In welchem Jahr begann die Revolution in Frankreich?

April 1871. Eine Barrikade der Pariser Kommune an der Place Hotel de Ville / Ecke Rue de Rivoli (© akg-images / Science Source)

April 1871. Eine Barrikade der Pariser Kommune an der Place Hotel de Ville / Ecke Rue de Rivoli (© akg-images / Science Source)

April 1871. Eine Barrikade der Pariser Kommune an der Place Hotel de Ville / Ecke Rue de Rivoli (© akg-images / Science Source)

Die Französische Revolution von 1789 war die erste Revolution in der europäischen Geschichte; mit ihren imponierenden Folgewirkungen ist sie "kaum mit einem anderen historischen Ereignis vergleichbar" (Ernst Schulin). Die Amerikanische Revolution mit der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 ging ihr zeitlich voraus. Diese beiden weltgeschichtlich bedeutsamen Ereignisse prägen unser Bild von der bürgerlichen Revolution bis heute. In unser historisches Gedächtnis hat sich vor allem die Französische Revolution eingeschrieben; sie gilt als zentraler Erinnerungsort für die Entwicklung der Demokratie. Der absolutistische Ständestaat, der durch seine starre Ständeordnung soziale Mobilität verhindert hatte, wurde mit ihr überwunden. Die Ideen von 1789 – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – beinhalten gleichzeitig Vorstellungen von der Volkssouveränität, der universalen Geltung der Menschenrechte und eines von den Grundwerten der Aufklärung getragenen liberalen Verfassungsstaates.

Waren in der Feudalgesellschaft der Klerus (erster Stand) und der Adel (zweiter Stand) privilegiert, so hatte die bürgerliche Revolution die Emanzipation des dritten Standes zum Ziel. Zum dritten Stand gehörten vor allem das städtische Bürgertum, aber auch die aus ihrer Abhängigkeit von den adeligen und geistlichen Grundherren befreiten Bauern. Frankreich musste seine neue Ordnung militärisch gegen die europäischen Nachbarstaaten verteidigen.

Unter der Führung Napoleon Bonapartes führte es erfolgreiche Angriffskriege, die 1806 das Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation mit sich brachten, aber gleichzeitig auch die Ablösung der französischen Republik durch die Alleinherrschaft Napoleons. 1815, nach der endgültigen Niederlage Napoleons, wurde die Herrschaft der Bourbonen vom Wiener Kongress wiederhergestellt. Erst 1830 wurden sie durch die Julirevolution endgültig vertrieben und der "Bürgerkönig" Louis-Philippe I. kam auf den Thron.

1848 war ein Jahr revolutionärer Umbrüche in vielen Ländern Europas. Nach der Februarrevolution in Paris musste Louis-Philippe I. abdanken, es folgten längere Auseinandersetzungen und 1852 ließ sich der zunehmend autoritär regierende Präsident Louis Napoléon Bonaparte als Napoleon III. zum Kaiser krönen. In Frankfurt am Main tagte 1848/49 in der Paulskirche eine Nationalversammlung, die einen geeinten deutschen Nationalstaat mit Freiheits- und Grundrechten schaffen wollte. Aber der preußische König lehnte die angebotene Kaiserkrone ab und im Zuge der Restauration wurde die traditionelle Ordnung wiederhergestellt.

Damit scheiterte die bürgerliche Revolution in Deutschland, stattdessen kam es zu einer "Reichseinigung von oben". Nach mehreren, maßgeblich vom preußischen Kanzler Otto von Bismarck betriebenen Kriegen, den sogenannten Einigungskriegen, wurde das Deutsche Reich am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles proklamiert. Unmittelbar vorausgegangen war der Deutsch-Französische Krieg, der mit der Niederlage Frankreichs und der Gefangennahme von Napoleon III. endete.

Vom 18. März bis zum 28. Mai 1871 bestand die Pariser Kommune. Ein revolutionärer Stadtrat, dem Mitglieder der Nationalgarde, aber auch Anhänger der sozialistischen Internationalen Arbeiterassoziation angehörten, beherrschte Paris. Die stärkste Fraktion stellten die Parteigänger des Revolutionärs Louis-Auguste Blanqui, der schon als junger Mann an der Julirevolution von 1830 teilgenommen hatte. Sie alle einte das Ziel, die errungene revolutionäre Autonomie notfalls auch mit Waffengewalt gegen die französische Regierung zu verteidigen, sie mussten sich aber nach knapp zweieinhalb Monaten geschlagen geben.

In der kurzen Zeit ihrer Existenz versuchte die Kommune, mithilfe zahlreicher Maßnahmen ein demokratisches und sozial gerechtes Gemeinwesen zu schaffen. Für Friedrich Engels und Karl Marx, die führenden Theoretiker der Internationalen Arbeiterassoziation, war die Pariser Kommune die Geburtsstunde der von ihnen propagierten Diktatur des Proletariats. Das schloss auch die Aufhebung der Gewaltenteilung ein. Die Trennung von gesetzgebender und vollziehender Gewalt sollte zugunsten einer einzigen "arbeitenden Körperschaft" aufgegeben werden. Und August Bebel erklärte am 25. Mai 1871 im Deutschen Reichstag, dass "der Schlachtenruf des Pariser Proletariats ‚Krieg den Palästen, Friede den Hütten, Tod der Not und dem Müßiggange!‘ der Schlachtruf des gesamten europäischen Proletariats" sein werde.

Bis 1917 war die Pariser Kommune der zentrale Erinnerungsort für die europäische Arbeiterbewegung, die für eine sozialistische Revolution kämpfte. Hier wurde schon deutlich, dass zwischen einer bürgerlichen und einer sozialistischen Revolution grundlegende Unterschiede bestehen (siehe Tabelle S. 6).

Idealtypischer Vergleich der bürgerlichen und der sozialistischen Revolution

Idealtypischer Vergleich der bürgerlichen und der sozialistischen Revolution

Idealtypischer Vergleich der bürgerlichen und der sozialistischen Revolution

Karl Marx und Friedrich Engels, die maßgeblichen Theoretiker des Marxismus, schrieben 1848 im "Kommunistischen Manifest": "Auf Deutschland richten die Kommunisten ihr Hauptaugenmerk, weil Deutschland am Vorabend einer bürgerlichen Revolution steht und weil es diese Umwälzung unter fortgeschrittenen Bedingungen der europäischen Zivilisation überhaupt und mit einem viel weiter entwickelten Proletariat vollbringt als England im 17. und Frankreich im 18. Jahrhundert, die deutsche bürgerliche Revolution also nur das unmittelbare Vorspiel einer proletarischen Revolution sein kann." Damals wussten sie noch nicht, dass die deutsche Revolution 1848 scheitern und dass sie kein Vorspiel für Kommendes sein würde.

[…] [D]ie Ereignisse überstürzen sich, alle Ereignisse scheinen in Feuerbrillanten gefasst, die Straße ist die Atmosphäre des Tages, so spricht Marx. Aber er spricht auch von dem Katzenjammer, der den bürgerlichen Revolutionen folgt. Hüten wir uns vor einem Katzenjammer.

Diese Revolution muss nicht nur hinwegschwemmen alle Reste und Ruinen des Feudalismus, sie muss nicht nur brechen alle Zwingburgen des Junkertums […], ihre Losung heißt nicht nur Republik, sondern sozialistische Republik! Ihr Banner ist nicht die schwarzrotgoldene Fahne der bürgerlichen Republik von 1848, sondern die rote Fahne des internationalen sozialistischen Proletariats, die rote Fahne der Kommune von 1871 und der russischen Revolution von 1905 und 1917. Die Umwälzung im Deutschen Reiche muss unter diesem Zeichen die Bahn frei machen für den Sozialismus. Aus dem Schutt und den Trümmern des Weltkrieges muss das revolutionäre, siegreiche Proletariat die neue Wirtschaft errichten. Dazu bedarf es der politischen Macht und der wirtschaftlichen Kräfte. […]

Die Rote Fahne, Zentralorgan des Spartakusbundes, vom 10. November 1918

Erst 70 Jahre später kam es in Deutschland zu einer erfolgreichen Revolution; was ihr Ziel sein sollte, war allerdings unter den politischen Kräften, die sie trugen, von Anfang an umstritten. Während viele Sozialdemokraten auf die unvollendete Revolution von 1848 rekurrierten, sahen die Kommunisten in der bolschewistischen Revolution von 1917 ihr Vorbild.

In welchem Jahr begann die Revolution in Frankreich?

Am 14. Juli des Jahres 1789: Aufständische greifen ein Gefängnis in Paris an, die Bastille. Die Gefangenen der alten Herrscher sollten befreit werden. Dies gilt als Beginn der Revolution. In Wirklichkeit saßen dort nur sieben Gefangene ein. Die Wachen wurden getötet, obwohl sie sich ergeben hatten.

Die Französische Revolution war ein Ereignis in Frankreich. Es begann im Jahr 1789 damit, dass viele Franzosen fanden, dass der König zu viel Macht hatte. Im Laufe der Jahre gab es mehrere neue Herrscher oder Gruppen, die regierten. Schließlich wurde Napoleon der Alleinherrscher.

Das Frankreich der Revolution eroberte viele Länder in Europa. Es gelang den anderen Ländern jedoch, Frankreich schließlich zu besiegen. Im Jahr 1815 waren die Revolution und die Zeit Napoleons endgültig zu Ende. Viele Menschen in Europa waren arm geworden oder gestorben.

Die Revolutionäre wollten aus Frankreich ein moderneres Land machen, um den Menschen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu bringen. Der Staat und die Gesellschaft sollten vernünftige Gesetze haben und für den Fortschritt arbeiten. Noch heute sehen viele Menschen in der Revolution etwas Gutes.

Wie kam es zur Revolution?

In welchem Jahr begann die Revolution in Frankreich?

Auf diesem Gemälde geht es um die Flucht des Königs. Ludwig wollte mit seiner Familie ins Ausland fliehen. Dazu hatten sie sich als reiche Bürger verkleidet. Er wurde aber gefasst und eingesperrt.

Der König von Frankreich war damals Ludwig der Sechzehnte, ein Nachfahre des berühmten „Sonnenkönigs“ Ludwig dem Vierzehnten. Ein französischer König herrschte absolutistisch, das heißt, dass er allein über die Regierung und die Gesetze bestimmte. Er sperrte seine Gegner ein und arbeitete mit Adel und Kirche zusammen.

Im Sommer 1789 waren viele Menschen sehr unzufrieden mit dem König. Er hatte Fehler gemacht und viele Kriege geführt. Dadurch hatte Frankreich viele Schulden. Außerdem war das Wetter schlecht gewesen, so dass nicht viel geerntet werden konnte und es weniger zu essen gab. Die Leute waren arm und wollten besser regiert werden. Sie wehrten sich deshalb gegen ihre Herrscher, das nennt man eine Revolution. Sie wollten, dass sich eine Menge Dinge im Land ändern.

Der König bekam Angst vor den Leuten und rief ein Parlament ein. Schließlich sagte das Parlament, dass es im Namen des Volkes spricht, und es übernahm die Macht. Der König wurde schließlich eingesperrt und später hingerichtet, ebenso wie viele andere Menschen. Dadurch wurde Frankreich von einer Monarchie zu einer Republik, einem Staat mit einem Parlament und einer Regierung ohne König.

Was geschah im Laufe der Revolution?

In welchem Jahr begann die Revolution in Frankreich?

Im Jahr 1794, in Paris. Menschen kamen, um zu sehen, wie Robespierre hingerichtet wurde. Damals gab es eine neue Maschine dafür, die Guillotine. Damit endete die Schreckensherrschaft der Jakobiner.

In welchem Jahr begann die Revolution in Frankreich?
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Guillotine


Im Parlament bestimmten schließlich diejenigen Politiker, die das Land besonders stark verändern wollten. Die Katholische Kirche sollte nicht mehr wichtig sein, sondern ein „Höchstes Wesen“ oder die Vernunft. Es sollte neue Maße und sogar einen neuen Kalender geben. Manche Revolutionäre fanden sogar: Nicht mehr die Eltern sollen Kinder erziehen, sondern der Staat. Auf diese Weise würden die Menschen wirklich gleich werden.

Die strengsten der Revolutionäre waren die Jakobiner mit ihrem Anführer Maximilien de Robespierre. Sie ließen ihre Gegner hinrichten. Im Sommer aber wurde Robespierre selbst hingerichtet, da die anderen Revolutionäre Angst vor ihm bekamen. Eine neue Regierung von fünf Leuten, das Direktorium, übernahm die Macht.

Nach einigen Jahren machte Napoleon Bonaparte sich zum französischen Herrscher und formte eine neue Monarchie. Der „Kaiser der Franzosen“ eroberte viele Länder und beutete sie aus. In Russland allerdings erlitt er mit seiner Armee eine schlimme Niederlage. Es dauerte noch bis zum Jahr 1815, bis Napoleon völlig besiegt war.

Wie dachte man später über die Revolution?

In welchem Jahr begann die Revolution in Frankreich?

Eine Armee-Parade in Paris am Nationalfeiertag. Im Hintergrund sieht man den Triumphbogen. Napoleon hat ihn bauen lassen, um seine Siege zu feiern.

Über die Revolution gab es viele verschiedene Meinungen. Manche Leute dachten an den Wahlspruch der Revolution: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. Es waren durchaus gute Gesetze und die Menschenrechte erlassen worden. Diese Leute fanden die Revolution gut, trotz der Fehler und Grausamkeiten. Vor allem die Sozialisten und dann die Kommunisten wollten eine neue Revolution.

Andere Menschen hingegen erinnerten sich an die Gewalt und die Kriege. Diese Menschen waren der Meinung, dass die Revolutionäre das Volk zwingen wollten, sich zu ändern. Außerdem ging es Napoleon nur darum, immer mächtiger zu werden und andere Länder zu unterdrücken. Noch Jahrzehnte nach der Revolution gab es die Angst, dass es zu einer neuen gewaltsamen Revolution kommen könnte.

Manche dieser Leute waren allerdings nur darauf aus, dass sich nichts in der Welt ändern soll. Man nannte sie schließlich die Konservativen. Sie stellten die alte Macht der Könige und anderen Fürsten wieder her, das nannte man die Restauration. Könige und Fürsten missbrauchten die Angst vor der Revolution, um selbst Herrscher zu bleiben und keine Macht an das Volk abgeben zu müssen.

Andere Leute wiederum, die Liberalen, waren gegen die gewaltsame Revolution und gegen die Konservativen. Sie wollten ihre Länder nach und nach verändern, also mit Reformen. Dazu sollte das Volk oder wenigstens ein Teil des Volkes frei ein Parlament wählen dürfen, das die Gesetze macht.

In Frankreich jedenfalls finden es die meisten Menschen immer noch wichtig und richtig, dass es die Revolution gegeben hat. Es ist das wichtigste Ereignis ihrer Geschichte. Der 14. Juli ist der Nationalfeiertag: An diesem Tag kommen viele Franzosen zusammen. In Paris sehen viele der Armee ihres Landes bei einer großen Parade zu. Aus der Zeit der Revolution stammen wichtige Symbole Frankreichs: die Nationalhymne und die nationalen Farben Blau, Weiß und Rot.

Zu „Französische Revolution“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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