweise dafür, dass das Schwangerschaftshormon, welches bei dieser Art der Diät täglich gepritzt werden muss, beim Abnehmen hilft.

Zudem ist das Hormon in Deutschland nicht zu Diät-Zwecken zugelassen und es ist nicht abzusehen, welche Auswirkungen die Zufuhr für den Körper hat. Deshalb ist von hCG zum Abnehmen dringend abzuraten. Da man die hCG-Tropfen nur im Internet bestellen kann, handelt es sich zudem in der Regel um unseriöse Angebote. Dazu kommt, dass den Präparaten auch gefährliche Stoffe beigemischt sein können.

Einsatz von hCG bei Unfruchtbarkeit

Bei Unfruchtbarkeit beziehungsweise im Rahmen einer Fruchtbarkeitsbehandlung kann künstlich hergestelltes hCG eingesetzt werden, um bei Frauen einen Eisprung auszulösen.

Die Gabe von hCG gehört außerdem zur Behandlung der männlichen Sterilität, wenn ihr Ursache ein Hodenhochstand ist. Die Behandlung der Unfruchtbarkeit durch Hodenhochstand mittels hCG ist nicht unumstritten, da es Hinweise darauf gibt, dass die Hormontherapie Spermien schädigen kann. Im Rahmen der künstlichen Befruchtung verabreichen Ärzt*innen hCG, um den Eisprung künstlich auszulösen.


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Hormonelles Ungleichgewicht

Gestagene sind natürliche oder synthetisch hergestellte Gelbkörperhormone, die in ihrer Wirkung dem körpereigenen Progesteron ähneln.

Welche farbe hat die einnistungsblutung
© GettyImages/filadendron

Gestagene werden vor allem zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung und zur Therapie der Endometriose eingesetzt.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Der Unterschied zwischen Gestagenen und Progesteron

Progesteron gehört nicht wie häufig behauptet zur Gruppe der Gestagene. Vielmehr haben Progesteron und Gestagene eine ähnliche Wirkung, sie sorgen zum Beispiel für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Der wichtigste Unterschied ist jedoch: Gestagene werden nicht vom Körper selbst hergestellt, sondern sind synthetisch und werden von außen zugeführt.

Progesteron ist eines der wichtigsten weiblichen Hormone und beeinflusst zahlreiche Vorgänge im Körper. Zugeführte Gestagene haben einen ähnlich großen Anwendungsbereich:

Gestagene und Pille: hormonelle Verhütung

Wohl am meisten verbreitet ist die Einnahme von Gestagen als Wirkstoff der Antibabypille, entweder in Kombination mit Östrogen oder allein. In der Pille wirken Gestagene, indem sie die Konsistenz des Zervixschleims verändern. Der so zäh gewordene Zervixschleim verhindert ein Durchdringen von Spermien zur Eizelle. Reine Gestagenpräparate verhindern den Eisprung bei regelmäßiger Einnahme meist, aber nicht immer sicher.

Gestagene werden auch in der Pille danach angewendet. Sie verhindern entweder den Eisprung, wenn der Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung stattfand, oder ein Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter bei Sex nach dem Eisprung.

Gestagen ist enthalten in:

Gestagene und ihre Wirkung

Zugeführtes, künstliches Gestagen ist in seiner Wirkung dem Progesteron ähnlich, doch es gibt auch Unterschiede zu seinem natürlichen Verwandten. So binden sich manche Gestagene nicht nur an die Progesteronrezeptoren der Körperzellen, sondern – je nach Art des Gestagens – auch an Steroidrezeptoren. Sie können also zum Beispiel auch antiöstrogene oder antiandrogene oder auch antimineralkortikoide und glukokortikoide Eigenschaften haben. Daneben haben einige Gestagene explizit androgene Eigenschaften.

So wirken sich beispielsweise Gestagene mit antiandrogener Wirkung positiv bei Akne oder vermehrtem Haarwuchs aus, da sie die Androgenrezeptoren besetzen, wodurch körpereigene Androgene nicht mehr andocken können. Andere Gestagene hingegen haben eine androgene Wirkung. Sie binden sich direkt an das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG), wodurch dem Körper mehr freie Androgene im Blut zur Verfügung stehen.

Je nachdem, welchen Effekt man erreichen möchte, wählt man deshalb nicht nur Dosis und Verabreichungsform, sondern auch die Art des Gestagens aus.

Gestagene können Nebenwirkungen haben

Abhängig von Dosis und Dauer der Anwendung sowie der Art des Gestagens ist die Bandbreite möglicher Nebenwirkungen von Gestagenen recht groß. Am häufigsten sind Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Pille zu nennen:

  • Gewichtszunahme
  • Veränderung der Libido
  • Depressionen
  • Akne
  • Zwischenblutungen

Gelegentlich kann es unter der Einnahme von Gestagenen auch zu Haarausfall kommen.

Eine erhöhte Thromboseneigung unter Einnahme der Pille kommt bei Östrogen-Gestagen-Präparaten vor und ist eher auf das enthaltene Östrogen zurückzuführen. Sogenannte Monopillen, also Pillen ausschließlich mit dem Wirkstoff Gestagen, können deshalb auch bei erhöhtem Thromboserisiko sowie in der Stillzeit eingenommen werden.

Gegenanzeigen: Wann dürfen Gestagene nicht eingenommen werden?

In der Stillzeit sollten Gestagene (abgesehen von der "Stillpille") nicht angewendet werden, in der Schwangerschaft dürfen keine Gestagene mit antiandrogener Partialwirkung eingesetzt werden. Schwere Erkrankungen der Leber oder Lebertumoren sowie Blutgerinnungsstörungen sind ebenfalls Kontraindikationen. Auch geschlechtshormonabhängige Krebserkrankungen wie Brustkrebs oder Gebärmutterkrebs sprechen gegen eine Therapie mit Gestagenen.


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Die Lutealphase (Gelbkörperphase) ist der Zeitraum zwischen dem Eisprung und dem Einsetzen der nächsten Periode. Sie dauert durchschnittlich zwölf bis 14 Tage an. Umgangssprachlich spricht man von der zweiten Zyklushälfte.

In der Lutealphase kann es bei geschlechtsreifen Frauen zu einer Schwangerschaft kommen, wenn das Ei nach dem Eisprung befruchtet wird und sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Eine verkürzte Lutealphase kann die Ursache dafür sein, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Das Wichtigste über die Lutealphase auf einen Blick:

  • Als Lutealphase bezeichnet man die zweite Zyklushälfte. Dies ist die Zeit zwischen dem Eisprung und der nächsten Periode.
  • Die Lutealphase dauert durchschnittlich zwischen zwölf und 14 Tagen.
  • Der Gelbkörper (Corpus luteum) bildet sich nach dem Eisprung aus dem Follikel der leeren Eihülle im Eileiter.
  • Er produziert vor allem die Hormone Progesteron und Östrogen, die für eine eventuelle Schwangerschaft enorm wichtig sind.
  • Ist die Lutealphase zu Ende, bildet sich der Gelbkörper wieder zurück und stellt die Hormonproduktion ein - die Periode beginnt.

Was passiert in der Lutealphase?

Die Lutealphase beginnt unmittelbar nach dem Eisprung (Ovulation). Das luteinisierende Hormon (LH), das den Eisprung auslöst, ist auch dafür verantwortlich, dass sich unmittelbar danach aus dem Follikel der leeren, im Eierstock verbleibenden Hülle des Eis der Gelbkörper (Corpus luteum) bildet.

Der Gelbkörper produziert verschiedene Hormone, die für eine mögliche Schwangerschaft wichtig sind, allen voran das Gelbkörperhormon Progesteron und das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Progesteron ist eines der bedeutendsten weiblichen Sexualhormone. Es ermöglicht neben anderen Hormonen die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut und ist für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft wichtig.

Tritt eine Schwangerschaft ein, produziert der Gelbkörper noch etwa bis zur 12. SSW Progesteron. Etwa ab diesem Zeitpunkt ist die Plazenta vollständig ausgebildet und in der Lage, die Progesteronproduktion selbst zu übernehmen.

Kommt es innerhalb eines Zyklus nicht zur Befruchtung, bildet sich der Gelbkörper gegen Ende der Lutealphase wieder zurück. Dadurch geht auch die Hormonproduktion wieder zurück, die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen und die Periodenblutung setzt ein.

Lutealphase: Dauer und Berechnung

Die Dauer der Lutealphase beträgt durchschnittlich zwölf bis 14 Tage. Wann sie genau beginnt, hängt von der Dauer des Zyklus insgesamt ab. Bei einem kürzeren Zyklus mit 26 Tagen beginnt sie durchschnittlich ab dem 13. Tag, während bei einem längeren Zyklus beispielsweise von 31 Tagen ab dem 18. Tag mit ihren Beginn gerechnet werden kann. Es kann aber auch sein, dass der Eisprung beispielsweise in einem Zyklus von 25 Tagen an Tag 16 stattfindet, also relativ spät im Laufe des Zyklus. Man spricht dann von einer verkürzten Lutealphase.

Die Lutealphase folgt direkt auf den Eisprung. Während dieser Zeit, bis zur nächsten Monatsblutung, ist die Körpertemperatur ganz leicht erhöht. Frauen, die ihren Zyklus mittels Temperaturmethode kontrollieren, registrieren während dieses Zeitraums einen Temperaturanstieg etwa um 0,3 bis 0,5 Grad Celsius.

Mithilfe von Ovulationstests lässt sich der Eisprung im Zyklus relativ genau bestimmen. Man kann davon ausgehen, dass spätestens etwa einen Tag, nachdem der Eisprung angezeigt wird, die Lutealphase beginnt. Ob dieser Ablauf im Zyklus der Frau in Ordnung ist, kann mit einem Zyklusmonitoring herausgefunden werden.

Verkürzte Lutealphase: Was sind die Ursachen?

Wird Progesteron vom Gelbkörper in der Zeit um den Eisprung herum und in der anschließenden Lutealphase nicht in ausreichender Menge produziert, verkürzt sich die Lutealphase. Man spricht von einer Verkürzung, wenn sie weniger als zwölf Tage andauert. Dies führt möglicherweise zu Schmier- und Zwischenblutungen, zudem verringert sich die Länge des Zyklus. Eine verkürzte Lutealphase kann eine Ursache dafür sein, warum es mit dem Schwanger werden nicht klappt.

Medizinische Ursachen einer verkürzten Lutealphase ist oft eine Gelbkörperschwäche (Corpus-luteum-Insuffizienz) oder eine Lutealphaseninsuffizienz.

Lutealphaseninsuffizienz

Eine mögliche Ursache für die verkürzte Lutealphase ist die Lutealphaseninsuffizienz. Sie entsteht entweder aufgrund einer Gelbkörperschwäche (Corpus-luteum-Insuffizienz) oder aufgrund einer Störung anderer, progesteronabhängiger Prozesse.

Gelbkörperschwäche

Bei der Gelbkörperschwäche handelt es sich um eine Funktionsstörung des Gelbkörpers, der daher das Hormon Progesteron nicht in ausreichender Menge produzieren kann. Dem geht in aller Regel eine gestörte Follikelreifung in der ersten Zyklushälfte voraus: Durch Störungen bei der Eizellreifung wird das Gelbkörperhormon nur unzureichend gebildet. Besonders in fortgeschrittenem Alter ist die Gelbkörperschwäche eine häufige Ursache für unerfüllten Kinderwunsch, da die Eierstockfunktion nachlässt.

Andere Gründe für eine Lutealphaseninsuffizienz

Man nimmt an, dass bei einer Lutealphaseninsuffizienz, die nicht aufgrund einer Gelbkörperschwäche entstanden ist, die Rezeptoren der Fortpflanzungsorgane aus verschiedenen Gründen nicht mehr so stark auf Progesteron reagieren. Gründe dafür können sein:

  • erhöhter Prolaktinspiegel (Hyperprolaktinämie), zum Beispiel aufgrund von Stress oder in der Stillzeit, aber auch bei Nierenstörungen
  • erhöhter Androgenspiegel (Hyperandrogenämie) wie etwa beim PCO-Syndrom
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Essstörungen (Magersucht oder Bulimie)
  • unbekannte Ursache

Behandlung der Lutealphaseninsuffizienz

Besteht ein Kinderwunsch, wird die Lutealphaseninsuffienz mit der Gabe von Hormonen zur Unterstützung der Hormonproduktion behandelt. Vor allem Progesteron (Utrogest), Dydrogesteron (Duphaston) oder Clomifen kommen zum Einsatz. Dadurch sollen die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöht und gleichzeitig die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft unterstützt werden. Die Behandlung erfolgt immer ärztlich beziehungsweise in einer Kinderwunschklinik.


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Das luteinisierende Hormon, kurz LH, wird in der erbsengroßen Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert und erfüllt im weiblichen Zyklus wichtige Aufgaben. Aber auch für die männliche Fruchtbarkeit ist LH unabdingbar.

LH gehört zusammen mit FSH und hCG zur Gruppe der Gonadotropine – das sind Hormone, die unmittelbare Wirkung auf die Keimdrüsen entfalten. Männer und Frauen haben unterschiedliche Gonadotropin-Blutspiegel, da die Hormone je nach Geschlecht verschiedene Aufgaben erfüllen. In jedem Fall ist LH wichtig für die Bildung der Geschlechtshormone (Androgene wie Testosteron bei Männern und Östrogene bei Frauen).

Artikel-Inhalte im Überblick:

  • Aufgaben bei Frau und Mann
  • Referenzwerte
  • Zu wenig oder zu viel LH?
  • LH-Tests

Aufgaben von LH bei Frauen und Männern

Das luteinisierende Hormon (LH) ist ein nicht geschlechtsspezifisches Hormon. Es ist also im Körper von Männern und Frauen vorhanden, erfüllt dort aber jeweils unterschiedliche Aufgaben. Die Ausschüttung von LH wird jeweils durch das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) stimuliert, das vom Hypothalamus im Zwischenhirn produziert wird. Beide Hormone steuern sich gegenseitig, denn eine hohe LH-Konzentration im Blut hemmt wiederum die Ausschüttung von GnRH.

Bei Männern regt LH die Bildung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron an, welches in den sogenannten Leydig-Zwischenzellen der Hoden hergestellt wird. Das Gonadotropin LH ist zusammen mit FSH essentiell für die Spermienbildung und somit auch für die Zeugungsfähigkeit.

LH-Spiegel ist einen Tag vor dem Eisprung besonders hoch

Bei Frauen löst LH den Eisprung aus. Die Hirnanhangsdrüse schüttet große Mengen des luteinisierenden Hormons aus, wenn die Östrogenproduktion des heranreifenden Leitfollikels in der Mitte des Zyklus ihr Maximum erreicht hat und anzeigt, dass die Eizelle bald zur Befruchtung reif ist. Ungefähr 28 bis 32 Stunden nach der LH-Schwemme platzt das Eibläschen auf und setzt die Eizelle frei (Eisprung/Ovulation).

Nach dem Eisprung regt das LH die Zellen des geplatzten Follikels zur Bildung von Progesteron an. LH fördert also neben seiner Aufgabe als Eisprunghormon auch das Wachstum des sogenannten Gelbkörpers (Corpus luteum). Dieser Zellcluster produziert Progesteron, das für die Entstehung der Schwangerschaft und ihren Erhalt während der ersten Wochen wichtig ist. Ab etwa der 12. Schwangerschaftswoche übernimmt dann die Plazenta, der Mutterkuchen, diese Aufgabe.

Referenzbereich: Normale LH-Werte bei Mann und Frau

Die als physiologisch, also als normal, betrachteten LH-Konzentrationen im Blut schwanken bei Frauen deutlich mit dem weiblichen Zyklus, die höchsten Werte werden rund einen Tag vor dem Eisprung erreicht. Ein krankhaft erhöhter Prolaktinspiegel hemmt die Freigabe von LH und follikelstimulierendem Hormon (FSH).

Follikelphase

2,4 - 12,6 mIE/ml

Ovulationsphase (Zyklusmitte)

14 - 95,6 mIE/ml

Lutealphase

1 - 11,4 mIE/ml

Postmenopause

7,7 - 58,5 mIE/ml

Männer

1,7 - 8,6 mIE/ml

Warum sind die LH-Werte zu hoch oder niedrig?

Niedrigere LH-Werte als oben angeführt können neben Magersucht (Anorexie) auf gutartige Tumoren der Hypophyse hinweisen, aber auch auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sowie Mukoviszidose. 

Höhere LH-Blutspiegel sind beispielsweise nach einer operativen Entfernung der Eierstöcke zu erwarten, aber auch das PCO-Syndrom (PCOS) führt zu einer vermehrten Freisetzung des Gonadotropins. Außerdem kommt das Turner-Syndrom als Ursache hoher LH-Werte infrage. Hierbei handelt es sich um eine Chromosomenanomalie, die unter anderem das Fehlen funktionierender Eierstöcke kennzeichnet.

Bei Männern weist ein erhöhter LH-Wert auf Schädigungen des Hodengewebes hin, beispielsweise durch Entzündungen, Tumoren, Zysten oder auch eine Chemo- beziehungsweise Strahlentherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung.

LH-Tests: Wie Ovulationsteststreifen funktionieren

Dass die LH-Konzentration etwa zwölf bis 36 Stunden vor der Ovulation sprunghaft nach oben geht, macht man sich auch bei Eisprungtests zunutze: Diese werden bei Kinderwunsch angewendet, um den Zeitpunkt des Eisprungs und somit das fruchtbare Zeitfenster genauer einzugrenzen. Bei den Ovulationstests handelt es sich um einfache Urin-Tests zur Anwendung zu Hause, die den LH-Anstieg etwa 24 Stunden vor dem Eisprung anzeigen können. Mehr zu Ovulationstests hier lesen!

An den Blutwerten kann man die LH-Schwemme bereits 36 Stunden vor Stattfinden des Eisprungs ablesen, was beispielsweise in Kinderwunschkliniken praktisch ist. In der ärztlichen Praxis werden generell eher LH-Bluttests durchgeführt, um zum Beispiel hormonelle Störungen festzustellen oder der Ursache einer ungewollten Kinderlosigkeit oder einer verspäteten/zu frühen Pubertät auf die Spur zu kommen.


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Der weibliche Zyklus wird durch Hormone gesteuert, aber durch weitere Faktoren beeinflusst. Wie unterscheiden sich die beiden Hälften des Zyklus, wann findet der Eisprung statt und was passiert, wenn sich keine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet?

Der weibliche Zyklus beginnt am ersten Tag der Menstruation und dauert durchschnittlich 28 Tage. Der Zyklus wird in verschiedene Phasen unterteilt, in denen eine befruchtungsfähige Eizelle heranreift und sich nach der Befruchtung in die Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Der Menstruationszyklus wird durch das Alter, den Körperbau, die Psyche, den Stoffwechsel und durch die Produktion verschiedener Hormone im Körper beeinflusst.

Inhalte dieses Artikels:

Phasen des weiblichen Zyklus

Der Zyklus wird in folgende Phasen unterteilt:

  • 1. Zyklushälfte: Reifungsphase der Eibläschen im Eierstock (Follikelphase)
  • Zyklusmitte: Eisprung (Ovulation)
  • 2. Zyklushälfte: Gelbkörperphase (Lutealphase)

In den einzelnen Zyklusphasen spielen sich verschiedene Vorgänge innerhalb des Körpers ab.

Reifungsphase der Eibläschen (Follikelphase)

Der erste Zyklustag ist der Tag, an dem die Regelblutung einsetzt. Es beginnt die Reifungsphase der Eibläschen (Follikelphase). Der Hypothalamus, ein Teil des Zwischenhirns, schüttet das Hormon GnRH aus, woraufhin die Bildung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) in der Hirnanhangdrüse stimuliert wird. Im Eierstock reifen nun unter dem Einfluss des FSH etwa 40 bis 100 Eibläschen (Follikel) heran. Sie produzieren Östrogene - die weiblichen Geschlechtshormone.

Nur eins der Follikel entwickelt sich in der Regel zum sprungbereiten Leitfollikel. Geschieht es doch einmal, dass sich mehrere Eibläschen weiter entwickeln und auch mehrere befruchtet werden, entstehen Mehrlinge.

Gegen Mitte des Zyklus führt der Östrogenanstieg dazu, dass sich der Gebärmutterhalskanal (Zervixkanal) weitet und der Zervixschleim wässrig, klar und gut spinnbar wird. Der Schleim lässt sich nun zwischen zwei Fingern in etwa zehn bis zwölf Zentimeter lange Fäden ziehen. Für Spermien ist er jetzt besonders gut durchlässig.

Die Dauer der Follikelphase ist variabel und endet immer zum Zeitpunkt des Eisprungs. Bei einem Zyklus von 28 Tagen ist sie etwa 14 Tage lang. Bei einem Zyklus von 35 Tagen dauert sie etwa 21 Tage.

Eisprung (Ovulation)

Kurz vor dem Eisprung wird durch die Östrogenausschüttung ein rapider Anstieg des Hormons LH ausgelöst. Gemeinsam mit dem bereits angestiegenen Progesteron löst das LH dann zehn bis zwölf Stunden später den Eisprung aus. Das bedeutet, dass eine reife Eizelle aus dem Leitfollikel im Eierstock ausgestoßen wird und in den Eileiter wandert. Ohne diesen "LH-Peak" kann keine Ovulation stattfinden.

Die Ovulation ist die Voraussetzung dafür, dass eine weibliche Eizelle von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden kann. Eine Eizelle ist nach dem Springen des Follikels etwa 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig.

Gelbkörperphase (Lutealphase)

Die zweite Zyklushälfte beginnt mit dem Eisprung und dauert in der Regel 14 Tage. Die Länge kann zwischen 12 und 16 Tagen schwanken. Aus den Resten des Follikels, die im Eierstock verbleiben, entwickelt sich der Gelbkörper (Corpus luteum). Diese kleine Drüse produziert für kurze Zeit das Gelbkörperhormon Progesteron. Es sorgt dafür, dass nach dem Eisprung innerhalb von zwei Tagen die Körpertemperatur einer Frau um mindestens 0,3 Grad Celsius ansteigt. Während der Gelbkörperphase (Lutealphase) bleibt die Temperatur stets erhöht.

Progesteron und Östrogene sorgen in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus dafür, dass die Schleimhaut der Gebärmutter aufgebaut und für die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird. Die Schleimhaut wird dann zunehmend dicker. Nistet sich eine befruchtete Eizelle ein, bleibt die nachfolgende Regelblutung aus.

Menstruation: Wie es zur Blutung kommt

Wenn jedoch keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, bildet sich der Gelbkörper gegen Ende des Menstruationszyklus wieder zurück. Der Rückgang des Progesterons löst die Blutung aus, bei der die Gebärmutterschleimhaut zerfällt und ausgestoßen wird. Gleichzeitig mit Auftreten der Menstruation steigen im Blut der Frau die Werte der Östrogene und die der Hormone LH und FSH wieder an und ein neuer Zyklus beginnt.

Tabelle: Wie lange dauern die Zyklusphasen an?

Der weibliche Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage, wobei Schwankungen zwischen 21 und 35 als normal angesehen werden.

Da die zweite Zyklushälfte (Gelbkörperphase) bei jeder Frau 12 bis 16 Tage dauert und nur die erste Zyklushälfte unterschiedlich lang ist, kann der Zeitpunkt des Eisprungs in der Zyklusmitte einfach berechnet werden, sofern die Dauer des eigenen Zyklus bekannt ist.

Die folgende Tabelle zeigt auf, wie lange die beiden Phasen des Zyklus durchschnittlich andauern und an welchen Tagen in der Zyklusmitte mit einem Eisprung zu rechnen ist.


Zykluslänge 26 Tage 27 Tage 28 Tage 29 Tage 30 Tage 31 Tage
1. Zyklushälfte 1. bis 10. Tag 1. bis 11. Tag 1. bis 12. Tag 1. bis 13. Tag 1. bis 14. Tag 1. bis 15. Tag
Zyklusmitte (Eisprung) 11. bis 12. Tag 12. bis 13. Tag 13. bis 14. Tag 14. bis 15. Tag 15. bis 16. Tag 16. bis 17. Tag
2. Zyklushälfte 13. bis 26. Tag 14. bis 27. Tag 15. bis 28. Tag 16. bis 29. Tag 17. bis 30. Tag 18. bis 31. Tag


Mögliche Befindlichkeitsstörungen im Verlauf des Zyklus

Die hormonellen Veränderungen während des Zyklus können sich auf die Befindlichkeit einer Frau ganz individuell auswirken. Häufig werden die Einflüsse nicht einmal bewusst wahrgenommen.

So kann die gesteigerte Östrogenproduktion in der ersten Zyklushälfte die Stimmung anheben, während sich die vermehrte Produktion von Progesteron in der zweiten Zyklusphase eher beruhigend auswirkt. Die Brustdrüsen nehmen aufgrund der hormonellen Veränderungen in der zweiten Zyklushälfte an Umfang zu. Die Brüste sind dann besser durchblutet und das Gewebe neigt dazu, Wasser einzulagern.

Manche Frauen fühlen um den Eisprung den sogenannten Mittelschmerz. Dieser wird vermutlich durch das Heranreifen und Platzen des Follikels beim Eisprung verursacht.

Unter dem Begriff "Prämenstruelles Syndrom" (PMS) werden Befindlichkeitsstörungen wie seelische Unausgeglichenheit oder Spannungsgefühle in den Brüsten zusammengefasst. Das PMS tritt nur bei manchen Frauen und dann gegen Ende eines Zyklus auf, manche erleben die Symptome fast die komplette Zeit vom Eisprung bis zur Blutung. Die erste Zyklusphase ist hingegen beschwerdefrei. Die Ursachen des PMS sind wissenschaftlich bisher nicht eindeutig geklärt.

Einflüsse auf den weiblichen Zyklus

Der weibliche Zyklus kann von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Unregelmäßigkeiten des Zyklus sind an Zyklusstörungen zu erkennen. Ursachen hierfür können beispielsweise ein hormonelles oder psychisches Ungleichgewicht, Stoffwechselstörungen oder Fehlbildungen im Genitalbereich sein.

Zyklusstörungen

Zyklusstörungen führen nicht zwangsweise zur Unfruchtbarkeit. Sie können der Erfüllung eines Kinderwunschs jedoch im Wege stehen, wenn die Menstruation ganz ausbleibt, in den Zyklen kein Eisprung stattfindet oder die weiblichen Geschlechtsorgane nicht richtig funktionieren. Es ist immer sinnvoll, die Ursachen von Zyklusproblemen ärztlich abzuklären.

Hormonelle Verhütungsmittel

Hormonelle Verhütungsmethoden, wie beispielsweise die Pille, enthalten entweder Kombinationen aus Gestagenen und Östrogenen oder nur Gestagene. Sie greifen in den Verlauf des Zyklus ein, da sie im Körper Hormone freisetzen und so eine Schwangerschaft verhindern. Dabei wird unterschieden zwischen Verhütungsmitteln, die den Eisprung unterdrücken und Präparaten, die das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut unterdrücken.

Frauen mit unregelmäßigen Zyklen oder Beschwerden während der Menstruationsblutung, kann die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel zu einer Verminderung der Beschwerden und gleichmäßigen Zyklen verhelfen. Der*die Arzt*Ärztin kann im individuellen Fall weiterhelfen.

Zyklustee: Was bringt er und wann trinken?

Einige Frauen trinken zur Regulierung ihres Zyklus zwei bis drei Mal täglich Zyklustee. Dabei sollen in der ersten und in der zweiten Zyklusphase (der Zeit nach dem Eisprung) unterschiedliche Teemischungen getrunken werden. In Apotheken und im Internet wird Zyklustee speziell bei Kinderwunsch angeboten, allerdings ist sein Nutzen bislang nicht bewiesen.

Zyklusrechner: Zyklus und fruchtbare Tage berechnen

Viele Frauen verwenden Methoden der natürlichen Familienplanung, um ihren Zyklus zu berechnen und damit die fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage im Zyklus zu bestimmen. Als Zyklusrechner bei 9monate.de können Sie zum Beispiel den kostenlosen Eisprungkalender verwenden. Dieser Zyklusrechner eignet sich als Hilfe zum Schwangerwerden, denn es werden sowohl die fruchtbaren Tage angezeigt als auch die Wahrscheinlichkeit, eher einen Jungen oder ein Mädchen zu zeugen. Außerdem im Zyklusrechner: Wann könnte die Einnistung stattfinden, wann können Urin- oder Bluttest bereits die Schwangerschaft feststellen. Alles, was Du zur Zyklusberechnung wissen musst, ist der erste Tag der letzten Periode sowie Deine Zykluslänge.


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Seit jeher versuchen Eltern, das Geschlecht ihres Nachwuchses zu beeinflussen. Um einen Sohn zu zeugen, drehten sich im alten Griechenland Männer zum Beischlaf nach rechts. Franzosen banden sich dafür im 18. Jahrhundert den linken Hoden ab. Heute weiß man es besser: Das Geschlecht des Kindes steht vom Augenblick der Zeugung an fest: Ob Eltern einen Jungen oder ein Mädchen bekommen, bestimmt die genetische Ausstattung ihrer Keimzellen (Ei- und Samenzelle). Aber lässt sich das Geschlecht bei der Zeugung überhaupt beeinflussen? Wir verraten es Dir!

Inhalte dieses Artikels:

Junge oder Mädchen? Alle Tipps in der Bildergalerie

So entstehen bei der Zeugung Jungen oder Mädchen

Die Geschlechtschromosomen oder Gonosomen werden gemäß ihrem Aussehen als X- bzw. Y-Chromosom bezeichnet. Ob eine Frau mit einem Jungen oder einem Mädchen schwanger wird, ist allein davon abhängig, ob eine Samenzelle mit einem Y- oder mit einem X-Chromosom die Eizelle als erste erreicht und sie befruchtet: Die Kombination XX ergibt ein Mädchen, XY einen Jungen. Die Eizelle der Mutter enthält immer ein X-Chromosom. Samenzellen tragen in ihrem Kern entweder ein X- oder ein Y-Chromosom. Welches Geschlecht das Kind haben wird, hängt davon ab, welche der Samenzellen zur Befruchtung gelangt. Der Mann bestimmt also letztendlich das Geschlecht des Kindes. Durch eine Ultraschalluntersuchung stellt der Arzt das Geschlecht in der Schwangerschaft fest.

Expertentipps fürs Wunschgeschlecht

Es gibt keine gesicherten wissenschaftlichen Ergebnisse und schon gar keine Garantie dafür, ob und wie ein Paar das Geschlecht des Kindes bestimmen kann, aber einige Hypothesen zur Zeugung von Jungen oder Mädchen, die unterschiedlich bewertet werden. Dr. Landrum B. Shettles hat sich auf dieses Thema spezialisiert und zahlreiche Untersuchungen zu diesem Thema veröffentlicht, u.a. in dem Buch "How to Choose the Sex of Your Baby". Demnach besitzen weibliche und männliche Samenzellen unterschiedliche Eigenschaften:

  • Die weiblichen Samenzellen sind größer, stärker und langsamer.

  • Die männlichen Samenzellen sind kleiner, schwächer und schneller.

Wenn der Geschlechtsverkehr zeitlich sorgfältig geplant ist und der Tag des Eisprungs bekannt ist (mit Hilfe des interaktiven Eisprungkalenders zu errechnen), können die Eltern, so Dr. Shettles, Einfluss auf des Geschlecht des zu zeugenden Kindes nehmen:

  • Mädchen: Wenn ein Mädchen gewünscht wird, sollte der Geschlechtsverkehr etwa drei Tage vor der Ovulation (Eisprung) stattfinden, weil die weiblichen Samenzellen länger überleben. Häufiger Geschlechtsverkehr um den errechneten Termin herum erhöht das Verhältnis der weiblichen und männlichen Samen zugunsten der weiblichen.

  • Junge: Ist ein Junge gewünscht, dann ist Sex am Tag der Ovulation (oder kurz vorher bzw. nachher) optimal, da die schnelleren männlichen Samenzellen das Ei vor den weiblichen erreichen. Zuvor sollte der Mann einige Tage enthaltsam sein, weil dies den Anteil der männlichen Samen im Ejakulat erhöht.

Weitere geschlechtsbestimmende Faktoren

Auch der pH-Wert der Scheidenflora spielt eine Rolle: Je saurer die Scheidenflora, umso wahrscheinlicher ist es, ein Mädchen zu zeugen. Die schwächeren Y-Samenzellen können die saure Umgebung nicht so gut vertragen und gehen schneller zugrunde. Wenn die Frau einen Orgasmus bekommt, ist die Scheidenflora alkalischer. Ein Orgasmus der Frau ist also ein Vorteil für die männlichen Samenzellen; ist jedoch ein Mädchen gewünscht, sollte die Frau demnach auf den Orgasmus verzichten.

Ebenso hat die Position beim Geschlechtsverkehr einen Einfluss: Je tiefer der Penis in die Scheide eindringt, umso kürzer ist der Weg zum Muttermund. Da die Y-Samenzellen schneller sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die männlichen Y-Zellen das Rennen machen und zuerst beim Ei ankommen. Dr. Shettles empfiehlt für die Entstehung eines Mädchens die Missionarsstellung, für die Zeugung eines Jungen die Stellung von hinten.

Ein weiterer Faktor ist die Anzahl der Spermien: Eine hohe Spermiendichte ist gut, wenn ein Junge gezeugt werden soll. Dr. Shettles empfiehlt Männern, die einen Jungen zeugen wollen, das Tragen von weiter Unterwäsche, um die Spermienproduktion zu optimieren.

Ein heißes Bad kurz vor dem Geschlechtsverkehr macht den männlichen Samenzellen zu schaffen - ist also von Vorteil für die weiblichen Samenzellen, da sich die Anzahl und das Verhältnis der "männlichen" zu "weiblichen" Samen ändert.

Dr. Shettles Ratschläge sind, wenn ein Mädchen gewünscht wird, zu 70 bis 75 Prozent erfolgreich. Wenn ein Junge gewünscht wird, beträgt die Trefferquote sogar 75 bis 80 Prozent.

Jungen bekommen: Wärme scheint Y-Spermien zu begünstigen

A. Lerchl von der Universität Münster stellte darüber hinaus fest, dass im Sommer mehr Jungen als Mädchen gezeugt werden. Ebenso kommen nach warmen Wintern neun Monate später mehr Jungen als Mädchen auf die Welt. Lerchl berichtet im britischen Magazin "New Scientist" über seine Studie, in der er die Geburtsdaten von Jungen und Mädchen über einen Zeitraum von rund fünfzig Jahren mit den jeweiligen Temperaturdaten in Deutschland verglichen hat. Die sich dabei ergebende bedeutsame Wechselbeziehung kann Lerchl bislang nicht begründen: "Möglicherweise richten höhere Temperaturen etwas im Hoden des Mannes an, sodass Spermien mit X-Chromosomen - daraus werden einmal Mädchen - durch Hitze stärker geschädigt werden können als die zur Zeugung von Jungen führenden Spermien mit Y-Chromosomen", führt der Wissenschaftler des Instituts für Reproduktionsmedizin aus.

Chinesischer Empfängniskalender

Auch der chinesische Empfängniskalender soll anhand des Alters der Mutter bei der Zeugung Auskunft darüber geben, welches Geschlecht das Kind haben wird. Seine Aussagekraft ist umstritten, aber Ausprobieren kann nicht schaden!


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Zellen mit "halbem" Chromosomensatz

Keimzellen (Gameten) bezeichnen die Geschlechtszellen von Mann und Frau, also Spermien und Eizellen. Reife Keimzellen besitzen im Gegensatz zu anderen Körperzellen einen einfachen Chromosomensatz bestehend aus jeweils 23 Chromosomen. Bei der Verschmelzung von Spermium und Eizelle erhält die befruchtete Eizelle so wieder den vollständigen doppelten Chromosomensatz mit 46 Chromsomen und trägt dann die Erbinformationen von Mutter und Vater in sich.

Welche farbe hat die einnistungsblutung
Keimzellen dienen der Fortpflanzung (Bild: LifeArt)

Artikel-Inhalte im Überblick:

  • weibliche Keimzellen
  • männliche Keimzellen
  • Reifeteilung (Meiose)

Die weiblichen Keimzellen: Eizellen

Die Eizellen (Oozyten) der Frau entstehen als Urkeimzellen bereits während der Embryonalentwicklung. Mehrere hunderttausend Urkeimzellen entwickeln sich zunächst zu Vorläuferzellen (primäre Oozyten), wobei die Zahl dieser Zellen bis zum Beginn der Pubertät auf etwa 40.000 sinkt. Jeweils eine dieser Zellen reift dann während des weiblichen Zyklus zur befruchtungsfähigen Eizelle mit einem einfachen Chromosomensatz heran und wird beim Eisprung aus den Eierstöcken vom Eileiter aufgefangen, in dem dann möglicherweise auch die Befruchtung stattfindet.

In der gesamten fruchtbaren Lebensphase einer Frau, die 30 bis 35 Jahre dauert, können bis zu 400 befruchtungsfähige Eizellen gebildet werden. Meistens sind es durch Schwangerschaften und Hormonelle Verhütungsmethoden wie die Hormonelle Verhütungsmethoden aber tatsächlich weniger. Eine einzelne Eizelle hat einen Durchmesser von etwa 0,1 Millimeter und kann so gerade noch mit bloßem Auge erkannt werden. Die Eizelle ist damit die größte Zelle des menschlichen Körpers.

Die männlichen Keimzellen: Spermien

Die Spermien des Mannes werden ab der Pubertät bis ins hohe Alter in den Hodenkanälchen gebildet (Spermatogenese). Sie entstehen aus speziellen Stammzellen, den sogenannten Spermatogonien, die sich immer weiter vermehren können. Die Spermatogonien entwickeln sich zunächst zu Vorläuferzellen mit einem einfachen Chromosomensatz, den Spermatiden. Diese reifen während einer Entwicklungsphase von etwa 70 Tagen dann zu den befruchtungsfähigen Spermien heran.

Ein Samenerguss von zwei bis sechs Millilitern Samenflüssigkeit enthält bis zu 600 Millionen Spermien, allerdings ist ein gewisser Teil davon beispielsweise durch Verformungen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit nicht in der Lage, eine Eizelle zu befruchten. Die Qualität der Spermien kann durch vielerlei Faktoren beeinträchtigt werden und lässt sich mithilfe eines Spermiogramms bestimmen.

Der ovale Kopfteil eines Spermiums enthält das Erbgut und hat einen Durchmesser von etwa drei bis fünf Mikrometern. Er ist somit etwa 25-mal kleiner als eine Eizelle. Mitsamt Hals, Mittelstück und Schwanz, der zur Fortbewegung dient, misst ein Spermium der Länge nach zirka 60 Mikrometer.

Nach der Ejakulation müssen die Spermien noch einen weiteren, driestufugen Reifungsprozess durchlaufen. Dieser findet statt, während die Spermien auf dem weg zur Eizelle sind. Dies dauert etwa fünf Stunden. Erst dann sind Spermien in der Lage, eine Eizelle zu befruchten.

Reifeteilung: So entstehen Keimzellen

Während sich die Körperzellen mitotisch (von Mitose, dem Fachbegriff für Zellteilung) teilen und somit 46 Chromosomen (23 Chromosomenpaare) enthalten, entstehen Keimzellen wie Ei- und Samenzellen durch eine spezielle Form der Zellteilung, die sogenannte Reifeteilung oder Meiose. Dabei wird der Chromosomensatz entsprechend auf 23 Chromosomen reduziert, es entstehen also anders als bei der Mitose immer zwei Zellkerne mit unterschiedlicher genetischer Ausstattung.


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Anhand der Hormonwerte im Blut lässt sich eine Schwangerschaft nachweisen. Sie geben aber auch Hinweise auf mögliche Ursachen, wenn sich trotz Kinderwunsch keine Schwangerschaft einstellen will.

Welche farbe hat die einnistungsblutung
Im Blut lassen sich die Werte von Hormonen bestimmen © iStock.com/JackF

Hormone sind im Blut in bestimmten Konzentrationen enthalten. Veränderte Hormonwerte können Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Menschen geben oder auch auf eine Schwangerschaft hinweisen. So wird beispielsweise von der Plazenta das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) gebildet, dessen Konzentration zu Beginn einer Schwangerschaft sehr rasch ansteigt. Mittels Bluttest kann der Spiegel dieses Hormons ermittelt und somit eine Schwangerschaft festgestellt werden. Doch auch bei einem bestehenden Kinderwunsch ist es sinnvoll, bestimmte Hormonwerte überprüfen zu lassen. Denn beispielsweise können Krankheiten der Schilddrüse eine erfolgreich verlaufende Schwangerschaft verhindern.

Die Hormonwerte in der nachfolgenden Tabelle sind Referenzwerte - sie gelten als "gesunde" Werte. Hormonwerte, die hiervon abweichen, müssen jedoch nicht zwingend auf eine Erkrankung hinweisen, denn bei jedem Menschen sind diese Werte unterschiedlich. Daneben kommen für Abweichungen von den Referenzwerten meist auch weitere Ursachen in Frage. Hinzu kommt, dass alle Labore leicht voneinander abweichende Hormonwerte als Referenzbereiche haben.

Hormon Wann und bei wem wird getestet

Normaler Wert

im Blut

Abweichungen von der Norm
Androstendion zu Beginn der
Wechseljahre
0,49 - 1,31 ng/ml Erhöhter Wert: PCO-Syndrom oder männlicher Behaarungstyp (Hirsutismus) bei Frauen. Verminderter Wert: Einnahme von Clomifen.
  am Ende der
Wechseljahre
0,19- 1,07 ng/ml  
Cortisol morgens
(Frauen)
50 - 200 mg/l Erhöhter Wert: Schwangerschaft, starker Stress oder Einnahme der Pille. Verminderter Wert: Schilddrüsen-unterfunktion.
  abends
(Frauen)
25 - 120 mg/l  
Dehydro-epiandrosteron-Sulfat (DHEAS) Frauen vor der Menopause 30 - 430 µg/dl Erhöhter Wert: Zysten der oder männlicher Behaarungstyp bei Frauen (Hirsutismus).
  Frauen nach der Menopause 30 - 200 µg/dl  
  Männer 50 - 560 µg/dl  
Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) 1. Zyklushälfte 3 - 10 IE/l  
  vor dem
Eisprung
> 20 IE/l  
  nach dem
Eisprung
3 - 5 IE/l  
  Am Ende der
Wechseljahre
> 20 IE/l  
Humanes Chorion-gonadotropin (hCG) 3. Schwanger-
schaftswoche
5 - 50 U/l Erhöhter Wert: Schwangerschaft bzw. Mehrlings-schwangerschaft. Niedriger oder zu langsam ansteigender Wert im ersten Trimeon: Fehlgeburt. Erhöhter Wert außerhalb der Schwangerschaft: Krebs in , Brust oder Hoden.
  4. Schwanger-
schaftswoche
50 - 500 U/l  
  5. Schwanger-
schaftswoche
100 - 5.000 U/l  
  6. Schwanger-
schaftswoche
500 - 10.000 U/l  
  7. Schwanger-
schaftswoche
1.000 - 50.000 U/ll  
  8. Schwanger-
schaftswoche
10.000 - 1000.000 U/l  
  9. - 10. Schwanger-
schaftswoche
15.000 - 200.000 U/l l  
  11. - 14. Schwanger-
schaftswoche
10.000 - 100.000 U/l  
 
Insulin 12-Stunden-Nüchternwert (gemessen wird nach 12-stündigem Nah-

rungsverzicht)

6 - 25 mU/l Erhöhter Wert: beginnender Diabetes mellitus Typ II. Verringerter Wert: Diabetes mellitus Typ I oder Entzündung der Bauch-speicheldrüse.
Lutein-isierendes Hormon (LH) 1. Zyklushälfte bis 10 IE/l Erhöhter Wert: Eintreten der Wechseljahre, funktionsschwache Eierstöcke oder bevorstehender Eisprung. Verringerter Wert: Hyperprolaktinämie oder Ausbleiben der Regelblutung.(Amenorrhoe).
  Zum Zeitpunkt des
Eisprungs
> 20 IE/l  
  2. Zyklushälfte > 8 IE/l  
  Am Ende der
Wechseljahre
20 - 100 IE/l  
Östradiol (Estradiol, E2) 1. Zyklushälfte 30 - 300 ng/l Erhöhter Wert: bevorstehender Eisprung. Verringerter Wert: funktionsschwache Eierstöcke oder Zyklen ohne Eisprung.
  2. Zyklushälfte 100 - 300 ng/l  
Freies Östriol (Estriol, E3) 28. - 31. Schwanger-
schaftswoche
2,5-10,0 µg/l Erhöhter Wert: Mehrlings-schwangerschaft. Erniedrigter Wert: Plazentainsuffizienz, Trisomie 21.
  32. - 33. Schwanger-
schaftswoche
3,5-12,0 µg/l  
  34. - 35. Schwanger-
schaftswoche
4,0-13,0 µg/l  
  36. - 37. Schwanger-
schaftswoche
5,0-17,0 µg/l  
  38. - 40. Schwanger-
schaftswoche
6,0-25,0 µg/l  
Progesteron (P4) 1. Zyklushälfte 1 ng/ml Erhöhter Wert: Tumor der Eierstöcke. Niedriger Wert: Zyklusstörungen, Magersucht (Anorexie) oder Beginn der Wechseljahre.
  2. Zyklushälfte >10 ng/ml  
  Am Ende der
Wechseljahre
   
Prolaktin Frauen 3,8 - 23,2 µg/l Erhöhter Wert: Schwangerschaft, Stillperiode oder Hyperprolaktinämie. Niedrigerer Wert: Wechseljahre.
  Männer 3,0 - 14,7 µg/l  
Sexualhormon bindendes Globulin (SHGB) Frauen 30 - 90 nmol Erhöhter Wert: Schwangerschaft. Erniedrigter Wert: PCO-Syndrom oder starkes Übergewicht (Adipositas).
Testosteron Frauen

> oder

= 0,6 µg/l

Erhöhter Wert: PCO-Syndrom oder Tumoren der Eierstöcke/Hoden. Verminderter Wert: Einnahme der Antibaby-Pille oder Hinweis auf Drogenmissbrauch oder Unterernährung bis hin zu Magersucht (Anorexie).
  Männer 3,5 - 8,6 µg/l  
Thyreotropin (Thyroid stimulating Hormon = TSH) Kinder und Erwachsene

0,4 - 4,0 mU/l

Bei Kinderwunsch:

0,4 -1,0 mU/l

Erhöhter Wert: Schilddrüsen-unterfunktion. Verminderter Wert: Überfunktion der Schilddrüse.
Freies Thyroxin (T4) Erwachsene 0,8 - 2 ng/dl Erhöhter Wert: Schilddrüsen-überfunktion (Basedow-Krankheit) und heiße Knoten. Verminderter Wert: Jodmangel oder Schilddrüsen-unterfunktion.
Freies Trijodthyronin (T3) Erwachsene 2,5 - 6 ng/l Erhöhter Wert: Schilddrüsen-überfunktion. Verminderter Wert: Schilddrüsen-unterfunktion.


Erläuterungen zur Tabelle:

ng = Nanogramm

mg = Milligramm

µg = Mikrogramm

l = Liter

ml = Milliliter

dl = Deziliter

IE = Internationale Einheit

mU = Milliunits (Maßzahl für Enzymaktivitäten)

nmol = Nanomol (ein Tausendstel Mikromol)


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Androgene der Frau

Wie viele Androgene hat auch das das Prohormon Androstendion wichtige Funktionen im weiblichen Zyklus. Doch was bedeuten zu hohe oder zu niedrige Werte?

Welche farbe hat die einnistungsblutung
© Getty Images/Oliver Rossi

Artikelinhalte auf einen Blick:

Was ist Androstendion?

Androstendion ist neben Testosteron und Dehydroepiandrosteron (DHEA) ein wichtiges Androgen der Frau. Es kann bei bestimmten Hormonstörungen zur Behandlung bei Kinderwunsch eingesetzt werden. Androstendion ist ein Prohormon (Vorläuferhormon) und wird im Fettgewebe zu Testosteron und Estron, einem Östrogen, umgebaut.

Im Gegensatz zum stark wirkenden Testosteron kommt Androstendion im Körper der geschlechtsreifen Frau in sehr viel größerer Menge vor, hat jedoch auch die schwächere Wirkung. Es wird etwa zu gleichen Teilen in den Nebennieren und in den Eierstöcken unter dem Einfluss des luteinisierenden Hormons (LH) gebildet. Mit zunehmendem Alter sinkt der Androstendionspiegel, das Hormon wird nach der Menopause auch nur noch zu einem kleinen Teil in den Eierstöcken produziert.

Auch für Männer ist Androstendion ein wichtiges Sexualhormon. Bei ihnen wird es primär in den Hoden gebildet.

Androstendion-Werte: Wie werden sie bestimmt?

Androstendion wird immer dann bestimmt, wenn der Verdacht auf eine androgenabhängige Störung vorliegt bzw. diese ausgeschlossen werden soll. Bei Frauen ist das oft die sogenannte Vermännlichung (Virilisierung), die mit Haarausfall, einer tiefer werdenden Stimme oder auch männlicher Körper- und Gesichtsbehaarung einhergeht.

Androstendion kann zusammen mit Testosteron oder alternativ zu diesem in der Primärdiagnostik des gestörten Androgenhaushalts eingesetzt werden (zum Beispiel bei einem PCO-Syndrom und wann immer die Eireifung gestört ist, inklusive Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode)).

Die Menge von Androstendion im Blut verändert sich im Laufe des Tages, die Werte liegen in den frühen Morgenstunden etwa 30 Prozent höher als in den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden.

Auch der weibliche Zyklus hat einen Einfluss auf den Androstendion-Wert. So sind die Konzentrationen des Hormons in der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) höher als in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase). Die Blutentnahme sollte deshalb möglichst in der frühen Follikelreifungsphase erfolgen (Zyklustag 3), da außerhalb dieses Zeitraums die Konzentrationen von Androgenen, auch die des Androstendions, in größerem Ausmaß schwanken.

Warum ist das Androstendion erhöht?

Ist das Androstendion zu hoch, hat das verschiedene Gründe. Bei Frauen können die Androstendionspiegel unter Medikamenten wie zum Beispiel Clomifen bzw. Metapiron ansteigen. Weitere Erkrankungen und Zustände, die mit erhöhten Androstendion-Werten einhergehen:

Wann sind die Androstendion-Werte zu niedrig?

Bestimmte Medikamente wie Ovulationshemmer oder Glukokortikoide (Kortison) können eine Erniedrigung der Androstendionspiegel im Blut zur Folge haben. Nebennierenschwäche oder Sichelzellenanämie sind ebenfalls mögliche Gründe für einen niedrigen Androstendionwert.

Nach der Menopause sinkt die Produktion von Androstendion natürlicherweise ab. Die Referenzbereiche der jeweiligen Labore liegen für Frauen in/nach den Wechseljahren daher niedriger als bei jüngeren Frauen.


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Die männlichen Geschlechtsorgane umfassen alle inneren und äußeren Organe eines Mannes, die bei der Fortpflanzung eine Rolle spielen. Zu ihnen zählen der Penis, aber auch Hoden, Samenleiter und Prostata. Ein Überblick!

Die männlichen Geschlechtsorgane werden genau wie die weiblichen in äußere und innere Geschlechtsorgane unterteilt, je nachdem, ob sie außerhalb oder innerhalb des Körpers liegen.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Die inneren männlichen Geschlechtsorgane

Zu den inneren Geschlechtsorganen eines Mannes zählen:

  • Hoden (Testikel)
  • Nebenhoden
  • Samenleiter
  • Bläschendrüse (Samenblase)
  • Cowper-Drüsen
  • Vorsteherdrüse (Prostata)
  • Harnsamenröhre (Urethra)

Hoden

Die beiden Hoden sind für die Fruchtbarkeit eines Mannes und für die Fortpflanzung sehr wichtige Organe. In ihnen werden die Samenzellen (Spermien) gebildet, die nach dem Samenerguss im Körper der Frau die weibliche Eizelle befruchten. Die Hoden befinden sich im Hodensack (Skrotum) und sind ungefähr so groß wie eine Walnuss. Sie haben ein Volumen von etwa 15 bis 25 Millilitern. Neben den Samenzellen wird in den Hoden auch das männliche Sexualhormon Testosteron gebildet. Es ist unter anderem verantwortlich für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale. Daher wird es auch Männlichkeitshormon genannt.

Nebenhoden

Die Nebenhoden liegen oben und an der Rückseite der Hoden an. Sie verfügen jeweils über einen etwa vier bis fünf Zentimeter langen Nebenhodengang. Die Spermien gelangen aus den Hoden in die Nebenhoden, wo sie im Nebenhodengang weiter heranreifen. Erst nach diesem etwa dreimonatigen Reifungsprozess können Samenzellen eine Eizelle befruchten. Die Samenzellen werden in den Nebenhoden bis zum Samenerguss gespeichert und dann in die Samenleiter ausgestoßen, in die die Nebenhodengänge übergehen. Im Körper werden die Spermien wieder abgebaut, wenn der Mann über einen längeren Zeitraum hinweg keinen Samenerguss hat.

Samenleiter

Die beiden Samenleiter sind einzeln etwa 50 bis 60 Zentimeter lang und führen als Fortsetzung des Nebenhodengangs durch den Leistenkanal, berühren den Ausführungsgang der Bläschendrüse und enden in der Harnsamenröhre. In den Samenleitern werden Samenzellen von den Nebenhoden in die Harnsamenröhre transportiert.

Bläschendrüsen

Zwischen der Blase und dem Mastdarm liegen die beiden Bläschendrüsen (Samenbläschen). Diese männlichen Geschlechtsorgane produzieren ein Sekret, das Fruchtzucker enthält. Diese Flüssigkeit ist für die Spermien besonders wichtig, denn sie versorgt sie mit Energie, hält sie beweglich und lebensfähig. Das Ejakulat setzt sich zu etwa 50 bis 80 Prozent aus dem Sekret dieser Geschlechtsdrüsen drüsen zusammen. Neben diesen Drüsen sind auch Harnblase und Prostata an der Produktion der Samenflüssigkeit beteiligt. Bei jeder Ejakulation geben die Samenbläschen etwa die Hälfte des Sekrets ab, das in ihnen enthalten ist.

Cowper-Drüsen

In der Muskulatur des Beckenbodens liegen die Cowper-Drüsen unterhalb der Vorsteherdrüse. Sie münden in die Harnröhre und sondern beim Geschlechtsverkehr eine basische Flüssigkeit ab, die das saure Milieu der Harnsamenröhre neutralisiert.

Vorsteherdrüse

Unter der Blase liegt die etwa kastaniengroße Vorsteherdrüse (Prostata), die den Anfangsteil der Harnröhre umgibt. Das Ejakulat wird zu etwa 15 bis 30 Prozent aus dem Sekret dieses männlichen Geschlechtsorgans gebildet. Seine Muskeln stoßen ab der Pubertät bei einem Samenerguss die Samenflüssigkeit über die Harnsamenröhre aus und ermöglichen es Männern außerdem, den Urin zu kontrollieren und halten.

Harnsamenröhre

Die Bezeichnung Harnsamenröhre weist darauf hin, dass durch dieses Geschlechtsorgan sowohl Urin als auch Samen aus dem Körper gelangen kann. Bei einer sexuellen Erregung wird die Verbindung der Harnsamenröhre zur Harnblase jedoch verschlossen, damit kein Urin austritt.

Die äußeren Geschlechtsorgane des Mannes

Zu den äußeren männlichen Geschlechtsorganen werden der Hodensack und das Glied (Penis) gezählt.

Hodensack mit Hoden und Nebenhoden

Beim Hodensack handelt es sich um eine sackähnliche Hauttasche. Sie enthält die beiden Nebenhoden und Hoden und liegt außerhalb des Körpers. Im Hodensack ist die Temperatur etwas niedriger als im restlichen Körper. Das ist besonders bedeutsam für die Spermienproduktion, die nur bei einer Temperatur unterhalb der Körpertemperatur normal funktionieren kann.

Penis mit Schwellkörpern und Eichel

Der Penis, auch Glied genannt, besteht aus drei Teilen. An der Bauchwand setzt die Peniswurzel an. Sie geht in den Penisschaft, den mittleren Teil dieses Organs, über. Die Spitze des Glieds wird durch die kugelförmige Eichel gebildet, an der sich auch die Öffnung der Harnsamenröhre befindet. Die empfindliche Eichel wird durch die Vorhaut geschützt. Bei beschnittenen Männern ist sie ganz oder teilweise sichtbar. Im Inneren des Penis befinden sich mehrere Schwellkörper. Dabei handelt es sich um Hohlräume, die sich bei sexueller Erregung mit Blut anfüllen. So kommt es zur Erektion, die eine Penetration ermöglicht.

Krankheiten der männlichen Geschlechtsorgane

Die Geschlechtsorgane beim Mann können von unterschiedlichen Erkrankungen betroffen sein. Diese sind entweder angeboren oder entstehen im Laufe des Lebens. Einige werden durch sexuell übertragbare Krankheiten von einem Menschen zu einem anderen übertragen. Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane sind beispielsweise:

Erkrankungen und Verletzungen von Hoden und Penis:

Erkrankungen der Prostata:

  • Vergrößerung der Prostata
  • Prostatakrebs
  • Entzündung der Prostata

Sexuell übertragbare Krankheiten:

  • Trichomonaden-Infektion
  • Gonorrhö (Tripper) 
  • Chlamydien-Infektion


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Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Doch auch im weiblichen Körper spielt das Hormon eine wichtige Rolle.

In diesem Artikel lesen Sie:

Testosteron ist für Männer wichtig

Testosteron wird häufig als "Männerhormon" bezeichnet, sorgt es doch bei ihnen für die Entwicklung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale. Es lässt die Samenzellen reifen, stimuliert die Talgdrüsen der Haut, fördert Haarausfall, regt die Absonderung von Pheromonen an, reguliert die Libido und wirkt knochen- und muskelaufbauend (anabol).

Bei Männern wird Testosteron zum größten Teil in den Hoden gebildet, ein kleiner Teil des Hormons entsteht aber auch in der Nebennierenrinde. Die Ausschüttung von Testosteron wird bei Männern unter anderem durch das luteinisierende Hormon (LH) reguliert. Neben seiner Funktion als Sexualhormon spielt Testosteron auch eine Rolle im Muskel- und Fettstoffwechsel.

Bereits im Mutterleib zeigt sich die Wirkung von Testosteron: Beim männlichen Fötus sorgt Testosteron für die Ausbildung der inneren und äußeren Genitalien. Mit Beginn der Pubertät sorgt vor allem das Testosteron für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale beim Jungen und eine Vermehrung der Muskelmasse. Gleichzeitig bewirkt Testosteron ein schnelleres Skelettwachstum, es kommt zu Wachstumsschüben.

Testosteron bei Frauen

Bei Frauen wirkt Testosteron in erster Linie als Steuerelement für andere Stoffwechselvorgänge und wird zu anderen Sexualhormonen weiterverarbeitet. Eine Überversorgung mit Testosteron kann bei Frauen eine "vermännlichende" Wirkung mit starker, eher dem männlichen Schema entsprechender Körperbehaarung (Hirsutismus), tiefer Stimme und Klitoriswachstum haben. Erwachsene Frauen berichten manchmal auch über eine stärkere Libido.

Im weiblichen Körper wird Testosteron in den Eierstöcken und in geringen Mengen von der Nebenniere produziert oder auch über Umwandlung von Östrogen (das ebenfalls in den Eierstöcken erzeugt wird) in Testosteron. Die wichtigsten Sexualhormone der Frau sind jedoch die Östrogene.

Sowohl für Männer als auch für Frauen gilt: Testosteron hat eine positive Wirkung auf das Selbstbewusstsein. Studien haben gezeigt, dass ein hoher Testosteronspiegel mit einem hohen Selbstbewusstsein einhergeht. In Tierversuchen zeigten die Tiere mit höheren Testosteronwerten eine erhöhte Dominanz und teilweise auch erhöhte Aggression.

Das sagt der Testosteronspiegel aus

In den männlichen Hoden werden täglich zwischen fünf und zehn Milligramm Testosteron produziert. Ab der Geburt bis zum Beginn der Pubertät ist der Testosteronspiegel bei Jungen sehr niedrig und steigt dann – stimuliert durch die Ausschüttung weiterer Sexualhormone – stark an.

Ob der Testosteronspiegel ausgeglichen ist oder gar ein dauerhafter Testosteronmangel (oder ein Zuviel) vorliegt, lässt sich durch eine Blutuntersuchung herausfinden. Dabei gilt zu beachten: Der Gehalt an Testosteron schwankt im Laufe des Tages mit einem Maximum am Morgen und Vormittag.

Welche Werte sind normal?

Die Testosteronkonzentration wird im Blut gemessen. Hier kommt es in erster Linie an Plasmaproteine gebunden vor. Nur ein sehr geringer Teil (1,5 bis drei Prozent) befindet sich frei und aktiv im Blut. Entsprechend werden auch die Blutwerte eingeteilt.

Männer haben haben eine deutlich höhere Testosteronkonzentration im Blut als Frauen. Gleichzeitig sinken die durchschnittlichen Testosteronwerte sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit dem Alter. Als Grenzalter gilt jeweils ein Alter von etwa 50 Jahren.

Die Referenzbereiche sind von Labor zu Labor und abhängig von den jeweiligen Methoden unterschiedlich. Hier genannte Referenzwerte können deshalb allenfalls der Orientierung dienen.

Durchschnittliche Referenzwerte für erwachsene Männer:

  • Gesamt-Testosteron: 9 bis 34,7 nmol/l (2,6 bis 10 ng/ml)
  • freies Testosteron: 295 bis 971 pmol/l (85 bis 280 pg/ml)

Durchschnittliche Referenzwerte für Frauen im gebärfähigen Alter:

  • Gesamt-Testosteron: 0,35 bis 3 nmol/l (0,1 bis 0,86 ng/ml)
  • freies Testosteron: 10,4 bis 45 pmol/l (3 bis 13 pg/ml)

Auch bei Frauen sinkt der Testosteronspiegel natürlicherweise mit zunehmendem Alter etwas, vor allem mit Beginn der Wechseljahre.

Testosteronmangel

Testosteronmangel kann sowohl organische Ursachen haben als auch im Lebensstil begründet sein. Bestimmte Arzneimittel führen ebenfalls zu hormonellen Störungen.

Da das Hormon bei Frauen vor allem in den Eierstöcken und Nebennieren gebildet wird, kann eine Unterfunktion dieser Organe bei ihnen zu einem niedrigen Testosteronspiegel führen. Das gilt auch für hormonelle Verhütungsmittel.

Bei Männern tritt ein Testosteronmangel mit einer Unterfunktion der Keimdrüsen (Hypogonadismus) auf und kann sich durch unterentwickelte Geschlechtsorgane und/oder Unfruchtbarkeit äußern.

Einige Ursachen von Testosteronmangel beim Mann sind angeboren. Dazu gehört das Klinefelter-Syndrom, bei dem ein zusätzliches X-Chromosom vorhanden ist (Chromosomenanomalie). Dadurch wird unter anderem Testosteron nicht oder nicht in ausreichender Menge gebildet. Lageanomalien des Hodens (Kryptochismus) oder Störungen der Androgenbiosynthese können ebenfalls Testosteronmangel verursachen.

Daneben gibt es auch erworbene Ursachen von Testosteronmangel beim Mann:

  • zellwachstumshemmende Medikamente, wie sie zum Beispiel im Rahmen einer Krebstherapie eingesetzt werden (Zytostatika)
  • Hodenverletzungen
  • Hodentumoren
  • Schädigungen der Hoden durch Mumps oder Hodenentzündungen
  • starke altersbedingte Abnahme des Testosteronspiegels
  • Medikamentenmissbrauch (zum Beispiel durch Doping)

Vom Geschlecht unabhängig sinken die Blutwerte für Testosteron als Folge von starker Unterernährung, im Rahmen langer Fastenkuren, bei Magersucht sowie durch den Missbrauch bestimmter Drogen. Auch häufiger Alkoholkonsum geht mit niedrigen Testosteronwerten einher.

Chronischer Stress kann ebenfalls die Ursache für Testosteronmangel sein: Testosteron wird unter anderem in der Nebenniere produziert. Auf Stress reagiert diese besonders empfindlich und schüttet vermehrt Cortisol aus, einen natürlichen Gegenspieler von Testosteron.

Testosteronmangel beheben

Testosteronmangel wird mit einer Hormonersatztherapie behandelt, je nach Ursache und Ausprägung kommen Testosteron oder auch GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) infrage. Möglich sind Gels oder Pflaster zum Auftragen auf die Haut oder auch Injektionen. Die Injektionen halten je nach Stärke und persönlicher Konstitution einige Wochen bis Monate an.

Nachteil solcher Injektionen ist der deutliche Anstieg des Testosteronspiegels unmittelbar nach ihrem Setzen und der Abfall vor einer erneuten Injektion. Das kann unter anderem zu starken Stimmungsschwankungen führen.

Bei leichtem Testosteronmangel können auch Tabletten oder Kapseln in der Behandlung zum Einsatz kommen. Nachteil ist die schlechtere Verwertbarkeit, da das Testosteron zu einem großen Teil bereits in der Leber abgebaut wird, bevor es im Magen-Darm-Trakt vom Körper aufgenommen werden kann.

Testosteron steigern: Was beeinflusst die Hormonproduktion?

Schwankende Hormonwerte, selbst im Verlauf des Tages, sind völlig normal. Der Lebensstil hat einen entscheidenden Einfluss auf das hormonelle Gleichgewicht im Körper. Frauen und Männer können einiges selbst tun, um das Testosteron ganz natürlich zu steigern.

  • Übergewicht reduzieren: Im Fettgewebe wird nicht einfach nur zu viel zugeführte Energie gespeichert, es beeinflusst auch die Produktion der Hormone. Je mehr Bauchfett, desto höher ist der Östrogenspiegel. Die Folge: mehr Östrogene, weniger Testosteron – auch beim Mann.
  • Sport treiben: Körperliche Bewegung und Sport haben nachweislich einen positiven Einfluss auf die Hormonproduktion. Wer sein Testosteron steigern möchte, sollte Krafttraining mit relativ hohen Gewichten oder anstrengendes Training wie das Intervall-Training betreiben. Beides hat einen größeren Einfluss auf die Bildung von Testosteron als leichter Ausdauersport.
  • Chronischen Stress und psychische Belastung vermeiden: Stress wirkt sich negativ aus und kann unter anderem Testosteronmangel verursachen. Es empfiehlt sich daher, auf genügend Ausgleich zu achten und sich auch körperlich zu betätigen. Durch Sport wird nämlich das als "Stresshormon" bekannte Cortisol vermindert. Die Ausschüttung von Cortisol wiederum hemmt die Produktion von Testosteron.
  • Gesunde Fettsäuren essen: Um genügend Hormone zu produzieren, benötigt der Körper Fett. Bauen Sie deshalb genügend gesunde Fette in Ihre Ernährung ein. Vor allem Omega-3-Fettsäuren sind empfehlenswert.
  • Vitamin-D-Spiegel erhöhen: Studien weisen darauf hin, dass Vitamin D und Testosteron miteinander in Beziehung stehen. So kann ein niedriger Testosteronspiegel auch auf einen Vitamin-D-Mangel hinweisen. Da in unseren Breitengraden die ausreichende Versorgung mit Vitamin D nicht so einfach und in den Wintermonaten quasi unmöglich ist, kann (nach ärztlicher Absprache) ein Vitamin-D-Präparat sinnvoll sein.
  • Phytoandrogene: Phytoandrogene sind pflanzliche Bestandteile, die im Körper eine hormonähnliche Wirkung wie Androgene (männliche Geschlechtshormonen) entfalten. Das Pendant zu Phytoandrogenen sind Phytoöstrogene, die eine den weiblichen Hormonen ähnliche Wirkung haben. Zur Steigerung des Testosteronspiegels wird in der Naturheilkunde der Verzehr von Ginseng empfohlen. Auch Brennnesselwurzel und Hafer gelten als Phytoandrogene.

Bei Kinderwunsch und zum Muskelaufbau: Testosteron nicht einfach so einnehmen!

Liegt ein echter Testosteronmangel mit negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit vor, kann Testosteron in der richtigen, ärztlich abgestimmten Dosierung die Spermienproduktion in Gang bringen.

Viele Männer – und immer mehr Frauen – nutzen Testosteron und Testosteronabkömmlinge (anabole androgene Steroide) auch, um dem Muskelaufbau auf die Sprünge zu helfen. Neben zahlreichen weiteren Nebenwirkungen haben Anabolika jedoch auch negative Auswirkungen auf die Libido bis hin zu Erektionsstörungen.

Die längerfristige hohe Einnahme kann sogar zu einer deutlich reduzierten Spermienbildung führen, dem Kinderwunsch also ganz aktiv im Wege stehen. Da wundert es nicht, dass Testosteron sogar als Verhütungsmittel für den Mann diskutiert wird. Das teilt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel auf ihrer Webseite mit.

Frauen müssen demnach bei der unkontrollierten Einnahme von Testosteron oder Anabolika mit einer sogenannten Vermännlichung (Bartwuchs, fettige Haut und Akne, schrumpfende Brüste, Haarausfall) sowie Zyklusstörungen wie dem Ausbleiben der Menstruation und/oder des Eisprungs rechnen.

Nehmen Sie deshalb bitte Testosteron (wie generell alle Hormone) ausschließlich nach ärztlicher Verordnung und nur bei echter medizinischer Indikation ein.


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Häufigste Ursache für vaginale Blutungen ist die Menstruation, die ein Großteil der geschlechtsreifen Frauen regelmäßig erlebt. Außerhalb der Regel ist die häufigste Ursache eine Zyklusstörung. Was alles hinter Zwischen- und Schmierblutungen steckt und was dir helfen kann!

Artikel-Inhalte im Überblick:

Die normale Regelblutung: Eumenorrhoe

Die erste Menstruation (Menstruationsblutung, Regel, Regelblutung, Periode, Monatsblutung) signalisiert den Beginn der Geschlechtsreife einer jungen Frau und wird als Menarche bezeichnet. Das Menarchealter liegt um das 12. (10.-14.) Lebensjahr. Jede Frau erlebt während der Geschlechtsreife etwa 400 Menstruationen. Der Körper der Frau wird in diesen Monaten auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Anfangs erfolgt jedoch meist noch kein Eisprung (Ovulation), sondern der stabile Menstruationszyklus pendelt sich erst langsam ein (Zyklus = Kreis = das gleiche Hormonmuster wiederholt sich etwa alle 28 Tage). Deshalb besteht anfangs relative Sterilität. Die letzte regelrechte Menstruation (Beginn der Menopause = Wechseljahre) zeigt sich um das 50. Lebensjahr.

Zykluslänge, Beginn und Dauer der Menstruation

Die Zykluslänge ist die Zeitspanne zwischen zwei Menstruationsblutungen und beginnt am ersten Blutungstag und endet mit Beginn der nächsten Blutung - unabhängig von der Länge der Blutung. Gerechnet wird der 1. Tag, an dem richtig rotes Blut zu sehen ist - Schmierblutungen werden hier nicht als Blutungsbeginn gezählt.

Die Dauer der Menstruation liegt in der Regel zwischen vier und sechs Tagen; die Stärke ist individuell verschieden. Durchschnittlich verliert die Frau während der Menstruation zwischen etwa 60 und 80 ml Blut. Das Blutungsmaximum liegt am zweiten Tag.

Das Blut gerinnt nicht, weil es fibrinolytische Enzyme enthält. Die Wirkung ist auf die Gebärmutter beschränkt. Der übrige Blutkreislauf wird dadurch nicht beeinflusst.

Hormonelle Steuerung der Menstruation

Die hormonellen Vorgänge im Organismus der Frau, die eine Menstruation auslösen, sind sehr komplex. Beteiligt sind Hirnrinde, Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns), Hirnanhangdrüse (Hypophyse), Eierstöcke und Gebärmutter.

Die Hirnrinde spielt insofern eine Rolle, als das Ausbleiben der Regel  (Amenorrhoe) oder Zyklusstörungen durch äußere Einflüsse wie Stress, gravierende seelische Ereignisse und Konfliktsituationen hervorgerufen werden kann.

Im Hypothalamus werden Releasing-(Freigabe- oder Freisetzungs-)Hormone (gnRH = Gonadotropin releasing hormone) gebildet, die für den normalen Menstruationszyklus von grundsätzlicher Bedeutung sind.

Im Hypophysenvorderlappen bewirken sie die Produktion (Synthese) der gnRH: das follikelstimulierende Hormon (FSH), das luteinisierendes Hormon (LH) und das Prolaktin (hauptsächlich für die Milchbildung während der Schwangerschaft und die Aufrechterhaltung des Milchflusses verantwortlich) angeregt.

In den Eierstöcken erfolgt unter dem Einfluss des FSH die Follikelreifung bis nahe dem Eisprung. Dazu werden besonders Östrogene gebildet. Sie steigen ständig an und bewirken die Reifung der Follikel, in denen sich die Eizellen befinden. Die Follikelphase dauert bei einem 28-Tage-Zyklus vom 1. bis 12. oder 14. Zyklustag. Das LH steigt unmittelbar vor dem Eisprung steil an und löst die Ovulation aus (12. - 14. Zyklustag): Der reife Follikel platzt, die Eizelle wird herausgespült und vom Eileiter (Tube) aufgenommen. Manche Frauen spüren das Aufspringen des Follikels durch einen leichten Schmerz im Unterbauch zur Zyklusmitte, den Mittelschmerz.

Normalerweise wird immer nur eine Eizelle zur Befruchtung bereitgestellt. Nach der Ovulation schließt sich der Follikel wieder. In diesen Hohlraum lagern sich gelbliche Pigmentzellen ein. Deshalb heißt dieses Gebilde Gelbkörper(Corpus luteum). Der Zeitraum bis zur nächsten Regel ist die Gelbkörperphase. Sie dauert vom Eisprung (12./14.Zyklustag) bis zum 28. Zyklustag. Im Gelbkörper wird nun vermehrt Progesteron gebildet. Die Körpertemperatur steigt dadurch um 0,3 - 0,6 Grad C (das wird bei der Basaltemperaturmessung ausgenutzt). Progesteron dient in erster Linie dem Erhalt einer möglichen Schwangerschaft. Kam es zu keiner Befruchtung, geht der Gelbkörper zugrunde und die Hormonbildung wird weitgehend eingestellt.

In der Gebärmutter führt das zu einer Abbruchblutung (= Regel). Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen (Dequamation). Dies ist die letzte Phase des Menstruationszyklus. Nach Regeneration der Gebärmutterwunde wird eine neue Schleimhaut aufgebaut (Proliferation = Proliferationsphase), nach dem Eisprung zur eventuellen Aufnahme einer befruchteten Eizelle umgebaut (Sekretion = Sekretionsphase), und, falls keine Schwangerschaft eintritt, wieder abgebaut. Die Gebärmutterschleimhaut tritt dann als nächste Regelblutung aus dem weiblichen Körper aus.

Schwanger trotz Blutung?

Die Menstruation tritt in jedem Zyklus nur dann ein, wenn keine Schwangerschaft vorliegt. Das Ausbleiben der Menstruation kann daher als erster Hinweis auf eine Schwangerschaft gelten. Es wird medizinisch als Amenorrhoe bezeichnet.

Tritt die Blutung während einer Schwangerschaft ein, so zeigt der Zeitpunkt und die Stärke der Blutung, ob es sich möglicherweise um ein gefährliches Anzeichen handelt. Ein Arztbesuch ist dann in jedem Fall sinnvoll. Eine leichte Schmierblutung zur Zeit der Einnistung ist harmlos, während bei einer stärkeren Blutung sofort geklärt werden sollte, ob es sich um eine harmlose oder um eine behandlungsbedürftige Blutung handelt, die möglicherweise ein Hinweis auf eine Fehlgeburt ist.

Blutungsanomalien: Was sind Menstruationsstörungen?

Eine reguläre, ohne Beschwerden verlaufende Menstruationsblutung wird als Eumenorrhoe bezeichnet. Es gibt aber zahlreiche Zyklusprobleme, die von diesen Regelmäßigkeiten stark abweichen. Dazu zählen etwa die Menorrhagie, Brachymenorrhoe, Mehr über die verschiedenen Zyklusstörungen hier nachlesen!, Hypomenorrhoe, Polymenorrhoe, Oligomenorrhoe, Amenorrhoe. Diese Fachbegriffe bezeichnen eine zu starke oder schwache, lange oder kurze, häufige oder seltene Periode oder aber ihr gänzliches Ausbleiben. Die Dysmenorrhoe (Regelschmerzen) ist keine Blutungs-, sondern eine Befindlichkeitsstörung.

Mehr über die verschiedenen Zyklusstörungen hier nachlesen!

Schmierblutung

So nennt man eine Blutung mit wenig braunem Blut, die kurz vor der Menstruation, in der Zyklusmitte oder nach dem Eisprung auftreten kann. Die Ursache der Schmierblutung kann vielfältig sein: Eine kleine Verletzung der Schleimhaut oder eine Hormonstörung wie zum Beispiel eine kurze Gelbkörperphase.

Diagnose der Schmierblutung

Abhängig von der Häufigkeit der Schmierblutungen und davon, ob Kinderwunsch besteht, wird der*die Arzt*Ärztin zunächst die Krankengeschichte erheben. In einer gynäkologischen Untersuchung werden gegebenenfalls anatomische Veränderungen erfasst. Bei Verdacht auf Hormonstörungen werden über Blut und Urin Hormonanalysen vorgenommen. Es ist sinnvoll, dass die Betroffenen einige Monate genau die Blutungshäufigkeit, Blutungsstärke, Schmerzen, Zwischenblutungen und Eisprungtag notieren.

Zwischenblutungen

Als Zwischenblutung bezeichnet man jegliche Blutung aus der Scheide, die außerhalb der Menstruationsblutung auftritt. Die Zwischenblutung unterscheidet sich von der Menstruationsblutung u.a. dadurch, dass sie eine bräunliche Schmierblutung ist und nicht hell- bis tiefrot. Die Zwischenblutung kann verschiedene Ursachen haben:

Zyklusstörungen aufgrund von Hormonstörungen

  • Ovulationsblutung: Diese Blutung ist leicht und harmlos und findet bei manchen Frauen zur Zeit des Eisprungs statt. In einem normalen Zyklusverlauf fällt das Hormon Östrogen kurz nach dem Eisprung deutlich ab. Solch ein Sinken der Hormonkonzentration kann eine kurze Blutung auslösen.

  • Schmierblutungen unter Einnahme der Antibabypille: Solche Blutungen kommen häufiger dann vor, wenn die Pille einen niedrigen Östrogenanteil hat.

  • Schmierblutung nach der Menopause: Frauen in den Wechseljahren sollten jede blutige Absonderung aus der Scheide ernst nehmen. Die Ursache sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

Verletztes Gefäß

Die Blutung aufgrund eines verletzten Gefäßes (zum Beispiel in der Vagina) ist meist von hellroter Farbe (Kontaktblutung). Sie kann zum Beispiel nach dem Sex vorkommen. Falls solch eine Blutung auftritt, sollte die Frau in ihrer gynäkologischen Praxis nachschauen lassen, ob alles in Ordnung ist.

Einnistungsblutung (Implantationsblutung)

Durch die Einnistung eines Embryos in der Gebärmutterschleimhaut eröffnen sich mütterliche Blutgefäße. Normalerweise geschieht dies unbemerkt. Diese Einnistung kann jedoch auch stärker bluten und dann nach außen sichtbar werden.

Hygiene während der Menstruation

Das ausfließende Regelblut stört das physiologische Scheidenmilieu. Keime, die Entzündungen hervorrufen, können deshalb während der Menstruation leichter in die Scheide einwandern. Zum Auffangen des Blutes werden Binden, Tampons, Menstruationstassen oder -schwämmchen benutzt. Die Regelstärke wird an der Zahl der verbrauchten Binden oder Tampons pro Tag gemessen. Die Regel kann durch geeignete Hormongaben verschoben oder völlig ausgeschaltet werden (Menolyse), wie es etwa beim Langzyklus mancher Antibabypillen der Fall ist.


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Thyroxin, häufig auch einfach nur als T4 bezeichnet, ist ein Schilddrüsenhormon. Zusammen mit dem Trijodthyronin (T3) ist Thyroxin maßgeblich für den Energiestoffwechel des Körpers verantwortlich.

In diesem Artikel lesen Sie:

Was macht Thyroxin (T4) im Körper?

Thyroxin (T4) wird zusammen mit Trijodthyronin (T3) von der Schilddrüse gebildet und ausgeschüttet. Beide Hormone besitzen je vier (T4) bzw. drei (T3) Jod-Atome. Aus Thyroxin wird durch Abspaltung eines Jod-Atoms das aktive und in den Körperzellen wirkende Trijodthyronin. Um Thyroxin und Co. produzieren zu können, benötigt die Schilddrüse also Jod.

Die Aufgaben beider Hormone sind vielfältig. Vor allem der Energiestoffwechsel wird maßgeblich von T4 und T3 angetrieben: Ihre Hauptaufgabe ist es, die Stoffwechselvorgänge und die inneren Verbrennungsvorgänge durch vermehrte Sauerstoffaufnahme in die Zellen zu steigern.

Thyroxin und Co. sind lebensnotwendig. Sie beeinflussen das Wachstum, die Temperatur des Körpers, seinen Muskeltonus, den Energieverbrauch sowie das körperliche und geistige Befinden insgesamt.

Bitte nicht verwechseln: L-Thyroxin (Levothyroxin) ist eine künstlich hergestellte Form des körpereigenen Thyroxins. Das Medikament wird bei Schilddrüsenunterfunktion, Hashimoto, Schilddrüsenoperationen und gelegentlich zusammen mit anderen Medikamenten bei Schilddrüsenüberfunktion verordnet.

Thyroxin dient als Vorstufe für T3

In erster Linie agiert das Thyroxin als Vorhormon für das aktiv in den Körperzellen wirkende T3. Bei Bedarf wird T4 in T3 umgewandelt.

Für die Produktion von Thyroxin benötigt die Schilddrüse Jod. Jodmangel führt oft zu einer vergrößerten Schilddrüse: Die Schilddrüse versucht, mit dem wenigen Jod, das ihr zugeführt wird, so viel Thyroxin wie möglich zu produzieren – das Organ vergrößert sich (Kropfbildung).

Schilddrüsenwerte: Das sagen Thyroxin und Co. aus

Die Schilddrüsenwerte beeinflussen sich gegenseitig. Ausgangspunkt ist die Hirnanhangsdrüse (der Hypothalamus). Hier wird Lesen Sie hier mehr über den TSH-Wert bei Kinderwunsch ausgeschüttet, welches die Bildung der Schilddrüsenhormone angeregt und kontrolliert. Es ist die Abkürzung für "Thyreoidea stimulierendes Hormon" und dieser Name macht es deutlich: THS regt die Schilddrüse zur Produktion lebenswichtiger Hormone an.

Sind zu wenig Schilddrüsenhormone im Körper vorhanden, produziert die Hirnanhangsdrüse mehr TSH, was wiederum die Schilddrüse anregt, vermehrt Hormone zu produzieren. Je höher der TSH-Wert, desto weniger arbeitet die Schilddrüse. Sind dagegen ausreichend oder zu viele Schilddrüsenhormone im Körper vorhanden, dämpfen diese wiederum die Produktion von TSH, der Wert sinkt.

Die Bestimmung des TSH-Wertes ist eine der ersten Diagnosemaßnahmen bei Verdacht auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung.

Ob tatsächlich eine Funktionsstörung vorliegt, lässt sich bei auffälligem TSH mit Bestimmung des freien Thyroxins (fT4) sowie des freien Trijodthyronins (fT3) im Blut feststellen. Erhöhte Werte weisen auf eine Überfunktion, zu niedrige Werte auf eine Unterfunktion hin.

Lesen Sie hier mehr über den TSH-Wert bei Kinderwunsch.

Schilddrüse: Symptome können auf Funktionsstörung hinweisen

Häufige Symptome, die mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in Verbindung stehen, sind:

  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • langsamer Herzschlag
  • Konzentrationsstörungen
  • Kältegefühl
  • Gewichtszunahme
  • träge Verdauung, Verstopfung
  • Wassereinlagerungen
  • trockene Haut, "strohige" Haare

Häufige Symptome, die bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auftreten können, sind:

  • vermehrte Unruhe
  • Herzklopfen, Herzrasen
  • Schlafstörungen
  • Gewichtsabnahme
  • Durchfall
  • übermäßiges Schwitzen
  • Haarausfall

L-Thyroxin zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion

Produziert die Schilddrüse bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu wenig Schilddrüsenhormone, wird in der Regel künstlich hergestelltes Thyroxin in Form von L-Thyroxin zugeführt. Das Medikament übernimmt im Körper die gleichen Aufgaben wie das "natürliche" Thyroxin und wird auch wie dieses in T3 umgewandelt. Der Körper unterscheidet nicht zwischen eigenem und zugeführtem Thyroxin.

Thyroxin bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft benötigt der Körper aufgrund der veränderten Stoffwechsellage und der Wachtumsprozesse mehr Schilddrüsenhormone: Um ganze 50 Prozent steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen an. Deshalb kommt es in den ersten Schwangerschaftswochen zu einer Stimulierung und vermehrten Durchblutung der Schilddrüse durch das sogenannte Schwangerschaftshormon HCG.

Östrogene sorgen wiederum für eine Erhöhung der Gesamtmenge von Thyroxin und Trijodthyronin, während die freien Varianten fT4 und fT3 innerhalb der Normgrenzen bleiben.

Besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel arbeitet die Schilddrüse auf Hochtouren, denn sie muss Mutter und Kind mit Hormonen versorgen. In dieser sensiblen Phase kann ein Mangel an Schilddrüsenhormonen zu Störungen der kindlichen kognitiven Entwicklung führen. Erst etwa ab der 12. SSW nimmt die kindliche Schilddrüse ihre Arbeit auf – benötigt aber wiederum auch selbst Jod.

Jodbedarf erhöht sich in der Schwangerschaft

Entsprechend erhöht sich auch der Jodbedarf von 200 µg auf 230 µg täglich. Da dies in unseren Breitengraden nicht so einfach über die Nahrung erreicht werden kann, gilt die Empfehlung, zusätzlich täglich ein Nahrungsergänzungsmittel mit 150 µg einzunehmen.

Doch viele Frauen starten schon mit einem Jodmangel in die Schwangerschaft, gerade in den sogenannten Jodmangelgebieten (südliche Bundesländer, Alpenraum). Der Jodmangelkropf ist in bestimmten Regionen tatsächlich seit jeher ein frühes Schwangerschaftsanzeichen: Die Schilddrüse vergrößert sich, um aus dem wenigen Jod, das ihr zur Verfügung steht, das Maximum an Schilddrüsenhormonen zu produzieren.

Es empfiehlt sich, bei Kinderwunsch die Schilddrüsenwerte frühzeitig bestimmen zu lassen, um eine eventuelle Über- oder Unterfunktion frühzeitig behandeln zu können.

Die Behandlung mit L-Thyroxin gilt auch in der Schwangerschaft als sicher. Wenn schon vor der Schwangerschaft eine Unterfunktion bestand, werden die Schilddrüsenwerte Schwangerer besonders engmaschig überwacht. Unter Umständen ist eine Dosisanpassung nötig.


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Zervixschleim ist ein Sekret, das von den Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) abgesondert und durch den Muttermund in die Scheide abgegeben wird. Im Laufe des Zyklus verändert sich seine Beschaffenheit: Kurz vor und nach der Periode ist er eher klumpig, um den Eisprung herum spinnbar und transparent. So funktioniert die Schleimbeobachtung im Rahmen der Natürlichen Familienplanung!

Der Zervixschleim verhindert das Eindringen von Keimen in die Gebärmutter und dient gleichzeitig als natürliche Barriere gegen Spermien, die nur während der fruchtbaren Tage im weiblichen Zyklus durch den Schleim hindurchgelangen können. So ist das Erkennen der fruchtbaren Zyklustage bei Kinderwunsch eine Grundvoraussetzung für Befruchtung einer Eizelle und ihre Einnistung in die Gebärmutter, also das Eintreten einer Schwangerschaft.

In diesem Artikel lesen Sie:

Zyklische Veränderungen des Zervixschleims

Die Beschaffenheit und Menge des produzierten Zervixschleims sind an den Verlauf und die hormonellen Veränderungen innerhalb des weiblichen Zyklus gekoppelt. Es lassen sich zwei Haupttypen des Zervixschleims unterscheiden. Diese spiegeln den Einfluss von Östrogen und Progesteron auf den weiblichen Körper wider und werden auch in Form von Ausfluss aus der Scheide sichtbar.

Zu Beginn des Zyklus ist die Scheide eher trocken, die Drüsen des Gebärmutterhalses produzieren nur wenig Schleim. In der ersten Zyklushälfte nimmt die Produktion der Östrogene zu. Gleichzeitig steigt auch die Schleimproduktion und seine Beschaffenheit wechselt von dickflüssig, zäh und flüssig zu klar, elastisch und glasig.

So verändert sich der Schleim je nach Zyklusphase

Ungefähr zum Zeitpunkt des Eisprungs ist das Zervixsekret besonders wässrig und lässt sich zwischen zwei Fingern zu Fäden von bis zu 15 Zentimetern Länge spinnen. Spermien können den Schleim nun gut passieren und durch ihn hindurch bis zur Eizelle gelangen, um diese zu befruchten. Im Zervixschleim werden die Spermien vor dem sauren Scheidenmilieu gut geschützt und bleiben tagelang befruchtungsfähig. Nun stehen die Chancen auf eine Einnistung besonders gut.

In der zweiten Zyklushälfte nimmt die Menge des Zervikalschleims durch den Einfluss des Hormons Progesteron wieder ab. Der Ausfluss wird klumpig und weiß und ist für Spermien nicht länger durchlässig. Der Schleim bildet einen Pfropfen am Eingang des Gebärmutterhalses und verhindert so auch das Eindringen von Keimen in die Gebärmutter. Rund einen Tag nach dem Eisprung (Ovulation) schließt sich das fruchtbare Zeitfenster eines Zyklus.

Schleimbeobachtung: Diese Schleimqualitäten gibt es

Unterteilung des Zervixschleims nach Beschaffenheit:

  • spinnbar: Der Schleim zieht zwischen zwei Fingern lange Fäden - fruchtbar (etwaiger Zeitpunkt des Eisprungs)!
  • klumpig: Zyklusanfang oder -ende, unfruchtbar
  • gelblich: Zyklusanfang oder -ende, unfruchtbar
  • flüssig: Wenn viel flüssiger Zervixschleim vorhanden ist und ein "feuchtes Gefühl", dann ist davon auszugehen, dass die fruchtbare Zeit und der Eisprung nahen!

Zervixschleimmethode (Billingsmethode)

Eine Methode der natürlichen Familienplanung (NFP) ist die Zervixschleimmethode (Billingsmethode), bei der Frauen ihren Zervixschleim regelmäßig auf Fruchtbarkeitsmerkmale hin untersuchen. Nur an den fruchtbaren Tagen rund um den Eisprung ist der flüssige und transparente Schleim am Scheidenausgang als Ausfluss zu sehen. Er ähnelt in seinem Aussehen zu diesem Zeitpunkt rohem Eiweiß und kann beispielsweise auf der Toilette auf dem Toilettenpapier oder zwischen zwei Fingern gesponnen und beurteilt werden.

Zur Verhütung wird die alleinige Anwendung der Zervixschleimmethode nicht empfohlen. Alternativen zur Billingsmethode stellen das Messen der Basaltemperatur oder die Symptothermale Methode dar. Um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung und Einnistung zu erhöhen, eignet sich die Schleimbeobachtung hingegen ideal. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, nach dem Muttermund zu tasten, um die fruchtbaren Tage zu erkennen: Naht der Eisprung, ist der Muttermund weicher, öffnet sich und liegt weiter oben als in der unfruchtbaren Zeit des Zyklus.

Zervixschleim und Eisprung

Zusammen mit anderen Methoden der natürlichen Familienplanung kann das Beobachten des Zervixschleims Hinweise auf den Eisprung beziehungsweise die fruchtbaren Tage geben. Da er zum Zeitpunkt des Eisprungs besonders wässrig, spinnbar und damit gut durchlässig für Spermien ist, empfiehlt es sich, schon einige Tage vor dem erwarteten Termin mit dem Prüfen zu beginnen. Der ideale Zeitpunkt ist der morgendliche Gang auf die Toilette, und zwar vor dem Wasserlassen, denn dabei kann eine große Menge Sekret verlorengehen.

Streichen Sie mit den Fingern leicht über den Scheideneingang, als wenn Sie sich nach dem Wasserlassen mit Toilettenpapier abwischen würden. Es ist nicht nötig, die Finger tiefer als einen Zentimeter in die Scheide oder gar bis zum Muttermund einzuführen. Nehmen Sie vom Scheideneingang ein wenig Schleim mit den Fingern ab und pressen Sie ihn dann zwischen Daumen und Zeige- oder Mittelfinger zunächst zusammen. Ziehen Sie den Zervixschleim dann auseinander.

Fruchtbare Tage mit dem Speichel- oder Zervixschleimtest ermitteln

Die zyklusbedingten Schwankungen des Östrogenspiegels wirken sich nicht nur auf den Zervixschleim, sondern auch auf die Zusammensetzung des Speichels aus. Speichel kann daher genau wie Zervixschleim zur Ermittlung der fruchtbaren Tage verwendet werden.

Während der fruchtbaren Tage, wenn der Östrogenspiegel seinen Höhepunkt erreicht, ist auch der Salzgehalt in diesen Sekreten am höchsten. Dies ist mit dem Speichel- oder Zervixschleimtest erkennbar. Sie benötigen dazu ein Mini- beziehungsweise Taschenmikroskop mit mindestens 50-facher Vergrößerung, das je nach Qualität und Ausstattung bereits für unter zwanzig Euro zu haben ist. Es werden aber auch teurere, als Ovulations-Mikroskope bezeichnete Geräte angeboten, die besonders einfach zu handhaben sind. Sie sind ausdrücklich nicht zur Verhütung, sondern lediglich zur Bestimmung der fruchtbaren Tage gedacht.

Beim Speichel- oder Zervixschleimtest gehen Sie wie folgt vor:

  • Geben Sie mit sauberen Fingern einen blasenfreien Tropfen Speichel oder Zervixschleim auf einen Objektträger
  • Lassen Sie den Tropfen trocknen
  • Betrachten Sie nun den getrockneten Speichel unter dem Mikroskop

Beim Trocken kristallisiert das im Speichel beziehungsweise Zervixschleim enthaltene Salz. Bei hohem Salzgehalt, also während der fruchtbaren Tage, sind unter dem Mikroskop eisblumenartige Strukturen zu erkennen, deren Form typischerweise an Farnkraut erinnert. An nicht fruchtbaren Tagen, wenn der Salzgehalt im Speichel gering ist, lässt sich eine undefinierbare, körnige oder kieselartige Struktur erkennen.

Kristallmuster nicht immer eindeutig

Problematisch an diesem Verfahren ist, dass die sichtbaren Muster nicht immer eindeutig sind, insbesondere in der Übergangsphase zwischen fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tagen, wenn sich das typische Farnkrautmuster erst langsam ausbildet. Auch eine ältere Untersuchung der Stiftung Warentest bescheinigt dem Speicheltest Unzuverlässigkeit, da die teilnehmenden Frauen die Muster nicht immer richtig deuten konnten. Als alleinige Maßnahme zur Empfängnisverhütung ist der Speichel- oder Zervixschleimtest daher riskant.

Zu bedenken ist auch, dass bestimmte Medikamente die Zusammensetzung von Körperflüssigkeiten beeinflussen können. Sollten Sie also Medikamente einnehmen und auf Speichel- oder Zervixschleimtest bei Kinderwunsch setzen, ist es ratsam, sich beim Arzt oder Apotheker zu erkundigen, ob die eingenommenen Medikamente die Testergebnisse verfälschen könnten.

Einflüsse auf Beschaffenheit und Menge des Zervixschleims

Verschiedene Medikamente können sich auf die Beschaffenheit und Menge des Zervixschleims in erwünschter oder unerwünschter Weise auswirken. Hierzu zählen beispielsweise Salben, Tabletten oder Zäpfchen, die direkt in die Scheide eingebracht werden. Aber auch Medikamente, die über den Mund eingenommen werden, können die Schleimqualität künstlich verändern.

Antihistamine, die beispielsweise gegen Heuschnupfen wirken, trocknen das Sekret aus. Positiv wirkt sich die Einnahme von schleimlösenden Hustenmitteln mit dem Wirkstoff Guaifenesin oder Acetylcystein oder die Einnahme von Jodpräparaten auf den Zervixschleim aus. Sie können seine Qualität verbessern. Daher finden sie auch in der Sterilitätsbehandlung Verwendung.

Zervixschleim bei Kinderwunsch verbessern

Frauen, die schwanger werden möchten, können mit ihrem Trink- und Ernährungsverhalten selbst etwas zur Verbesserung ihrer Zervixschleimqualität beitragen. In der ersten Zyklusphase sollten sie besonders viel Wasser und Kräutertees trinken. Denn je besser die Versorgung mit Flüssigkeit, desto elastischer und spinnbarer wird der Schleim an den fruchtbaren Tagen. Eine säurearme und basenreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, aber wenig Fleisch, Milchprodukten, Alkohol und Kaffee kann den pH-Wert des Zervixschleims erhöhen. Auf diese Weise werden die Lebensbedingungen für den Samen verbessert.

Eine erfolgte Einnistung kann man übrigens mitunter an besonders viel und wässrigem Ausfluss erkennen. Mehr zu den frühen Anzeichen einer Schwangerschaft finden Sie hier.


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Familienplanung und Geburt

Der Muttermund hat viele wichtige Aufgaben: Er schützt die Gebärmutter vor Keimen, ist ein Indiz für fruchtbare Tage und der Grad seiner Öffnung gibt den Geburtsfortschritt an. Doch wie lernt man, die Körpersignale richtig zu deuten?

Welche farbe hat die einnistungsblutung
© Getty Images/LumiNola

Artikelinhalte im Überblick:

Was ist der Muttermund?

Das untere Ende des Gebärmutterhalses (Zervix) wird als Muttermund oder Ostium uteri bezeichnet. Der äußere Muttermund ragt in die Scheide hinein und ist von der sogenannten Portio umgeben, dem Übergangsbereich zwischen Gebärmutter und Scheide. Der innere Muttermund öffnet sich zur Gebärmutterhöhle hin. Bei Frauen, die noch kein Kind zur Welt gebracht haben, sieht der äußere Muttermund aus wie ein Grübchen. Nach einer Geburt hat er die Form eines quergestellten Spalts.

Der Gebärmutterhals fungiert als Schranke zwischen Scheide und innerer Gebärmutter: Durch das Absondern eines zähflüssigen Schleims (Zervixschleim) verschließt er den Muttermund und verhindert so, dass Bakterien hindurchdringen. An unfruchtbaren Tagen ist genau diese Konsistenz auch dafür verantwortlich, dass es die Spermien zu schwer haben, in die Gebärmutter zu gelangen. An fruchtbaren Tagen ist der Schleim dünnflüssig und die Spermien können leicht aufsteigen, um ein Ei zu befruchten.

Muttermund ertasten und fruchtbare Tage erkennen

Wann sind meine fruchtbaren Tage? Jede Frau mit Kinderwunsch stellt sich diese Frage, um schnell und stressfrei schwanger zu werden. Da sich der Muttermund an den fruchtbaren Tagen verändert, kann er im Rahmen der Natürlichen Familienplanung tatsächlich als Hinweis dienen.

Die Selbstuntersuchung des Muttermundes sollte allerdings nicht als alleinige Bestimmungsmethode der fruchtbaren Tage herangezogen werden. Nicht jede Frau kann die Veränderungen gleich gut wahrnehmen. Sie sind auch davon abhängig, ob eine Frau schon einmal entbunden hat oder nicht.

Den Muttermund abzutasten kann aber zusammen mit anderen Körpersignalen zur Bestimmung der fruchtbaren Tage dienen. Nach der symptothermalen Methode (Rötzer-Methode) werden dazu Beobachtungen des Temperaturanstiegs und der Veränderungen des Zervixschleims kombiniert durchgeführt.

Manche Frauen haben vielleicht durch das regelmäßige Einsetzen einer Menstruationstasse schon erste Erfahrungen mit dem Muttermund gesammelt.

Muttermund abtasten – so gehts

Um den Zustand zu überprüfen, können Sie Ihren Muttermund selbst ertasten. Direkt nach der Menstruation sollten Sie damit beginnen, ihn täglich einmal in der gleichen Position zu untersuchen. Führen Sie dazu ein bis zwei saubere Finger – liegend mit angezogenen Beinen, in der Hocke oder mit einem Bein auf einem Stuhl stehend – in die Vagina ein.

Wie fühlt sich der Muttermund an?

  • Unmittelbar nach der Menstruation: Jetzt ist der Gebärmutterhals geschlossen. Er fühlt sich hart an und ragt tief in die Scheide hinein.

  • Vor den fruchtbaren Tagen: Steigt der Östrogenspiegel im Verlauf des Zyklus und rückt der Eisprung näher, verändert sich die Beschaffenheit des Muttermundes: Er wird weicher und verlagert sich weiter nach oben.

  • Nach dem Eisprung: Ist der Eisprung vorüber, schließt er sich wieder und wird hart. Nach drei Tagen mit geschlossenem, harten Muttermund beginnen die unfruchtbaren Tage.

Muttermund in der Schwangerschaft

Hat es mit dem Schwangerwerden geklappt, spielt der Muttermund wieder eine wichtige Rolle. Um während der Schwangerschaft das Eindringen von Keimen in die Fruchthöhle zu verhindern, ist er ab jetzt fest verschlossen.

Tritt während der Schwangerschaft eine Gebärmutterhalsschwäche auf, bedeutet dies, dass sich der Muttermund vorzeitig verkürzt und öffnet. Damit es nicht zu einer Frühgeburt kommt, wird die Länge des Gebärmutterhalses nun streng überwacht und die werdende Mutter muss sich ausreichend schonen. Eine sogenannte Cerclage (Engerstellen des Muttermundes) oder ein kompletter Muttermundverschluss durch Zunähen kommen in solchen Fällen ebenfalls als Therapie infrage.

Muttermund bei der Geburt: Wann ist er wie weit geöffnet?

Bei der Geburt wird dem Muttermund viel Aufmerksamkeit geschenkt, denn seine Öffnung zeigt an, wie weit fortgeschritten die Geburtsphasen sind. Wie weit der Muttermund geöffnet ist und ob es nun mit der Geburt losgeht, wird bei der Ankunft im Krankenhaus kontrolliert. Die Muttermundweite geben Arzt*Ärztin oder Hebamme in Zentimetern an.

  • Erstes Anzeichen: Löst sich am Ende der Schwangerschaft ein Schleimpfropf, ist dies ein Anzeichen für die bevorstehende Geburt. Denn der Muttermund hat sich jetzt schon leicht geöffnet und wird nicht mehr von diesem Pfropfen abgedichtet.

  • Eröffnungsphase: In dieser Geburtsphase wird der Muttermund durch die sogenannten Eröffnungswehen schrittweise um weitere Zentimeter geöffnet. Dies geschieht durch die Kontraktionen der Gebärmutter (Wehen): Sie sorgen dafür, dass sich der untere Teil der Gebärmutter zurückzieht (Retraktion) und somit verkürzt. Der Kopf des Kindes rutscht tiefer und der Muttermund dehnt sich aus (Delatation). Die Phase endet mit der vollständigen Öffnung des Muttermunds auf zehn Zentimeter. Wenn eine Wehenschwäche besteht oder der Gebärmutterhals nicht ausreichend weich ist, kann es zu einer verzögerten Muttermundöffnung kommen, die den Geburtsverlauf stört.

  • Austreibungsphase: Wenn der Muttermund – möglicherweise bis auf eine verbliebene Muttermundslippe – vollständig geöffnet ist, setzt bei der Gebärenden Pressdrang ein und sie beginnt häufig instinktiv, aktiv mitzuschieben. In dieser sogenannnten Austreibungsphase wandert das Kind immer tiefer durch den Geburtskanal Richtung Ausgang. Am Ende der Austreibungsphase ist das Kind geboren.


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Kinderwunsch

Trijodthyroxin (T3) ist das aktive unter den Schilddrüsenhormonen; zusammen mit T4 sorgt es für einen funktionierenden Stoffwechsel. Bei unerfülltem Kinderwunsch sollten auch die Schilddrüsenwerte bestimmt werden.

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© GettyImages/PeopleImages

In diesem Artikel lesen Sie:

  • T3 und T4
  • Freies T3 (fT3)
  • Kinderwunsch und Schwangerschaft

T3 und T4: Wie hängen sie zusammen?

Das Hormon Trijodthyronin (T3) wird überwiegend aus Thyroxin (T4) gebildet und nur zu einem geringen Teil von der Schilddrüse selbst. Beide Hormone sind essentiell für den Stoffwechsel und alle Vorgänge im Körper, die mit Energiebereitstellung und -verbrauch in Verbindung stehen.

Die Menge von T3 im Blut unterliegt tageszeitlichen Schwankungen, wobei die Menge tagsüber geringer wird und nachts ansteigt.

Wie sich aus dem Namen schon ableiten lässt, unterscheiden sich T3 und T4 in der Anzahl der Jod-Atome: T4 besitzt vier Jod-Atome, und durch Abspaltung eines Jod-Atoms entsteht T3. Während T4 eher langsamer, dafür aber langlebiger ist, gilt das T3 als aktives, direkt in den Körperzellen wirksames Hormon.

Was ist freies T3 (fT3)?

Trijodthyronin zirkuliert genau wie Thyroxin im Blut überwiegend an Proteine gebunden. Erst bei Bedarf wird es freigesetzt. Die ungebundene und aktive Variante von T3 ist das freie Trijodthyronin, kurz: fT3. Die ungebundene Form von T4 ist das freie Thyroxin, kurz: fT4.

Beide Schilddrüsenhormone können im Blut gemessen und ihr Ergebnis interpretiert werden. Sie geben gemeinsam mit dem TSH-Wert Aufschluss über die Funktion der Schilddrüse. In der Schwangerschaft gelten aufgrund der veränderten Stoffwechsellage andere Referenzwerte für THS, fT4 und fT3.

  • Schilddrüsenüberfunktion: Zu hohe Werte bei gleichzeitig niedrigem TSH sprechen für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Ist das TSH zu niedrig, T3 und T4 aber im Normalbereich, liegt eine beginnende, latente Schilddrüsenüberfunktion vor.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Zu niedrige Werte bei gleichzeitig erhöhtem TSH sprechen für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Ist das TSH zu hoch, T3 und T4 aber im Normalbereich, liegt eine beginnende, latente Schilddrüsenunterfunktion vor.

Trijodthyronin bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

Schilddrüsenfunktionsstörungen gehören zu den möglichen Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches. Sowohl Unter- als auch Überfunktion, aber auch Krankheitsbilder wie die chronische Schilddrüsenentzündung Hashimoto können Gründe dafür sein, weshalb es mit der Schwangerschaft nicht klappt. Die Schilddrüsendiagnostik gehört deshalb zu den Standard-Untersuchungen in der Kinderwunschpraxis.

In der Schwangerschaft muss beachtet werden, dass die mütterliche Schilddrüse vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel wortwörtlich für zwei arbeitet. In dieser Zeit ist eine ausreichende Produktion von T3 und T4 besonders wichtig.

Erst etwa ab der 12. SSW produziert die kindliche Schilddrüse selbst Hormone. Dafür benötigt sie wiederum selbst Jod, weshalb Schwangeren zur Deckung des Bedarfs die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit 150 µg Jod empfohlen wird.

Bei medikamentöser Behandlung der Schilddrüse sollte die Dosis unbedingt gut eingestellt und/oder angepasst werden. Das Schilddrüsenmedikament Levothyroxin (L-Thyroxin) besteht aus synthetisch hergestelltem Thyroxin und wird vom Körper genau wie das natürliche T4 verwendet. Aus ihm wird auch T3 gebildet. L-Thyroxin gilt in der Schwangerschaft als sicher.

Liegt eine Umwandlungsstörung vor, kann ein Kombinationspräparat aus synthetisch hergestelltem T3 und T4 verordnet werden.


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Es ist das Hormon für die Milchproduktion: Prolaktin sorgt schon in der Schwangerschaft dafür, dass die Brustdrüsen für die Milchproduktion wachsen. Durch das Saugen an der Brust bleibt das Prolaktin nach der Geburt weiter erhöht.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Prolaktin: Was ist das?

Prolaktin ist ein in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildetes Hormon. Wichtigste Funktion beim Menschen ist der Einfluss auf die Milchproduktion der weiblichen Brust. Etwa ab der achten Schwangerschaftswoche steigt die Konzentration von Prolaktin steil an. Sie wird bis zur Geburt und auch danach noch durch den Stillreiz, das Saugen des Babys an der Brust, auf einem anhaltend hohen Niveau gehalten. Unter dem Einfluss des Prolaktins wachsen die Brustdrüsen.

Prolaktin hemmt die Produktion des Hormons Gonadotropin (GnRH = Gonadotropin releasing hormone und somit auch von LH und FSH), wodurch bei stillenden Müttern meist der Menstruationszyklus nicht in Gang kommt. Nach Ende der Stillzeit kehrt die Prolaktinkonzentration auf ihren Normalwert zurück.

Ausschüttung von Prolaktin unterliegt Schwankungen

Die Ausschüttung von Prolaktin folgt einem Tag-Nacht-Rhythmus. Nachts steigt der Prolaktinwert an, frühmorgens sinkt er ab. Das Hormon wird aber auch in Stresssituationen vermehrt ausgeschüttet und kann dann in längeren Stressphasen vorübergehend auch zu Unfruchtbarkeit führen, weil es den Eisprung unterdrückt. Bei Blutuntersuchungen von Frauen mit Zyklusproblemen wurden häufig erhöhte Prolaktinspiegel festgestellt.

Hyperprolaktinämie: Was sind die Ursachen für einen zu hohen Wert?

In der Schwangerschaft und vor allem der Stillzeit ist der Prolaktinspiegel natürlicherweise erhöht. Auch akute Stresssituationen, intensive Manipulationen der Brust, hoher Bierkonsum oder auch proteinreiche Nahrung können den Prolaktinspiegel kurzzeitig erhöhen.

Ist der Wert hingegen dauerhaft erhöht, spricht man von einer Hyperprolaktinämie. Mögliche Ursachen sind:

  • prolaktinproduzierende Tumoren der Hypophyse (Prolaktinome)
  • Medikamente (insbesondere Antidepressiva und Psychopharmaka)
  • neurogene und psychiatrische Störungen
  • Reizung von Thoraxnerven, etwa durch Herpes zoster
  • hormonelle Störungen wie eine ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion
  • ausgeprägte Nierenschwäche
  • chronische physische und psychische Stresssituationen
  • Unterzuckerung

Hormonwert wird im Blut ermittelt

Bei Patientinnen mit vorübergehenden Erhöhungen des Basalspiegels kann ein Prolaktin-Stimulationstest (Metoclopramidtest oder TRH-Test) durchgeführt werden. Die Blutentnahme sollte im stressfreien Zustand erfolgen.

Referenzwerte nach Labor Prof. Leidenberger, Hamburg:
2 - 25 ng/ml

Prolaktin und Stress

Prolaktin wird vermehrt bei seelischem, akutem Stress produziert. Auch körperlicher Stress wie etwa durch Operationen, aber auch bei starken körperlichen Anstrengungen kann zu einem Prolaktinüberschuss führen.

Man vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen Prolaktin und der Regulierung des Immunsystems besteht. Stress wirkt sich erwiesenermaßen negativ auf das Immunsystem aus. Man kann annehmen, dass die vermehrte Produktion von Prolaktin dem negativen Einfluss von Stress entgegenwirken soll.

Prolaktinwert senken bei Prolaktinüberschuss

Um den Hormonspiegel zu senken, sollte zunächst die Ursache für den Prolaktinüberschuss gefunden werden. Häufig werden Dopamin-Agonisten als Medikamente gegen erhöhtes Prolaktin eingesetzt. Welcher Wirkstoff verordnet wird, ist auch davon abhängig, ob ein Kinderwunsch besteht. Hat diese Therapie keinen Erfolg, kann bei Frauen ohne Kinderwunsch auch eine Hormontherapie mit Östrogenen und Gestagenen ausprobiert werden, um den Prolaktinwert zu senken.

Schwangeren Frauen werden keine Dopamin-Agonisten verschrieben, weil diese die Plazentaschranke passieren und damit in den kindlichen Blutkreislauf übergehen.

In der Naturheilkunde wird Mönchspfeffer zur Prolaktinsenkung angewendet.

Bei niedrigen Prolaktinwerten: Prolaktin erhöhen

Zu niedrige Prolaktinspiegel kommen eher selten vor. Meist sind prolaktinsenkende Medikamente (vor allem Dopamin-Agonisten) die Ursache. Aber auch Störungen der Hirnanhangsdrüse, wie sie bei Tumoren, nach Operationen oder Schädel-Hirn-Traumata auftreten können, sind mögliche Gründe für einen zu niedrigen Wert.

Um die Milchbildung anzuregen, kann man das Prolaktin ebenfalls erhöhen. Am effektivsten ist häufiges Stillen. Durch den Saugreflex des Kindes wird die Produktion von Prolaktin angekurbelt. Wer besonders in der Anfangszeit des Stillens auf eine regelmäßige Entleerung der Brust achtet, erhöht automatisch den Prolaktinspiegel, was sich wiederum positiv auf die Milchproduktion auswirkt.


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Bei der natürlichen Familienplanung (NFP) macht man sich verschiedene Methoden zunutze, um die aktuelle Zyklusphase zu bestimmen. In erster Linie geht es dabei darum, nicht fruchtbare und fruchtbare Tage zu unterscheiden. Am zuverlässigsten gelingt das, wenn mehrere NFP-Methoden kombiniert werden.

NFP eignet sich sowohl zur Verhütung als auch für Paare mit Kinderwunsch. Um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, verzichtet das Paar an den fruchtbaren Tagen auf Sex oder wendet andere Verhütungsmethoden an. Bei bestehendem Kinderwunsch kann der Verkehr gezielt an den fruchtbaren Tagen vor dem und während des Eisprungs stattfinden ("Geschlechtsverkehr nach Plan" oder GVnP).

Artikel-Inhalte im Überblick:

NFP: Was ist das und wie funktioniert es?

Bei der NFP geht es darum, auf natürliche Weise die Zeichen des Körpers zu deuten, indem verschiedene Methoden wie beispielsweise die Temperaturmessung und die Billingsmethode kombiniert werden. Die Daten werden in einen Zykluskalender eingetragen.

Einmal pro Zyklus reift im weiblichen Körper eine Eizelle heran und kann zum Zeitpunkt des Eisprungs befruchtet werden. Der Zeitpunkt der höchsten Fruchtbarkeit kann berechnet oder durch gezieltes Beobachten der eigenen Körperfunktionen ermittelt werden. Während dieser sogenannten fruchtbaren Tage kann eine Frau schwanger werden. Nutzt sie NFP zur Verhütung, sollte das Paar an diesen Tagen anderweitig verhüten oder auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Nutzen Sie auch unseren interaktiven Eisprungkalender.!

Welche Methoden der natürlichen Familienplanung gibt es?

Alle Methoden der natürlichen Familienplanung basieren auf der Kenntnis von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen, woraus eine zeitliche Planung für Geschlechtsverkehr abgeleitet wird. Die einzelnen NFP-Methoden unterscheiden sich dabei durch die Art, die Fruchtbarkeit zu erkennen.

Die am häufigsten angewendeten Methoden der natürlichen Familienplanung sind:

Die Kalendermethode wird zur Verhütung nicht empfohlen, weil sie im Vergleich zu den anderen Methoden recht unsicher ist. Sie basiert auf der rein rechnerischen Feststellung des Eisprungs am 15. Zyklustag, die längst nicht für alle Frauen und Zyklen gilt.

Basaltemperatur-Methode

Verschiedene Methoden der natürlichen Familienplanung sind im Gegensatz zur Kalendermethode gut dazu geeignet, die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Gängig ist beispielsweise die Basaltemperaturmethode, deren wesentlicher Bestandteil das Messen der morgendlichen Körpertemperatur ist.

Entscheidend ist dabei das Hormon Gestagen: Es wird nach dem Eisprung ausgeschüttet und bewirkt einen Anstieg der Temperatur. Zum Ende des Zyklus, kurz vor der nächsten Periode, sinkt die Körpertemperatur wieder. Mit der Dauer der Anwendung steigt die Sicherheit der Methode, da zuverlässigere Aussagen getroffen werden können.

Die Billings-Methode

Bei der Billingsmethode untersucht die Frau über einen längeren Zeitraum hinweg die Schleimabsonderungen, die aus ihrer Scheide austreten (Zervixschleim). Der Zervixschleim verändert sich im Verlauf des weiblichen Zyklus, sodass die Frau anhand ihres Ausflusses nach einiger Zeit das Zyklus-Stadium bestimmen kann. Anders als bei der Messung der Basaltemperatur ist die Billings-Methode dazu geeignet, auch den Beginn der fruchtbaren Tage zu bestimmen.

Die Symptothermale Methode

Eine Kombination aus den Beobachtungen und Messungen der Billingsmethode sowie der Basaltemperaturmethode stellt die Symptothermale Methode dar. Hierbei können sowohl die fruchtbaren als auch die unfruchtbaren Tage bestimmt werden. Die Methode eignet sich daher für Frauen, die schwanger werden wollen sowie solche, die auf natürliche Weise verhüten möchten.

Zykluscomputer zur Fruchtbarkeitsbestimmung

Verschiedene Tests und Geräte können Frauen bei der Bestimmung ihrer fruchtbaren und unfruchtbaren Tage unterstützen. Zykluscomputer sind Geräte, die beispielsweise auf Grundlage der Symptothermalen Methode eingesetzt werden. Hierbei werden anhand der morgendlichen Urinwerte die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage angezeigt.

Mit weiteren Tests für den Speichel und Zervixschleim lassen sich Veränderungen der beiden Körperflüssigkeiten im Hinblick auf die Fruchtbarkeit analysieren. Im Handel sind außerdem LH-Ovulationstests (Eisprungtests) erhältlich, die mittels eines Urinmessstäbchens vorhersagen, ob der Eisprung bevorsteht.

Vor- und Nachteile der NFP

Die natürliche Familienplanung ist völlig frei von Nebenwirkungen. Die verschiedenen Methoden der NFP sind wissenschaftlich streng und umfassend erforscht und deshalb als Alternative zu hormonellen oder anderen Verhütungsmitteln wie der Spirale geeignet – wenn sie gewissenhaft durchgeführt werden. Mittlerweile unterstützen diverse Hilfsmittel wie etwa Apps mit Eisprungkalender, Temperaturkurve und vielem mehr bei der Durchführung der NFP.

Der Aufwand bei der NFP ist gerade anfangs etwas größer, je nachdem, welche Methoden angewendet und kombiniert werden. Auch Beratung, Schulung und Recherche braucht zu Beginn etwas Zeit. Danach verringert sich der Aufwand zwar. Ein wenig Disziplin, was Regelmäßigkeit und Genauigkeit der Durchführung betrifft, ist aber weiterhin nötig.

Ist die natürliche Familienplanung ein sicheres Verhütungsmittel?

Der Pearl-Index der NFP variiert und ist unter anderem abhängig davon, welche Methoden kombiniert werden. Es kommt auch auf die Frau an, wie sicher die jeweilige Methode der natürlichen Familienplanung angewendet wird. Frauen, die einen regelmäßigen Zyklus haben und mit den Vorgängen ihres Körpers vertraut sind, wird es anfangs leichter fallen, die körperlichen Anzeichen für fruchtbare und unfruchtbare Tage sowie den Eisprung zu entdecken.

Mit ein wenig Übung und einer gewissenhaften Anwendung eignen sich die Methoden der natürlichen Familienplanung durchaus für die Verhütung. Allerdings ist die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel wie der Antibabypille oder von Barrieremethoden wie dem Kondom oder dem Diaphragma höher.

Frauen, die auf gar keinen Fall schwanger werden möchten, sollten sich daher nach alternativen Verhütungsmöglichkeiten umsehen beziehungsweise diese ergänzend zur NFP anwenden.

FAQ: Häufige Fragen rund um die NFP

Gerade, wenn die natürliche Familienplanung zur Verhütung eingesetzt werden soll, empfiehlt sich auch, einen Einführungskurs zu besuchen oder NFP-Beratung in Anspruch zu nehmen. Hier können auch individuelle Fragen zum Zyklus geklärt werden.

Allgemeines zur NFP und der fruchtbaren/unfruchtbaren Phase klären wir hier:

Wann beginnt ein neuer Zyklus?

Im Durchschnitt dauert der Zyklus bei der Frau 28 Tage. Er beginnt am ersten Tag der neuen Regelblutung. Auch längere oder kürze Zyklen sind möglich. Alles zwischen 21 und 35 Tagen wird als normal angesehen.

Wann ist der erste Tag der Menstruation?

Der erste Tag der Menstruation ist der erste Tag, an dem Sie rotes Blut sehen. Schmierblutungen gehören nicht dazu.

Wie erkenne ich den Eisprung?

Den Eisprung können Sie bei Temperaturmethoden erst im Nachhinein erkennen, nämlich wenn Ihre Temperatur in der zweiten Zyklushälfte angestiegen ist. Einige Frauen spüren ihren Eisprung durch den sogenannten Mittelschmerz: Wenn der Eisprung wehtut.

Wie lange dauert die fruchtbare Phase?

Die fruchtbare Phase beginnt mit dem Eisprung (Ovulation) und dauert zwischen zwölf und 18 Stunden. In dieser Zeit "wandert" die Eizelle aus dem Eierstock über die Eileiter in die Gebärmutter. Wenn sie in dieser Zeit durch männliche Samenzellen befruchtet wird, kann sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter-Schleimhaut einnisten; die Schwangerschaft beginnt.

Wie lange können Spermien überleben?

Die Lebenszeit der Spermien variiert von Mann zu Mann. Spermien können durchschnittlich zwischen zwei und fünf Tage im sauren Scheidenmilieu der Frau überleben. Kommt es in dieser Zeit zum Eisprung, ist theoretisch eine Befruchtung möglich. In Studien wurde herausgefunden, dass unter optimalen Bedingungen Spermien bis zu acht Tage im Körper der Frau überleben können. Diese enorme Langlebigkeit ist aber eher die Ausnahme.

Wann ist der Zeitpunkt, schwanger zu werden, am günstigsten?

Studien zufolge ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung am größten am Tag des Eisprungs selbst sowie bei Geschlechtsverkehr an den beiden Tagen vor dem Eisprung.

Kann ich am spinnbaren Schleim immer einen Eisprung erkennen?

In der Regel findet ein Eisprung statt, wenn der Zervixschleim deutlich spinnbar ist. Aber auch um den Zeitpunkt des Eisprungs herum kann der Zervixschleim verändert und spinnbar sein. Dann wiederum kann es Eisprünge geben, bei denen Sie keinen spinnbaren Zervixschleim feststellen und es kann spinnbaren Schleim geben, wenn kein Eisprung stattfindet.

Spüre ich den Eisprung immer am Mittelschmerz?

Nicht alle Frauen spüren den Mittelschmerz: Wenn der Eisprung wehtut. Bei vielen Frauen geht der Eisprung unbemerkt vonstatten. Sie können sehr gut erkennen, ob Sie einen Eisprung haben (genauer gesagt: hatten), wenn Sie regelmäßig die Basaltemperatur messen.