3 mal die Woche Sport wann Erfolg

Während die einen kaum genug kriegen vom Training, finden die anderen nur einmal pro Woche Zeit, die Turnschuhe zu schnüren. Wie viel Sport ist eigentlich sinnvoll – und wie trainiert man möglichst effizient?

Müssen es zwei Stunden pro Tag sein oder reicht es, einmal pro Woche Sport zu treiben? Und was ist besser: Möglichst lang und dafür moderat trainieren oder lieber ganz kurz, dafür aber hochintensiv? Trainingsphilosophien gibt es wie Sand am Meer. Und um es gleich vorwegzunehmen: Die eine goldene Regel sucht man vergebens. «Grundsätzlich ist es aus gesundheitlicher Sicht ratsam, moderate bis intensive Bewegungsformen regelmässig in den Alltag einzubauen. Wie oft jemand pro Woche idealerweise trainieren sollte, hängt dann aber vom Ziel, vom Niveau und von der zur Verfügung stehenden Zeit ab», sagt auch Manuel Coimbra, Sportwissenschaftler und Personal Coach. Trotzdem gibt es einige Anhaltspunkte für ein sinnvolles, effizientes und vor allem langfristig gesundes Sporttraining. Sechs Fragen, sechs Antworten rund um Trainingsdauer und -intensität.

Bewegung senkt erwiesenermassen das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Depressionen, ausserdem werden Lunge und Herz leistungsfähiger. Wer trainiert, um gesund zu bleiben, sollte sich wöchentlich mindestens zweieinhalb Stunden moderat bewegen. Das bedeutet: Alltagsaktivitäten sowie Sport, bei dem sich der Atem leicht beschleunigt. Alternativ wirkt auch ein intensiveres wöchentliches Sportpensum von 75 Minuten. So lauten die Empfehlungen des Bundesamts für Sport BASPO, die sich mit denjenigen der Weltgesundheitsorganisation WHO decken. Forscher der Harvard-Universität haben in einer Studie festgestellt, dass 150 Minuten Bewegung pro Woche das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 14 Prozent verringern.

Man nennt sie auch «Weekend Warriors»: Sportler, die nur am Wochenende aktiv sind. «Wer jedoch ein Ziel verfolgt, sei das Muskelaufbau, Ausdauer oder Gewichtsreduktion, sollte sicher drei-, wenn nicht viermal pro Woche trainieren», sagt Manuel Coimbra. Seine Lösung bei Zeitmangel: Excercise Snacks. «Das sind mehrere kurze Bewegungsblöcke von 15 bis 20 Minuten, in denen sich die Herzfrequenz erhöht und die Muskulatur mit einigen Kraftübungen gezielt aktiviert wird, beispielsweise mit Jumping Jacks, Push-ups und Air Squats. Solche Snacks lassen sich auch mal zwischen zwei Meetings oder in die Mittagspause einbauen.» Es ist viel sinnvoller, sein Sportpensum über die Woche zu verteilen, statt alles in ein Training zu packen.

Zahlreiche Studien belegen, dass kurze, hochintensive Intervalleinheiten den gleichen Effekt wie längeres moderates Joggen haben. Das hat auch eine Studie der McMaster University in Ontario ergeben: Die eine Versuchsgruppe trainierte jeweils 45 Minuten in moderatem Tempo. Die andere war nur 10 Minuten sportlich aktiv und wechselte dabei sehr langsame 2-Minuten-Einheiten mit 20-Sekunden-Sprints ab. Insgesamt dauerte die hochintensive Belastung nur eine Minute. Das Resultat: Bei beiden Gruppen verbesserte sich die Ausdauer um fast 20 Prozent. Kein Wunder, sind die sogenannten High-Intensity Interval Trainings, kurz HIIT, im Trend: Ein HIIT-Workout beinhaltet Ausdauer- und Kraftelemente, wobei die Übungen in kurzen, aber sehr intensiven Intervallen mehrmals wiederholt werden.

«Grundsätzlich können Fortgeschrittene auch bis zu sechsmal die Woche trainieren», sagt Coimbra – solange ausreichend Zeit für Erholung bleibt. Wer seinem Körper zu viel zumutet, riskiert Verletzungen, fühlt sich erschlagen und müde und stagniert in seinem Trainingsstand. Ausreichend Schlaf sowie eine gute Ernährung sind für den Trainingserfolg zentral. Ausserdem sollte das wöchentliche Sportpensum in den Alltag passen: «Wer bereits beruflich gestresst ist, dem empfehle ich nicht, viermal wöchentlich hochintensiv zu trainieren.» Es ist alles eine Frage der Balance. «Man muss lernen, auf den eigenen Körper zu hören. Wenn ich erschöpft bin oder starken Muskelkater habe, ist ein Tag Pause angesagt oder zumindest eine geringere Belastungsintensität», rät Coimbra.

Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass man möglichst lange Gewichte stemmen müsse, um mehr Muskeln aufzubauen. Ein effektives Ganzkörpertraining kann in 30 bis 40 Minuten absolviert werden. Qualität kommt dabei vor Quantität: Das A und O für ein langfristig erfolgreiches und gesundes Workout ist die korrekte Ausführung der Bewegungen. Wenn diese unsauber werden, ist man vermutlich an seine Grenze gekommen. Wobei Abwechslung der Schlüssel zum langfristigen Trainingserfolg ist: Wenn der Körper immer den identischen Reiz erhält – stets die gleiche Laufstrecke oder das gleiche Trainingsprogramm –, wird er nach einer anfänglichen Verbesserung im aktuellen Zustand verharren. Die gute Nachricht: «Das Sixpack ist nur eine Frage der Zeit, wenn man richtig und ausgewogen trainiert.»

Unabhängig vom Ziel empfiehlt der Coach drei- bis viermal pro Woche Sport. Wer primär Gewicht reduzieren möchte, ist mit einem HIIT-Workout, bei dem Ausdauer- und Kraftübungen kombiniert werden, bestens bedient. Denn mehr Muskeln verbrennen mehr Kalorien – auch im Ruhezustand. Kontraproduktiv ist hingegen Stress. Und gerade in diese Falle tappen viele Einsteiger. «Wer seinem Körper übermotiviert ein zu hohes Sportpensum zumutet und gleichzeitig bei der Arbeit unter Druck steht, wird sein Ziel langfristig nicht erreichen und schlimmstenfalls noch zunehmen.» Denn durch die fehlende Erholung kann der Körper das Stresshormon Cortisol nicht abbauen – und dieses veranlasst den Körper dazu, Fettreserven anzulegen.

Manuel Coimbras Trainingstipps

  1. Ob Ausdauer, Kraft oder Optik: Wer Fortschritte erzielen möchte, sollte mindestens drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche einplanen.
  2. Die Trainingsintensität mit der Belastung im Alltag abgleichen: Wie sieht meine Arbeitswoche aus? Bin ich schon sehr gestresst? Habe ich genügend Zeit, mich zu erholen?
  3. Erholung, ausreichend Schlaf und eine gute Ernährung sind das A und O für den Trainingserfolg. Auch dafür gilt es, Zeit einzuplanen.
  4. Grenzen wahrnehmen und die Signale des Körpers verstehen: Bin ich ausgeruht und bereit für ein nächstes Training oder benötige ich mehr Ruhe und aktive Regeneration?
  5. Die Qualität der Bewegungsausführung kommt immer an erster Stelle. Erst wenn ein Bewegungsablauf sitzt, kann man die Intensität steigern. So bleibt man verletzungsfrei und langfristig erfolgreich. Es ist ratsam, immer wieder einen Experten für Bewegungsanalysen und -kontrollen aufzusuchen.
  6. Optische Ziele können kurzfristig motivierend sein. Langfristig stellt man aber besser die Gesundheit und ein positives Körpergefühl in den Vordergrund. Bewegung sollte zur Gewohnheit werden – ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils.

Manuel Coimbra hat Sport- und Gesundheitswissenschaften studiert und sich zusätzlich zum Sportlehrer ausbilden lassen. Er arbeitet als selbstständiger Personal Trainer sowie Coach bei Balboa Move in Zürich.

www.heartcore-training.com

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Wir wissen, wie ihr seid. Weil wir genauso sind. Natürlich gehen wir ins Fitnessstudio, weil wir gesund leben wollen. Aber der Hauptantrieb bleibt die Eitelkeit. Der Hintern soll bitte durch das Workout wieder einen halben Zentimeter höher wandern, die Dellen am Oberschenkel ein bisserl verblassen und wenn das kleine Baucherl sich verabschiedet, weinen wir ihm auch keine Träne nach.

Zeigen wir bei der schweißtreibenden Selbstoptimierung jedoch Geduld? Ganz ehrlich? Natürlich nicht. Wir wollen am liebsten sofort Ergebnisse oder zumindest nach dem dritten Besuch im Fitnessstudio!

Die große Frage ist also: Wenn man Sport macht, wie schnell zeigen sich dann die ersten Ergebnisse?

Wann du erste Ergebnisse deines Workout-Programms wirklich an deinem Körper siehst

Laut einer Untersuchung der "University of Texas Southwestern" musst du mindestens drei Mal, besser noch fünf Mal pro Woche trainieren, damit sich nach einem Monat erste Ergebnisse zeigen. Benjamine Levine, Autor der Studie: "Es hat sich gezeigt, dass weniger die Länge des Workouts zählt, wenn man den Körper straffen und die Herzgesundheit verbessern will. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit."

Statt also einmal pro Woche erst eine Stunde am Laufband und dann noch eine Stunde in der Kraftkammer zu schwitzen, solltest du dein Training auf kürzere, aber mehrere und möglichst abwechslungsreiche Einheiten verteilen. Dann siehst du auch schneller bessere Ergebnisse.

Der optimale Trainingsplan sieht laut dem Forschungsteam übrigens so aus:

  • Montag: Radfahren und Oberkörpertraining wie Gewichtheben
  • Dienstag: Yoga und Widerstandsübungen wie Kniebeugen
  • Mittwoch: Laufen und Oberkörpertraining wie Bankdrücken
  • Donnerstag: Ruhetag
  • Freitag: Boxen und Unterkörperwiderstandstraining
  • Samstag: Ruhetag
  • Sonntag: Ruhetag - eventuell Spazierengehen
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